Anhand des Dokumentes der Historia de los Mexicanos por sus Pinturas, erstellt im ersten Drittel des 16. Jahrhunderts, basierend auf verschiedenen Bilderhandschriften [§1 “…libros y figuras que segun lo que demostrauan antiguas y muchas dellas teñidas la mayor parte untadas con sangre humana” (HMP)], erklären und beschreiben los mexicanos [“sacerdotes y papas, señores y principales” (ibid)] ihre Welt, von Anbeginn bis Ende: Eröffnet wird mit einem göttlichen Urpaar und ihren vier Söhnen, die nach 600 Jahren Nichtstun aktiv werden. Nach der Grundausstattung (Feuer, erstes Menschenpaar, Zeitrechnung und der Erschaffung anderer Götter), den ersten vier Sonnenaltern und der Sintflut wenden sich die vier Göttersöhne der Restaurierung und der Vollendung der Welt zu. Dann übernimmt Gott Camasle das weitere Geschehen. Unter verschiedenen Heldentaten erschafft er die Chichimeken, und sein leiblicher, jedoch sterblicher Sohn, Ce Acatl, wird der erste Herrscher von Tula. Nach seinem Ableben treten nun die mexicanos ins Weltgeschehen. Mit der Darstellung ihrer Wanderung auf der Suche nach ihrem „gelobten Land“, von Azcla beginnend und von ihrem Gott Vchilobi geführt, nehmen wir teil an ihren Entbehrungen, Eroberungen, Ortsgründungen, Begegnungen mit anderen Ethnien, den Chichimeken und Otomies, an Festen und Opferungen, bis zur schließlichen Gründung ihrer Stadt Tenochtitlan. Die darauffolgenden Stadtannalen geben uns einen Einblick in ihre zuerst herrscherlose Zeit, dann in die der mexikanischen Machthaber mit ihren erfolgreichen Eroberungszügen und ihren Gesetzen. In der frühkolonialen Herrscherzeit endet dieses einmalige Dokument.
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Kategorie: Lateinamerika
Diktatorische Bakterien und ein revolutionäres Immunsystem – Comics im sandinistischen Nicaragua
Eine Bakterie mit struppigen Haaren befindet sich auf der Flucht. Sie wird von einem Soldaten in Uniform verfolgt. „Ein Schritt weiter, und Du bist ein toter Virus“ heißt es auf dem Bild. Die Szene ist Teil eines Comics zur Gesundheitsaufklärung im sandinistischen Nicaragua. Die Bakterie trägt das Antlitz des ehemaligen Diktators Somoza, der von revolutionären Milizen gestoppt wird.
Nach der sandinistischen Revolution von 1979 stand die neue Regierung vor einer großen Herausforderung: Wie sollte sie ihre Politik einer Bevölkerung mit einem hohen Anteil von Analphabeten vermitteln? Űber 50% der nicaraguanischen Bevölkerung waren weder des Lesens noch des Schreibens mächtig, weshalb visuelle Elemente eine zentrale Rolle spielten. Wandbilder und politische Plakate schmückten die Straßen Managuas und informierten über die aktuellen Vorhaben der Regierung. Sie warben für die zahlreichen Reformprojekte der Regierung, sei es für die Alphabetisierungskampagne, die Agrarreform, die Wirtschafts- oder die Gesundheitspolitik. Comics gewannen ebenfalls an Bedeutung. Die Kombination aus Bild und Text ermöglichte es, ein breites Publikum zu erreichen: Menschen, die nicht des Lesens mächtig waren, Kinder und Jugendliche sowie Teilnehmer der Alphabetisierungskurse.

„Was werden wir 1981 tun?“ Ein Baumwolle pflückender Bauer gibt die Antwort: „Wir werden mehr produzieren und weniger konsumieren. So werden wir weniger Geld leihen müssen und können auf dem Weg zu unserer wirtschaftlichen Unabhängigkeit voranschreiten.“ Diese Szene ist Teil einer Anzeige des nicaraguanischen Planungsministeriums aus dem Jahr 1981.
Kulturprogramm des Instituto Cervantes Hamburg im April 2012
Di, 10.04.2012, 20 Uhr
Spanischer Filmclub: Bajo las estrellas (OF)
In Kooperation mit dem 3001 Kino zeigt das Instituto Cervantes Hamburg jeden Monat einen Film in spanischer Sprache.
