Die Presse-Krise: Standpunkte aus Spanien

Soybits: Algo pasa con la prensa »Algo pasa con la prensa« betitelt Alberto Cano aus Barcelona seinen Artikel auf Soybits, seinem Blog, in dem er kontinuierlich aus dem spanischen Publikationsumfeld berichtet.

Es evidente que algo está pasando con la prensa. La crisis mundial no ha hecho más que evidenciar un problema que ya existía. El modelo de negocio convencional de los periódicos comienza a ser un lastre que lleva a pérdidas cuantiosas y a plantear serias dudas a nivel global sobre la supervivencia de la edición impresa tal y como la conocemos.

Die gedruckte Presse steht vor nicht zu leugnenden Problemen: Dramatischer Leser- und – was damit zusammenhängt und eine ernsthafte ökonomische Bedrohung auch für viele traditionelle Blätter darstellt – Werbegelderschwund. In seinem Überblicksartikel verweist Alberto Cano auf mehrere spanische und us-amerikanische Quellen zum Thema.

Keiner weiß genau, wie es weiter geht. Aber, dass die Presse auf die aktuelle Entwicklung und die digitale Herausforderung, die ja auch ein Chance darstellen kann, reagieren muss, steht fest. Soybits verspricht am Thema dran zu bleiben und ist sicherlich die Aufnahme in den Feedreader Ihrer Wahl wert, wenn Sie über die »Tendencias en la industria editorial« – so der Untertitel des Blogs – informiert werden möchten.

Meisterwerke aus dem Prado in Google Earth

Und wieder einmal wird Google seiner medialen Vorreiterrolle gerecht. Im Rahmen der zahlreichen Digitalisierungsprojekte hat man sich nun auch den Prado in Madrid vorgenommen und zunächst 14 (s. Abb.) der dort ausgestellten Meisterwerke in ultra-hoher Auflösung abfotografiert und in Google Earth zur Ansicht gebracht. Und zwar so detailgenau zur Ansicht gebracht, wie man die Gemälde mit bloßem Auge gar nicht betrachten kann.

Unter den Masterpieces findet der interessierte virtuelle Besucher etwa Dürers berühmtes Selbstportrait, sowie Werke von Goya, Velázquez, Rafael und El Bosco.
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Buchcover-Kunst von Daniel Gil

Aprender a ser - Buchcover von Daniel Gil Auf dem Fotosharing-Portal Flickr hat sich dankenswerterweise jemand die Mühe gemacht, fast 1.000 Buchcover des legendären Grafikers Daniel Gil (1930-2004) in einem Set zur Verfügung zu stellen. Da Gil in 40 Jahren über 4.000 Cover für den Verlag Alianza entworfen hat, schreibt Miguel Ángel Lama im Artikel auf seinem Blog »PURA TURA«:

No creo confundirme si digo que en cientos de millares de casas españolas está la obra de Daniel Gil, que millones de personas tenemos en casa, en una estantería, algún libro de Alianza Editorial y, por consiguiente, una cubierta creada por este artista de lo visual, que ha puesto imágenes a las grandes obras de la literatura y el arte, del pensamiento filosófico y de la historia.

Flickr-Set mit 938-Buchcovern von Daniel Gil Unbedingt das Bilderset »Cubiertas Daniel Gil« anschauen! Die Cover mögen nicht jedermanns Geschmack treffen, sind aber ganz ohne Zweifel ein beeindruckendes Zeugnis der Buchgestaltungskultur über einen langen Zeitraum der spanischen Buchproduktion im 20. Jahrhundert.

[via Libro de Notas]

Francisco Casavella (1963-2008)

Eine traurige Nachricht erreicht uns aus Spanien: der Schriftsteller und Nadal-Preisträger Francisco Casavella ist gestern in seiner Heimatstadt Barcelona im Alter von 45 Jahren an einem Herzinfarkt gestorben. Casavella wurde gerade erst im Januar diesen Jahres für seinen Roman »Lo que sé de los vampiros« (dt.: »Was ich über die Vampire weiß«) mit dem Premio Nadal ausgezeichnet.

Un infarto se llevó ayer a los 45 años al autor de ‚Lo que sé de los vampiros‘.

Weiter auf El País: »Francisco Casavella, ganador del Premio Nadal«.

