22. Lateinamerika Filmtage in Hamburg

Im Dezember finden in Hamburg traditionell die Lateinamerika Filmtage statt. Das ist auch in diesem Jahr wieder so, und zwar in der 22. Ausgabe der Werkschau. Vom 1. bis 14. Dezember zeigt das 3001 Kino zehn Dokumentar- und Spielfilme aus Bolivien, Kuba, Mexiko, Argentinien, Uruguay und Kolumbien.

Zur Eröffnung wird der Film „Herz des Himmels, Herz der Erde“ in Anwesenheit der beiden Regisseure Frauke Sandig und Eric Black:

Was verbirgt sich hinter dem Mythos des Mayakalenders? Sechs junge Maya aus Chiapas und Guatemala lassen teilhaben an ihrem Leben, ihrer Kosmovision und ihrem Widerstand gegen die Ausbeutung der Erde. Am viel beschworenen Ende des Maya-Kalenders 2012, so begreifen sie, steht die Möglichkeit eines Neuanfangs: „Die Zeit ist wie ein Kreis“. Es ist eine Dokumentation über die Auswirkungen der Globalisierung anhand des Schicksals der Mayas.

Sehen Sie hier den Trailer des Films, der am gleichen Tag seine Deutschland-Premiere (Info) feiert:

Das gesamte Programm der durchweg (!) empfehlenswerten Filme finden Sie in deutscher und spanischer Sprache in der Übersicht auf den Seiten des 3001 Kinos, auch zum Herunterladen als 2-seitiges PDF.

Ein Jahr nach seinem Tod: Tagebücher von Berlanga aufgetaucht

Diarios de Berlanga - Artículo El PaísHeute vor einem Jahr ist Luis García Berlanga gestorben. An seinem ersten Todestag berichtet El País nun von einer Entdeckung, die zeigt, dass mehr als ein begnadeter Regisseur in ihm steckte. Die Tagebücher aus seiner Zeit in der División Azúl hatte Berlanga dem Verleger Miguel Losada überlassen – auch zur Überraschung der Familie, die nichts von ihrer Existenz wusste:

Uno de los cuadernos ni siquiera tiene tapas y el hilo que cose las páginas vive sus últimos estertores. Es el más antiguo, porque en él están los apuntes del colegio y los poemas escritos aún en España, entre ellos el dedicado a Federico García Lorca. El otro, una libreta con las páginas pegadas por su borde superior, todavía conserva la contraportada

[…]

Los cuadernos confirman que Berlanga era un gran escritor. Que el cine ganó un genio, pero que la poesía perdió a un artista. Tanto Losada como Rodríguez repiten: „Él quería haber sido considerado poeta“. Ahora ya podemos leer por qué.

Lesen Sie den Artikel von Gregorio Belinchón (@gbelinchon) auf El País:
Mis recuerdos de la División Azul.

Update 24.11.2011: Academia de Cine: Los cuadernos inéditos de Berlanga.

Literatura de Todos los Santos

Literatura de Todos los Santos Passend zum Día de los Muertos geht Jordi Soler in El País der Frage nach, ob die Literatur Trost spenden kann, wenn man einen lieben Menschen verloren hat. Im Artikel «Literatura de Todos los Santos» untersucht er das Verhältnis von Schriftstellern, Lesern und Werk in bezug auf die Trauer:

«Estas historias escritas desde el dolor que produce la muerte de alguien muy querido, cuyo filón terapéutico no tiene nada que ver con los libros de autoayuda, han ido llegando en los últimos meses a las librerías, como una versión actual de esa escritura de duelo que ha existido siempre en la literatura, comenzando por Hamlet, ese melancólico arquetípico que va arrastrando la muerte de su padre, una pena que lo parte en dos y que tiene que purgar solo, con una intensidad que es la sustancia de la historia, porque Gertrude, su madre, ya se ha ido con su tío Claudio.»

Grafik: Literatura de Todos los Santos – EULOGIA MERLE, El País

[via Libro de Notas]

„Don Quijote“ als Comic

Ein Gast-Artikel des ciberaBlog-Lesers Thomas Lablans:

Die Quijote-Rezeption in Deutschland wird um ein Kapitel reicher. Seit Anfang Oktober präsentiert die F.A.Z. den neuen Comic des Berliner Zeichners Flix als Fortsetzungsgeschichte. Nachdem Felix Görmann, wie Flix mit bürgerlichem Namen heißt, zuletzt u.a. eine Neufassung des Faust veröffentlichte (hier abzurufen), befasst sich sein aktuelles Werk mit Alonso Quijano, dessen Geschichte in humoristischer Weise aus der Mancha nach Deutschland verlegt wird.