Benito Lacunza, Kellner und Jazzmusiker, kehrt für die Beerdigung seines Vaters zurück in sein Heimatdorf in Navarra. Dort erfährt er, dass sein Bruder Lalo die alleinerziehende Mutter Nines heiraten wird, die er noch aus Jugendtagen kennt. Er scheitert bei dem Versuch, seinen Bruder vor ihr zu bewahren, als er Ainara, die Tochter Nines, kennenlernt. Das introvertierte und rebellische Mädchen öffnet sich ihm, und sie schließen eine ungewöhnliche Freundschaft.
Einführung: Ainhoa Montoya Arteabaro
In Kooperation mit dem 3001 Kino und dem Ministerio de Asuntos Exteriores y de Cooperación de España.
Eintritt: 6,50 / 4,50
Kartenvorbestellung und Info: 040 437679 oder info@3001-kino.de
Zeit und Ort:
10.04.2012, 20 Uhr
3001 Kino, Schanzenstr. 75, 20357 Hamburg
Do, 12.04.2012, 20 Uhr
Romerotage 2012: Ode an den Pehuén II
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Bücher und Zeitschriften der UNAM im Open Access
Die Universidad Nacional Autónoma de México (UNAM) bietet eine große Auswahl an Literatur und vor allem an Zeitschriften aus den unterschiedlichsten Fachgebieten im freien Zugang an. In diesem Artikel zeigen wir Ihnen zur Veranschaulichung einige Beispiele:
Einer der im Open Access publizierten Titel wurde vom Institut für Bibliothekswissenschaften der UNAM veröffentlicht: «Acceso Abierto a la información en las Bibliotecas Académicas de América Latina y el Caribe» (Titelinformation, Download als PDF, 2,6 MB).
Über die Startseite cuib.unam.mx wird auch auf die Zeitschrift «Investigación Bibliotecológica» (ISSN: 0187-358X) verwiesen. Die aktuelle Ausgabe – Vol 25, No 54 (2011) – enthält etwa Artikel wie «La documentación fotográfica en los medios televisivos españoles: medios estatales y autonómicos» (PDF) von Jorge Caldera-Serrano und Carmen Caro-Castro oder «Producción bibliográfica de los historiadores de El Colegio de México» (PDF) von Cristina Restrepo Arango.
Weitere online publizierte Zeitschriften aus allen Fachbereichen können auf der Seite Revistas de la UNAM gesucht und gefunden werden. Auflistungen nach Fakultäten bzw. Institutionen, sowie eine Auswahl nach Fächern ermöglichen den raschen Zugriff auf Zeitschriften des jeweiligen Fachinteresses, zum Beispiel aus der Biologie oder aus den Sozialwissenschaften. Ein ständig aktualisierter Lauftext zeigt unter «Ingresos recientes» die aktuellsten Eingänge. Schauen Sie doch mal, ob Sie auf eine UNAM-Publikation aus Ihrem Fachgebiet stoßen.
Auszeichnung für Hamburger Lateinamerika-Historiker
Würdigungen gehören für renommierte Wissenschaftler oftmals zum Alltag, aber diese ist eine ganz besondere: Am 29.02.2012 wurde Prof. Dr. Horst Pietschmann, Emeritus der Universität Hamburg, für seine jahrzehntelange umfassende Forschungstätigkeit im Bereich der mexikanischen Geschichte eine bedeutende Auszeichnung verliehen, der Premio Banamex „Atanasio G. Saravia“ de Historia Regional Mexicana 2010- 2011. Mit diesem Preis werden Historiker geehrt, die sich mit Themen der mexikanischen Regionalgeschichte befassen. Eine Jury aus Vertretern der wichtigsten wissenschaftlichen Einrichtungen in Mexiko ernennt in verschiedenen Kategorien sowohl einheimische Forscher als auch ausländische Wissenschaftler. Der Preis wird seit 1984 alle zwei Jahre verliehen und ist nach dem langjährigen Mitglied der Academia Mexicana de Historia Atananisio G. Saravia benannt. Saravia war nicht nur Historiker, sondern auch Vizedirektor und später Direktor der Banco Nacional de México (Banamex). Die Nachkommen Saravias gründeten zusammen mit dem Fomento Cultural de Banamex eine Stiftung zur Förderung der mexikanischen Regionalgeschichtsschreibung.
Da Prof. Pietschmann den Preis nicht persönlich entgegen nehmen konnte, richtete er eine kurze Videobotschaft an das Publikum. Der Preis wurde in dem kolonialen Palacio Iturbide im historischen Zentrum von Mexiko-Stadt verliehen. Informationen über die geschichtliche Bedeutung des Gebäudes erhalten Sie auf der Website von Fomento Cultural Banamex, wo Sie auch weitere Fotos des Palacio finden können.
