TVE a la carta: Bilbao-Porträt von Jon Juaristi

TVE a la carta - ausgewählte Programme online sehen Vor dem Trend, dass Internet und TV immer mehr zusammen wachsen, macht auch das staatliche spanische Fernsehen nicht halt, wenn auch erst in zögerlichen Schritten. Doch immerhin können jetzt ausgewählte Beiträge aus dem Programm von TVE1 und TVE2 eine Woche lang ab Ausstrahlungsbeginn im Internet gesehen werden. Gut für alle, die ein Programm verpasst haben oder für jene, die außerhalb der Iberischen Halbinsel leben und keinen Zugang zum spanischen TV-Programm via Satellit haben.

Esta es mi tierra: Bilbao - Guggenheim Museum Gestern wurde etwa aus der Reihe »Esta es mi Tierra« ein Stadtportrait von Bilbao gezeigt, dass Sie noch bis zum 15.10.08 anschauen können. Der Schriftsteller und ehemalige Direktor der Spanischen Nationalbibliothek (2001-04) Jon Juaristi stellt mit Bilbao die Stadt vor, in der er 1951 geboren wurde:

Jon Juaristi nos presenta un Bilbao en transformación, pasea por las salas del Museo de Bellas Artes, por el Guggenheim, por las laberínticas Siete calles, las colinas de Archanda, etc…

Jon Juaristi zeigt sein Bilbao Auch wenn der Film bereits aus dem Jahr 2000 stammt, zeichnet er doch ein aktuelles Portrait der größten Stadt des Baskenlandes, die viele Gesichter hat und die durch den Bau des Guggenheim-Museums einen enormen Zugewinn an Attraktivität für in- und ausländische Gäste, sowie für die Bilbaínos selbst erfahren hat. Die 48-minütige Dokumentation zeigt ein naturgemäß subjektiv gezeichnetes Bilbao-Bild des Ex-Etarras (er trat in seiner Jugend ETA bei, wandte ich jedoch 1986 ganz von ETA ab). Der ehemalige Leiter des Cervantes-Institutes (2001-04) und aktuelle Lehrstuhlinhaber an der Universidad Alcalá de Henares zeigt uns die Widersprüche der Stadt zwischen Tradition und Moderne, zwischen ländlichem Umland und urbaner Betriebsamkeit.

Heute wurde auf TVE2 in der Reihe »Esta es mit tierra« die Folge »León« mit Julio Llamazares gezeigt. Auch dieses Programm ist eine Woche lang, also bis zum 16.10.08, zu sehen. Natürlich auch die Nachrichten, sowie das Kinojournal »Días de Cine«. Einen kontinuierlich aktualisierten Überblick der online zu sehenden Programme (dort auch alphabetisch oder thematisch sortiert) finden Sie stets auf TVE a la carta.

40 Jahre Massaker von Tlatelolco

Gedenkstätte auf der Plaza de las Tres Culturas in Tlatelolco
Foto: Wikipedia

Heute vor 40 Jahren sind auf der Plaza de las Tres Culturas in Tlatelolco Hunderte Studierende vom Mexikanischen Militär erschossen worden. 10 Tage vor Eröffnung der Olympischen Sommerspiele 1968 kam es so zu einem unfassbaren staatlichen Gewaltakt, der lange von den mexikanischen Autoritäten versucht wurde zu verheimlichen, und der bis heute nicht aufgeklärt wurde.

Aus Anlass des traurigen Jubiläums des Massakers von Tlatelolco berichtet die spanische Tageszeitung El País heute im Artikel »La noche más larga«:

Hoy se cumplen 40 años de aquel atardecer. Un aniversario doloroso por las jóvenes vidas que fueron truncadas en un mitin pacífico. Pero la fecha aún escuece porque aún tras la caída del PRI (Partido Revolucionario Institucional), que gobernó el país por más de 70 años, no se ha encontrado autor o responsable de esa matanza. La impunidad forma parte de esta conmemoración.

Lesen bzw. hören Sie dazu auch den Radiobeitrag von heute morgen aus dem Kalenderblatt im Deutschlandfunk: »Das Massaker von Tlatelolco« (Transkription). Dauer des Audiobeitrages: 4:17 Min. Start durch Klick auf den Pfeil:

Musikvideo: Adobe Flash Player (Version 9 oder höher) wird benötigt um dieses Musikvideo abzuspielen. Die aktuellste Version steht hier zum herunterladen bereit. Außerdem muss JavaScript in Ihrem Browser aktiviert sein.