Don Quijote von FlixLaut F.A.Z.-Redakteur Andreas Platthaus wird Cervantes‘ hidalgo „in die Gegenwart versetzt und umgemodelt, ohne dass dabei aber die spezifischen Themen und Formen des Originals auf der Stecke blieben“.
Weiter betont er in seiner Ankündigung:

Diese Übersetzung des „Don Quijote“ in einen deutschen Comic erfordert mehr als bloße Adaption. Sie macht aus Toboso, der Heimatstadt der im Roman von Alonso Quijano imaginierten schönen Dulcinea, für die er seine Heldentaten begehen will, den urbrandenburgisch klingenden Ort Tobosow im Landkreis Müritz. Aus Dulcinea selbst macht Flix die Katze des deutschen Alonso, und aus den berühmten Windmühlen, gegen die der Ritter von der traurigen Gestalt im Buch anreitet, wird im Comic eine ästhetische Plage von höchst aktueller Bedeutung: ein Windpark, errichtet von einer Aktiengesellschaft namens „La Mancha“, die übrigens für ihre Bautafeln einen Dienstleister beschäftigt, der auf den schönen Namen Paulo Coelho hört und „Beschriftungen aller Art“ anbietet.

Beginnend mit einem Beschwerdebrief Alonso Quijanos an die F.A.Z., findet sich der Comic unter diesem Link: www.faz.net/-h2p-6u3m2.

Ergänzend sei noch hingewiesen auf ein Interview des Zeichners zum Thema: Flix über sein neues Comic-Projekt: Don Quijote.

Wir wünschen viel Spaß beim Lesen!

Spanisch- und portugiesischsprachiges Kino beim Filmfest Hamburg

Vitrina Filmfest Hamburg Auf dem Filmfest Hamburg (30.9. – 8.10.2011) bietet sich in diesem Jahr die sehr gute Chance, einen Einblick in verschiedene spanisch- und portugiesisch-sprachige Dokumentar- und Spielfilme aus Lateinamerika und Spanien zu bekommen. Die in der Sektion Vitrina zusammengefassten 13 Filme werden jeweils in der Originalversion mit deutschen oder englischen Untertiteln gezeigt.

Besonders ans Herz legen möchte ich Ihnen den argentinischen Film Las Acacias (Filminfo & Termine beim Filmfest Hamburg) von Pablo Giorgelli, der in Cannes mit der Camera d’Or als bestes Regiedebut ausgezeichnet wurde und der gerade am vergangenen Wochenende in San Sebastían mit dem Preis Premio Horizontes Latinos als bester lateinamerikanischer Film prämiert wurde, wo ich die Chance hatte den Film zu sehen und den Regisseur im Kolloquium zu erleben. Der eigentliche „Star“ des Films ist ein fünf Monate altes Baby, das laut Aussage des Regisseurs den Rhythmus der Dreharbeiten vollkommen bestimmte. Die Blicke, die das kleine Mädchen mit den ausdrucksstarken Augen den Mitakteuren und dem Publikum schenkt, sind äußerst sehenswert. Der Film als solcher aber auch. Wortkarge Bildgewalt im argentinischen Roadmovie. Hier einen kurzer Trailer von Las Acacias:

Klassische Texte der spanischen Literatur. 25 Einführungen vom Cid bis Corazón tan blanco

Klassische Texte der spanischen Literatur. 25 Einführungen vom Cid bis Corazón tan blanco

Mit diesen Worten informiert der Metzler Verlag über das gestern erschienene Werk «Klassische Texte der spanischen Literatur. 25 Einführungen vom Cid bis Corazón tan blanco» (Amazon) von Prof. Dr. Hans-Jörg Neuschäfer:

Worum geht es eigentlich in Calderóns „La Dama duende“?­ Wann­ wurde ­„Don­ Quijote“­ verfasst?­ Was ­ist­ das ­Besondere­ an ­„Corazón­ tan ­blanco“­ von­ Javier­ Marías?­ Anschauliche­ Einführungen ­fassen­ die­ wichtigsten­ Merkmale ­zu­ 25 ­Hauptwerken­ der spanischen­ Literatur ­zusammen.­ Neben­ einer­ Inhaltsübersicht­ werden ­Form,­ Gestaltung, ­Entstehungskontext­ und­ weitere ­Hintergründe­ dargestellt.­Interpretationsvorschläge ­und­ zahlreiche ­Beispiele­ helfen­ bei­ der­ Analyse­ der­ Texte.­ Die ­ideale ­Ergänzung ­zur ­Spanischen­ Literaturgeschichte.