Sehen Sie hier Francisco Casavella in einem Interview auf La2 Noticias anlässlich der Verleihung des Premio Nadal:


Direktlink YouTube

Biblioteca Escolar Digital

Biblioteca Escolar Digital de PRIMARIA Der Einzug der neuen Medien und der vernünftige Einsatz des Internets sind in der schulischen Bildung nicht mehr wegzudenken. Dort, wo es mit gut durchdachten didaktischen Konzepten geschieht, ist dies durchaus eine sehr begrüßenswerte Tendenz. Bestes Beispiel dafür ist das Bildungsportal Biblioteca Escolar Digital, konzipiert und ins Leben gerufen von der Fundación Germán Sánchez Ruipérez. Das Angebot versteht sich als…

…una herramienta didáctica para profesores, alumnos, padres, pedagogos e investigadores del mundo de la educación.

Biblioteca Escolar Digital InfantilVon der Eingangsseite aus sind zwei nach Altersstufen gestaffelte Portale zu erreichen: die Biblioteca Escolar Digital de PRIMARIA (s. Abb. oben) und die Biblioteca Escolar Digital Infantil (s. Abb. links). Während der Einsatz der neuen Medien gerade für die zuletzt genannte Zielgruppe der Drei- bis Fünfjährigen meines Erachtens wirklich nur sehr dosiert vorgenommen werden sollte, zeichnet sich das erstgenannte Primaria-Portal durch einen altersgerechten Umgang mit dem Netz aus. Mit interessanten Informationen sowohl für die Lehrenden als auch für die Lernenden. Wenn Sie schon dazu übergegangen sind RSS-Feeds (Info) zu nutzen, empfehle ich Ihnen den Bezug der neuesten Nachrichten durch den Feed Noticias Primaria.

Dort stoßen Sie dann auf so sinnvolle Tipps wie die Mapa Web 2.0, den gelungenen Versuch einer Kartierung des von vielen als verwirrend empfundenen Wirrwarrs aus Mitmach-Diensten:

Mapa Web 2.0

Die gut gruppierte Übersicht ist auf der Seite internality.com/web20 mit einer Creative Commons Lizenz (Info) zur freien Nachnutzung veröffentlicht worden und wird dort in verschiedenen Formaten zum Download angeboten. Etwa als PDF mit allen Links auf die aufgeführten Dienste, oder als Wiki: Mapa Web 2.0.

Wir werden das gut gemachte Bildungsportal jedenfalls in die Iberolinkscibera, den Fachinformationsführer der Virtuellen Fachbibliothek cibera, aufnehmen. Vielleicht schauen Sie sich die Biblioteca Escolar Digital ja einmal an.

[via Libro de Notas]

Blogauszeichnungen: Premios Bitácoras 2008

Evento Blog España Heute ist in Sevilla die Blog-Konferenz »Evento Blog España« zu Ende gegangen. Teile der Blogosphäre der Iberischen Halbinsel und Lateinamerikas tauschten sich drei Tage lang im Süden Spaniens über netzrelevante Themen aus und versuchten eine »visión hispana de Internet« zu entwickeln (s. Veranstaltungsprogramm).

Bereits gestern wurden auf der Veranstaltung die Gewinner der Premios Bitácoras 2008 Blog-Abstimmung verkündet. Bereits zum vierten Mal richtete das Portal bitacoras.com dies Blogauszeichnungen aus, deren Gewinner durch eine kombinierte Online-Abstimmung und durch ausgewählte Blogger ermittelt wurden. Unter den prämierten Blogs sind sowohl einige dabei, die hier im Blog schon vorgestellt wurden, als auch welche, die es noch zu entdecken gilt:

Bestes Journalistisches Blog 2008: 233grados

Als Bestes Journalistisches Blog 2008 wurde 233grados ausgezeichnet. In der Selbstbeschreibung von 233grados heißt es:

233grados.com es un blog sobre el futuro de los medios de comunicación. También es la temperatura a la que arde el papel.

Seine Philosophie und sein Verständnis von Online-Journalismus stellt die Redaktion von 233grados in 10 Thesen vor.

Und hier alle Preisträger der »Premios Bitácoras 2008«. Viel Spaß beim (Wieder-)Entdecken:

Neue Kommentatoren auf Público – Antonio Orejudo zur spanischen Vergangenheitsbewältigung

Opinión: Neue Mitglieder bei Público Die spanische Zeitung Público, die wir Ihnen im Juni schon einmal vorgestellt haben, hat ihre Sektion Opinión durch eine Vielzahl neuer Kommentatoren erweitert. Dazu zählen so renommierte Persönlichkeiten wie der Hispanist Ian Gibson, der Politologe und Schriftsteller Carlos Taibo, der Verfassungsrechtler Francisco Balaguer oder die gerade erst mit dem Premio Espasa de Ensayo ausgezeichnete1 Schriftstellerin und Journalisten Ana R. Cañil. Alle neuen Kommentatoren finden Sie in der Vorstellung auf Público.