Eine sehr gute filmische Verarbeitung des Themas hat der mexikanische Regisseur Jorge Fons mit dem Film Rojo Amanecer 1989 geliefert, der die Ereignisse des 2. Oktobers aus der Sicht einer Familie in Tlatelolco schildert.
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José Saramago hat jetzt auch ein Blog

Das Weblog von José Saramago Der 85-jährige Literaturnobelpreisträger José Saramago richtet sich seit heute auch mit einem Weblog an seine Leserinnen und Leser. In seinem ersten Artikel »O Caderno de Saramago – Palavras para uma cidade« widmet er sich der Stadt Lissabon. Alle Blogartikel werden sowohl auf portugiesisch als auch auf spanisch1 veröffentlicht.

Mexendo nuns quantos papéis que já perderam a frescura da novidade, encontrei um artigo sobre Lisboa escrito há uns quantos anos, e, não me envergonho de confessá-lo, emocionei-me. Talvez porque não se trate realmente de um artigo, mas de uma carta de amor, de amor a Lisboa. Decidi então partilhá-la com os meus leitores e amigos tornando-a outra vez pública, agora na página infinita de internet e com ela inaugurar o meu espaço pessoal neste blog.

Sehr begrüßenswert, dass ein Schriftsteller seines Ranges diesen Schritt geht. Auch nett gemacht die knapp dreiminütige Multimedia-Präsentation unterhalb des Artikels. Vielleicht erklärt Herrn Saramago (oder seinen in der Fundação verantwortlichen Webgestaltern) aber mal noch jemand, dass es in der Welt der Blogs (und generell auf Websites) nicht zum guten Ton gehört, dem oder der Besucherin beim Eintritt unaufgefordert Musik vorzuspielen. Und so ein Blog ohne Kommentarmöglichkeit ist ja eigentlich auch nur ein halbes Blog. Ansonsten, wie gesagt, eine sehr begrüßenswerte Initiative. Das Blog kann per RSS-Feed abonniert werden.

Im Oktober erscheint Saramagos neuer Roman »A viagem do elefante«, von dem auch eine Leseprobe auf portugiesisch, spanisch und englisch auf der von der Fundação José Saramago betreuten Website zur Verfügung gestellt wird.

[via El País]

  1. Geplant ist offensichtlich auch die Übersetzung ins Englische, das lässt zumindest die kleine britische Flagge vermuten. []

Kiosko ermöglicht das Durchstöbern der Titelblätter

Kiosko - Titelseiten Internationaler Zeitungen

Für viele netzkundige Leserinnen und Leser ist Kiosko unter seiner alten Adresse schon lange ein Geheimtipp zum kioskartigen Durchstöbern der Titelblätter internationaler Zeitungen gewesen. Nun ist das Zeitungsportal mit noch mehr Inhalten ausgebaut worden und ist unter der neuen – leicht merkbaren – Adresse kiosko.net erreichbar. Obiger Screenshot zeigt die Auswahl spanischer Tageszeitungen, die sich nochmals in die Gruppen general, economía, deportivo und gratuitos oder auch regional nach centro, Castilla y León, Madrid, Castilla-La Mancha, Aragón und La_Rioja unterteilen lässt.

Die Funktionsweise ist der eines realen Kioskbesuches nachempfunden: Wie im Zeitungsständer aufgebaut sehen wir die Titelblätter noch teilweise verdeckt, durch Überfahren des Mauszeigers werden sie in ganzer Voransicht angezeigt. Ein Klick darauf zeigt die Titelblätter schließlich in groß (mit der Möglichkeit die Schlagzeilen zu überfliegen) und ein nochmaliger Klick führt zur Online-Ausgabe des Blattes.

Weitere Länder- bzw. Staatenübersichten aus USA, Europa und Asien sind auf kiosko.net im Angebot und in einem eigens eingerichteten Blog wird kontinuierlich über Erweiterungen des Projektes informiert.

[via eCuaderno]

Leandro Zanoni „El imperio digital“

Leandro Zanoni 'El imperio digital' Leandro Zanoni ist ein argentinischer Journalist und Blogger, der vor wenigen Tagen in Argentinien ein Buch veröffentlicht hat, das schon jetzt Einiges an Aufsehen erregt. »El imperio digital«, erschienen bei Ediciones B, gibt es bereits vor seinem Auftauchen in den argentinischen Buchhandlungen im Netz. Für wenige Tage kostenfrei hier als PDF herunter zu laden (und in einem lustigen Video wird sogar ausdrücklich dazu aufgefordert, dies zu tun: ¡Bájalo!). Das kostenlose Angebot wird dem Erfolg des Buches mitnichten abträglich sein. Durch die Macht des Viralen wird dieses Buch sicher rasch populär und auch im Printformat begehrt sein. Der netzerfahrene Autor (und der Verlag) zeigen durch diesen mutigen Weg, dass sie die medialen Umbrüche unserer Zeit verstanden haben.