Neuschäfer entkräftet in seinem Vorwort den Vorwurf, man solle es den Studierenden mit Einführungen nicht all zu einfach machen, mit durchaus schlüssigen Argumenten. Selbiges ist im online einsehbaren Vorwort nachzulesen. Der Verlag stellt auch ein Probekapitel im Format PDF (127 kb) zum Download bereit. Auf der Website von Neuschäfer gibt es auch ein detailliertes Inhaltsverzeichnis.

Das cibera-Team freut sich natürlich, dass die Virtuelle Fachbibliothek im Bereich Recherche genannt und empfohlen wird. Ebenfalls nachzulesen im Vorwort):

Am Ende eines jeden Kapitels stehen Hinweise auf die benutzten Ausgaben. Es sind meist solche, die einen Kommentar enthalten. Es schließt sich eine knappe Bibliographie an, […]. Darüber hinaus sei auf leicht zu erschließende online-Zugänge verwiesen: die von Christoph Strosetzki herausgegebene Bibliographie der deutschen Hispanistik, die Biblioteca virtual Cervantes und den Katalog der Madrider Nationalbibliothek, nicht zu vergessen das speziell die hispanistische Forschung dokumentierende Web-Portal cibera.

AUSSTELLUNG: DIE REVOLUTION IM DIENSTE DER POESIE   Santiago Sierra · Fernando Sánchez Castillo · Democracia

DIE REVOLUTION IM DIENSTE DER POESIEDie spanische Botschaft präsentiert die zweite große Ausstellung aus ihrem Kulturprogramm 2011. Die Ausstellung

„DIE REVOLUTION IM DIENSTE DER POESIE“

ist der Gegenentwurf zum Programm des international etablierten und statischen Berliner Kunstherbstes. Sie bringt drei der bedeutendsten kritischen Künstler Spaniens nach Berlin-Kreuzberg: Fernando Sánchez Castillo, Democracia und Santiago Sierra.

Eröffnung: Donnerstag, 8. September 2011, 19:00 Uhr

Ausstellungsdauer: 9. September – 3. Oktober 2011

Ort: Artitude, (Senatsreservenspeicher), Cuvrystr. 3-4, 10997 Berlin-Kreuzberg 

Vom 9. September bis 3. Oktober zeigen die sozialkritischsten Künstler Spaniens Democracia, Fernando Sánchez Castillo und Santiago Sierra, erstmals gemeinsam ihre Werke in Berlin. In ihren Fotografien, Skulpturen, Videoarbeiten und Installationen im öffentlichen Raum untersuchen sie die Zusammenhänge von Macht, Kunst und Wirtschaft. Die Werke der Ausstellung beschäftigen sich thematisch in vielfältiger Weise mit den Missständen und sozialen Veränderungen. Die jüngsten Umbrüche und Bewegungen in Europa und Nordafrika unterstreichen die Notwendigkeit über Veränderung nachzudenken.

Arbeit und Entlohnung, Jugend und Tradition, Protest und öffentliche Sicherheit, Krieg und Notwendigkeit, stehen in dieser Ausstellung mit offenem Ausgang zur Diskussion. So verwandt die Künstler inhaltlich miteinander sind, so unterschiedlich ist die Formsprache, derer sie sich bedienen. Die Ausstellung greift nicht nur drängende und tagesaktuelle Themen auf, sondern betrachtet gleichzeitig die Ästhetik des Revolutionären.

Im Rahmenprogramm der Ausstellung:

am 17. September 2011, findet die Filmaufführung, im öffentlichen Raum von Santiago Sierras NO, Global Tour, sowie

am 23. September 2011, das Symposium Die Revolution im Dienste der Poesie im Instituto Cervantes (Rosenstrasse 18-19) mit dem Künstlerduo Democracia statt.

Eröffnung: Donnerstag, 08. September, 19:00 Uhr

Ansprache des Spanischen Botschafters S.E. Rafael Dezcallar, danach Empfang

Laufzeit: 09.09. – 03.10, Mi-So, 14:00 – 20:00