Hier noch mal zum Nachlesen der Text der Dankesrede von Prof. Pietschmann:
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Brasilien erfindet sich neu – Radiofeature hr2 – DER TAG
Das werktägliche Radiofeature «hr2 DER TAG» stellt ein Beispiel für herausragenden Radiojournalismus dar. Gestern hat sich die Dokumentationsreihe aus aktuellem Anlass mit Brasilien beschäftigt. Das Partnerland der CeBIT findet derzeit wegen seines Turboaufstieges in die Spitzengruppe der stärksten Wirtschaftsmächte weltweit viel Beachtung. Wenn auch die soziale Schieflage des Landes dadurch nicht gelöst, sondern sogar noch verstärkt wird:
Gestern hat die Bundeskanzlerin die Computer-Messe Cebit eröffnet. Arm in Arm mit Brasiliens Präsidentin Dilma Rousseff. Denn Brasilien ist in diesem Jahr Gastland der Cebit. Das mag exotisch klingen, ist es aber nicht. Brasiliens Wirtschaft blüht und gedeiht, und der Bedarf an Informationstechnik ist enorm. Von Schuldenbergen und galoppierender Inflation ist schon längst nicht mehr die Rede, das Land hat Milliardenreserven und eine starke Währung. Eine der Ursachen für das Wirtschaftswunder: Brasilien verzichtete – wie andere Länder Lateinamerikas – auf die Rezepte von Währungsfonds und Weltbank und wurde mitten in der Krise zum Hort von Wachstum und Optimismus. Ein Wirtschaftswunder wird besichtigt – heute Abend in DER TAG.
Den 55-minütigen Radiobeitrag «Mit Zuckerhut und Peitsche – Brasilien erfindet sich neu» mit mehreren interessanten Interviews können Sie auf der Seite von hr2 DER TAG oder hier nachhören:
[audio:http://mp3.podcast.hr-online.de/mp3/podcast/derTag/derTag_20120307.mp3]Foto: Aeroporto Internacional do Recife, Quelle Wikipedia.
«A Shadow of Blue» – Animationsfilm des Argentiniers Carlos Lascano
Was für ein wunderbarer Film, welch gelungene Umsetzung der Macht der Vorstellungskraft. In wohl komponierten Bildern und changierenden Filmtechniken folgen wir einem aus Papier gebastelten blauen Schmetterling, den ein auf der Parkbank sitzendes Mädchen gebastelt hat. Im Netzfilmblog auf Zeitonline.de wird das kleine Meisterwerk (siehe Auszeichnungen) zu recht mit den Worten
Eine Ode auf die Vorstellungskraft.
vorgestellt: Licht und Schatten: “A Shadow of Blue”.
Der argentinische Filmemacher Carlos Lascano ist für diesen und weitere Animationsfilme mit vielen Preisen ausgezeichnet worden. Eine interesante künstlerische Vita, die den Meister des Mash-Ups der unterschiedlichsten Filmtechniken von Argentinien über Barcelona nach Madrid führte. Die aktuellste Phase seines Schaffens kann der Wikipedia entnommen werden:
„«A Shadow of Blue» – Animationsfilm des Argentiniers Carlos Lascano“ weiterlesen
Spanisches Kulturministerium: Liste literarischer Blogs
Häufig werden wir bei cibera gefragt, ob wir literarische Blogs in spanischer oder portugiesischer empfehlen können. Dabei verweise ich dann gerne auf hier bereits vorgestellte Blogs oder gebe eine Empfehlung für bestimmte Blogs aus der sogenannten Blogrol von cibera (Erläuterung zu Blogroll: wir listen unten in der rechten Seitenspalte unter „Blogs hispanos“ empfehlenswerte Weblogs auf).
Das Spanische Kulturministerium liefert nun eine beachtliche Liste mit dem schönen Titel Recursos Web del Observatorio de la lectura y el libro. Ich denke, dort dürfte jeder fündig werden, zumal die einzelnen Ressourcen nicht nur verlinkt, sondern auch kurz beschrieben werden.
Mit guten Quellen befüllt sind auch die weiteren Themenübersichten des Ministerio de Educación, Cultura y Deporte zu:
- Entidades
- Bibliotecas/Centros de Documentación
- Iniciativas de editoriales y librerías
- Observatorios/Centros de Investigación
- Revistas
[via @cartanautica]