Worum geht es in „El imperio digital“? Alberto Arebalos, Leiter der Öffentlichkeitsarbeit von Google Lateinamerika, bringt es in seiner Einleitung auf den Punkt:

¿Cómo trazar el mapa de una revolución? Leandro Zanoni intenta, y lo consigue, guiarnos a través
de una de las mayores revoluciones del conocimiento, la información y del entretenimiento de las que se tenga memoria. Internet es todo eso y más.
Intentar poner orden en la vorágine de desarrollos, aplicaciones, tecnologías, usos y aplicaciones es un trabajo, a priori valiente y necesario.

Ein Blick ins Inhaltsverzeichnis zeigt die Stationen des Weges auf denen uns der Autor die mediale Umbruchssituation erklärt, in der wir uns gerade befinden. Sollten Sie schon immer mal eine Einführung in das Thema des Digitalen Wandels gesucht haben, bietet das Werk eine gute Möglichkeit dazu:

Introducción: El imperio digital . . . . . . . . . . . . . . 15
1. Web 2.0. El protagonista sos vos . . . . . . . . . . 21
2. Blogs. El sueño del espacio propio . . . . . . . . . 47
3. Periodismo Participativo . . . . . . . . . . . . . . . . . 69
4. El marketing viral . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 85
5. El papel ha muerto. ¡Viva el papel! . . . . . . . . 115
6. Música en libertad . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .141
7. Microsoft, Apple, Yahoo! y Google:
Los que mandan . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 167
8. Al infinito y más allá . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 195

Nicht zuletzt durch seinen – wie könnte es bei einer argentinischen Publikation auch anders sein – Bezug auf die Bedeutung des Internets in Lateinamerika im Allgemeinen und in Argentinien im Besonderen (Beispiel von S. 192: »Desde hace un año, Buenos Aires es la capital de habla hispana para Google«) ist das Buch natürlich auch eine Fundgrube der Analyse des digitalen Wandels in Lateinamerika.

[via La Huella Digital]

Die sieben Phasen eines wissenschaftlichen Artikels

NISO - National Information Standards Organization Als wissenschaftlicher Mitarbeiter in einer Bibliothek (ohne bibliothekarische Ausbildung) sind mir im Verlauf der letzten Jahre eine Menge Abkürzungen begegnet, die es erst einmal zu entschlüsseln galt. Das Bibliothekswesen scheint Abkürzungen geradezu zu lieben. Zugegeben die Welt der IT (siehe www, ftp oder E-Mail, um nur drei offensichtliche zu nennen) liebt die Abkürzungen auch. Nun, wie dem auch sei, heute bin ich wieder auf so eine Abkürzung gestoßen, hinter der sich im konkreten Fall eine interessante Organisation verbirgt. Kennen Sie die NISO? Das ist die National Information Standards Organization, eine US-amerikanische Organisation, deren Aufgabe es ist, technische Standards für bibliografische und bibliothekarische Anwendungen zu entwickeln.

Gestoßen bin ich auf die NISO im stets lesenswerten spanischen Dokumentations-Blog von Álvaro Cabezas. Dort stellt er ein Arbeitsgruppenergebnis bzw. eine Empfehlung der NISO vor, in der zwischen sieben Phasen eines wissenschaftlichen Artikels unterschieden wird: »Las fases en la vida de un artículo científico«:

Uno de los intentos más llamativos de la industria editorial por atajar el éxito del fenómeno open access se encuentra en la cada vez más extendida práctica de publicar los artículos online antes de su fecha oficial de publicación. Esta aparente paradoja, que busca acelerar el proceso de difusión de la ciencia (y posiblemente, también el de citación para que los artículos entren en la ventana de citación de los factores de impacto) se traslada a las bases de datos bibliográficas, que muchas veces recogen la referencia a artículos aún no publicados bajo distintas denominaciones.

Die Ergebnisse der NISO-Arbeitsgruppe sind unter dem Titel »Journal Article Versions (JAV): Recommendations of the NISO/ALPSP JAV Technical Working Group« (siehe Abstract) veröffentlicht worden und können als PDF (37 Seiten) heruntergeladen werden.

links: 7 Stufen eines wissenschaftlichen Artikels

Grafik: NISO RP-8-2008, Journal Article Versions (JAV)

Der Artikel von Álvaro Cabezas ist über den Verweis auf die seit drei Jahren (!) andauernde NISO-Untersuchung hinaus lesenswert, da er auf zahlreiche Quellen zum Thema Open Access und auf mögliche Geschäftsmodelle der elektronischen Publikation hinweist.

