Der Intellektuelle als Populist: Michel Onfray

Michel Onfray
Michel Onfray

In der NZZ ist heute ein Text über Michel Onfray erschienen. Die Parlamentswahlen hat Frankreichs Star-Intellektueller kürzlich mit den Worten «suffrage et enfumage» (zu Deutsch: «Urnengang und Täuschungsmanöver») kommentiert. Mit seinen unbelegten Verschwörungstheorien spricht er wie ein FN-Politiker.
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Recherche nach Forschungsdaten in Plattform Isidore

Auf dem Bibliothekartag in Frankfurt hat Pascale Solon kürzlich einen Praxisbericht aus der Universitätsbibliothek von Orléans geliefert: «Aufbau von Forschungsdiensten an französischen Universitätsbibliotheken» (Abstract, die Folien werden noch veröffentlicht). Im Rahmen ihres interessanten Vortrages hat Pascale Solon zur Recherche von Forschungsdaten aus dem Bereich der Sozialwissenschaften in Frankreich das Rechercheportal Isidore vorgestellt:

Recherche nach Forschungsdaten: Isidore

Isidore ist eine Plattform zur Recherche nach digitalisierten Forschungsdaten aus den Sozialwissenschaften in Frankreich. In einem Metasuchindex werden die unterschiedlichen Quellen gemeinsam abfragbar gemacht und die Trefferlisten verlinken zu den jeweiligen Ressourcen bzw. zu den Speicherorten der digitalisierten Daten. Die Website bietet verschiedene Navigationsebenen für die Recherche an:
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Ein digitales Textformat für die Literaturwissenschaften: die Richtlinien der Text Encoding Initiative und ihr Nutzen für Textedition und Textanalyse

Christof Schöch bezeichnet sich mit eigenen Worten als Digitalen Romanisten. Er ist Wissenschaftlicher Mitarbeiter am Lehrstuhl für Computerphilologie sowie Lehrbeauftragter am Institut für Romanistik der Universität Würzburg. In romanische studien hat er einen interessanten Beitrag zu TEI (Text Encoding Initiative) und ihrem Nutzen für Textedition und Textanalyse in den Digital Humanities veröffentlicht, den wir hier republizieren.

Dieses Werk steht unter der Lizenz Creative Commons Namensnennung 4.0 International.

Text Encoding Initiative

Abstract

Die stetig voranschreitende Digitalisierung literarischer Texte verschiedenster Sprachen, Epochen und Gattungen stellt die Literaturwissenschaften immer wieder vor die Frage, wie sie diese Entwicklung mitgestalten und zu ihrem Vorteil nutzen können. Dabei ist digital nicht gleich digital, sondern es existiert eine Vielzahl sehr unterschiedlicher, digitaler Repräsentationsformen von Text. Nur wenige dieser Repräsentationsformen werden literaturwissenschaftlichen Anforderungen tatsächlich gerecht, darunter diejenige, die den Richtlinien der Text Encoding Initiative folgt. Der vorliegende Beitrag vergleicht zunächst einige derzeit gängige digitale Repräsentationsformen von Text. Für literaturwissenschaftliche Forschung besonders geeignet erweist sich hierbei eine Repräsentationsform, die den Richtlinien der Text Encoding Initiative folgt. Daher informiert der Beitrag anschließend über deren Nutzen für die literaturwissenschaftliche Arbeit, sowohl im Bereich der wissenschaftlichen Textedition als auch im Bereich der Analyse und Interpretation von Texten. Nur wenn die Literaturwissenschaften in ihrer Breite den Nutzen von offenen, expressiven, flexiblen und standardisierten, langfristig nutzbaren Formaten für die Forschung erkennen, können sie sich mit dem erforderlichen Nachdruck für deren Verbreitung einsetzen und durch die zunehmende Verfügbarkeit von Texten in solchen Formaten für die eigene Forschung und Lehre davon profitieren.

Autor: Christof Schöch

 

Einleitung

Eine der zentralen Einsichten der Literaturwissenschaften im 20. Jahrhundert war die analytische Unterscheidung von Form und Inhalt bei gleichzeitigem Bewusstsein ihrer untrennbaren Verbundenheit und gegenseitigen Abhängigkeit.1 Das medientheoretische Analogon dieser Einsicht formulierte Marshall McLuhan in seinem Diktum "The medium is the message".2 Und die Editionswissenschaften haben sich ausführlich der Frage gewidmet, wie sich Manuskripte, Typoskripte, Druckfahnen und verschiedene Textausgaben zueinander verhalten und damit auch die Frage nach der Beziehung zwischen den materiellen Trägern des Textes und seiner Überlieferungsgeschichte untersucht.3 So ist in unterschiedlichen Bereichen immer wieder deutlich geworden, wie eng Inhalt, Form und Medium zusammenhängen. Mit dem sich seit den 1960er Jahren entwickelnden, seit den 1990er Jahre rasant an Fahrt gewinnenden digitalen Paradigmenwechsel in Gesellschaft und Wissenschaft ist ein neuer Aspekt der medialen Realisierungsformen (literarischer) Texte hinzugekommen, der erst in jüngerer Zeit in das Blickfeld des Interesses gerückt ist: Welchen Unterschied macht es, wenn (literarische) Texte nicht in Form von Handschriften oder gedruckten Büchern, sondern (wie dies zunehmend der Fall ist) in Form von Dateien, also digitalen Textdaten, vorliegen? Wie kann ein ursprünglich gedruckt erschienener Text adäquat ins digitale Medium überführt werden, und welche digitalen Repräsentationsformen sind verfügbar? Inwiefern spielt die jeweilige digitale Repräsentationsform eine Rolle für die Rezeption und Interpretation eines (literarischen) Textes? Welche Möglichkeiten und Herausforderungen eröffnet das Vorliegen digitaler Texte für die Bearbeitung literaturwissenschaftlicher Fragestellungen, und wie verändern sich die hierfür eingesetzten Methoden?

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