Ein Mitglied der erweiterten Rubrik »Opinión«, der Historiker und Schriftsteller Antonio Orejudo2, ist in diesen Tagen in deutscher Übersetzung in der Neuen Zürcher Zeitung zu lesen. Anlässlich der Anklage des Untersuchungsrichters Baltasar Garzón gegen Francisco Franco und gegen weitere Personen wegen möglicher Verbrechen gegen die Menschlichkeit und unter Bezug auf die Öffnung von Massengräbern, darunter dem von Federico García Lorca, beschreibt Orejudo, wie schwer Spanien sich noch immer mit der Bewältigung seiner jüngeren Vergangenheit tut. Und er findet dabei deutliche und treffende Worte:

Kein Land kann seine Geschichte auf der Fälschung seiner Vergangenheit aufbauen. Nicht weil dies unmoralisch ist, sondern weil es – wie unmoralisch auch immer – unmöglich ist. Früher oder später tritt die Vergangenheit ans Licht, und die Gemordeten ziehen ihre Mörder zur Rechenschaft.
[…]
Der spanische Staat wäre dazu längst verpflichtet gewesen, ohne dass ihn eine richterliche Anordnung dazu zwänge. Man hat sich davor gescheut, weil die Baumeister der neuen Demokratie und Erben des Franquismus dessen wahres Antlitz vor der Geschichte verbergen zu können vermeinten: das eines blutrünstigen Unrechtsregimes, das seine Widersacher nach dem Bürgerkrieg physisch und moralisch zu vernichten trachtete.

Lesen Sie weiter in der NZZ: »Franco einsperren, Lorca ausgraben« – Spanien beschäftigt sich weiterhin ungern mit seiner Vergangenheit (NZZ-Artikel vom 5.11.2008).

  1. Siehe Meldung La Vanguardia: La periodista Ana R. Cañil sucede a Boadella en el palmarés del Premio Espasa de Ensayo []
  2. Antonio Orejudo ist in Deutschland auch bekannt durch seinen 2006 erschienenen Roman »Feuertäufer« (»Reconstrucción«), übersetzt von Christian Hansen []

Tzvetan Todorov: Príncipe de Asturias-Preisträger für Sozialwissenschaften

Zitat Tzvetan TodorovTzvetan Todorov hat in der Vorwoche den Príncipe de Asturias-Preis 2008 für Sozialwissenschaften in Oviedo in Empfang genommen. Der in Bulgarien geborene und in Paris lebende Philosoph, Soziologe und Linguist, um nur einige seiner Forschungsschwerpunkte zu nennen, hat in seiner Dankesrede1 einige Punkte angesprochen, die immer schon Teil seiner Forschung waren und die angesichts der europäischen und weltweiten Migrationsprozesse aktueller denn je sind:

Por cómo percibimos y acogemos a los otros, a los diferentes, se puede medir nuestro grado de barbarie o de civilización. Los bárbaros son los que consideran que los otros, porque no se parecen a ellos, pertenecen a una humanidad inferior y merecen ser tratados con desprecio o condescendencia. Ser civilizado no significa haber cursado estudios superiores o haber leído muchos libros, o poseer una gran sabiduría: todos sabemos que ciertos individuos de esas características fueron capaces de cometer actos de absoluta perfecta barbarie. Ser civilizado significa ser capaz de reconocer plenamente la humanidad de los otros, aunque tengan rostros y hábitos distintos a los nuestros; saber ponerse en su lugar y mirarnos a nosotros mismos como desde fuera. Nadie es definitivamente bárbaro o civilizado y cada cual es responsable de sus actos.

Zentraler Gedanke seines Diskurses ist die Frage, wie wir Fremde wahr- und aufnehmen. Das stellt auch Juan José García-Noblejas heraus, in dessen Blog scriptor.org ich auf die Dankesrede Todorovs gestoßen bin. García-Noblejas hatte bereits im Juni, bei Bekanntgabe der Vergabe ausgeführt, warum es sich bei Todorov um einen verdienten Preisträger handelt.

„Tzvetan Todorov: Príncipe de Asturias-Preisträger für Sozialwissenschaften“ weiterlesen

  1. Download der Dankesrede als Word-Dokument bei El País, 1 Seite auf spanisch []