Fünf Jahre argentinisches eLearning-Portal Educ.ar

Educ.ar - El portal educativo del estado argentinoEduc.ar ist ein e-Learning-Portal des argentinischen Bildungsministeriums. Der Leiter und Gründer des Projektes, Alejandro Gustavo Piscitelli, schaut in ehrlichen und interessant zu lesenden Worten auf fünf Jahre Erfahrungen beim Aufbau der digitalen Alphabetisierungskampagne zurück und lässt uns auf diese Weise an den Schwierigkeiten und Erfolgen von Educ.ar (siehe auch Wikipedia) partizipieren:

La llegada fue difícil, y se tardó casi un año en rediseñar organizacionalmente la vapuleada institución. Durante un período de mas de 1.000 días (que duraron hasta mediados del año 2007) tuve la suerte de formar parte (y de formar) a un grupo de gente maravillosa que renovó en forma decidida la alfabetización digital de los argentinos.

Lesen Sie weiter: »Cinco años en educ.ar. Fin de gestión.«.

Nube de tags Alejandro Gustavo Piscitelli veröffentlicht diesen Text in seinem Blog Filosofitis1, weil die Zeit seiner Projektleitung nun zu Ende gegangen ist. Sein Nachfolger bei Educ.ar ist Ignacio Hernáiz, der die gute Arbeit seine Vorgängers sicher mit vollem Engagement fortführen wird. Das Portal, das wir seit Jahren schon in den Iberolinks cibera bei cibera aufgenommen haben, bietet zahlreiche Quellen zu den unterschiedlichsten Sachgebieten der argentinischen Kultur und Geschichte.

Über eine sogenannte Tagcloud (Nube de tags, oder Nube de etiquetas, also eine Schlagwortwolke), können Sie die unterschiedlichen Inhalte ganz leicht erfassen. Je öfter die Schlagworte in den digitalen Angeboten vorkommen, je größer sind sie dargestellt. Durch Klick auf ein entsprechendes Suchwort werden die Ressourcen aufgelistet. Die nebenstehende Nube de tags entstammt der Lerneinheit zu José de San Martín. Vielleicht schauen Sie sich ja, falls Sie das Portal noch nicht kennen, Educ.ar einmal an.

[via Libro de Notas]

  1. Lesenswert sind auch die Kommentare zum Abschied von Piscitelli, dessen Arbeit und dessen ehrliche Einschätzung zu seinem Abschied uneingeschränkt gewürdigt wird []

Latin American Graphic Design von Taschen online

Latin American Graphic Design - Beispielseiten Der Taschen-Verlag hat sein in diesem Jahr erschienenes Buch »Latin American Graphic Design« zusätzlich zur Printausgabe komplett ins Netz gestellt. Die Online-Version lädt ein, Grafiker aus 20 lateinamerikanischen Ländern virtuell kennen zu lernen. Auf der Infoseite des Taschenverlages erfährt man über die dreisprachig kommentierte (deutsch, französisch, englisch) Ausgabe:

La editorial afirma que esta publicación histórica reúne a los mejores diseñadores gráficos vivos y muertos de los 20 países de América Latina desde el año 1900 hasta la actualidad. La obra comienza con un extenso ensayo histórico que refleja la contribución del diseño y su desarrollo, relacionándolo con los acontecimientos mundiales más importantes, y finaliza con un índice práctico, que facilita el acceso a la información clave de la obra, como los nombres de los diseñadores, países, publicaciones, instituciones educativas y acontecimientos más famosos.

Latin American Graphic Design - Cover der Printausgabe Ein cleverer Schachzug des Verlages: Wer sich ernsthaft für dieses spannende Thema interessiert, wird sicherlich zur Buchausgabe greifen. Wer nur mal eben einen visuellen Streifzug durch die vielfältige graphische Ausdruckswelt von über 200 Designern aus Nord- Mittel- und Südamerika machen möchte, wird mit der Online-Version vorlieb nehmen. Herausgegeben wurde das Buch von den Designern Felipe Taborda und Julius Wiedemann aus Brasilien.

Bei allen Designern bzw. Designstudios werden auch die jeweiligen Websites im Buch mit angegeben. Die für obigen Screenshot ausgewählten Grafiker sind Benito Cabañas (México, *1974, S. 132), Gonzalo García Barcha (México, *1962, S. 236) und die Agentur Ideas Frescas (gegründet im Jahr 2000, S. 262) aus El Salvador.

[via Cem Basman]