10 Millionen Wikipedia-Artikel – Eine Betrachtung aus hispanistischer Sicht

Wikipedia - Die freie Enzyklopädie Seit dem 29. März hat die Wikipedia die 10 Millionen Artikel-Grenze1 erreicht. Zahlreiche Medien berichten über dieses erfreuliche Ereignis2. Ich habe mir auf der Wikimedia-Statistikseite einmal die Verteilung nach Sprachen angeschaut. Am heutigen Tag ergibt sich basierend auf der Anzahl der Artikel nach Sprachen folgende TOP 10:

Sprache
Wikipedia-Artikel
1.
Englisch
2.310.927
2.
Deutsch
730.259
3.
Französisch
640.820
4.
Polnisch
485.151
5.
Japanisch
480.970
6.
Italienisch
433.681
7.
Niederländisch
424.549
8.
Portugiesisch
368.812
9.
Spanisch
347.184
10.
Schwedisch
281.276

Zählt man zu den spanischen und portugiesischen Wikipedia-Artikeln noch die weiteren Sprachen der Iberischen Halbinsel hinzu (Katalanisch 110.289, Galicisch 33.846, Baskisch 24.828) kommt man für den größten Teil des Kulturraumes, den wir auch mit der Virtuellen Fachbibliothek cibera abdecken – Lateinamerika, Spanien und Portugal – auf stolze 1.253.771 Artikel (Stand 31.03.2008). Dabei sind zum Beispiel die über zehn Tausend Artikel in Náhuatl und Quechua noch nicht mitgerechnet.

Eine weitere erfreuliche Nachricht zur Wikipedia aus hispanistischer Sicht: Die Wikimania – die seit 2005 an jährlich wechselnden Orten stattfindende internationale Konferenz der Wikimedia Foundation – wird im kommenden Jahr 2009 in Buenos Aires stattfinden. Nachzulesen bei Tim Bartel im Wikipedistik-Blog.

Wer sich für die wissenschaftliche Beschäftigung mit der Wikipedia interessiert, findet im Forschungsportal Wikipedistik die ideale Anlaufstelle. Dort wird unter anderem auch über laufende Forschungsprojekte zur Wikipedia informiert.

Schauen Sie doch einmal nach, ob zu Ihrem Studien- oder Forschungsgebiet aus der Hispanistik oder aus den Wissenschaften, die den Kulturraum Lateinamerika, Spanien, Portugal betreffen, Informationen in der Wikipedia zu finden und gegebenenfalls zu ergänzen bzw. zu korrigieren sind, die interessierte Öffentlichkeit wird es Ihnen danken. Natürlich ist die Wikipedia auch eine gute Gelegenheit, einen weiteren Kreis an der eigenen Studien- und Forschungsarbeit partizipieren zu lassen.

  1. Der Zehnmillionste Wikipedia-Artikel ist in ungarischer Sprache verfasst und beschäftigt sich mit dem englischen Miniaturenmaler Nicholas Hilliard []
  2. So zum Beispiel Heise Online, 29.03.08: 10 Millionen Artikel in der Wikipedia []

Zeitschriftenportal „Quorum de Revistas“

Im Januar 2008 startete das Zeitschriftenportal Quorum de Revistas, das online verfügbare Zeitschriften der Sozial- und Kulturwissenschaften zu Iberoamerika verzeichnet. Das spanische Portal wird vom Institut für Lateinamerika-Studien der Universität von Alcalá (IELAT) betrieben und von der Biblioteca Virtual Miguel de Cervantes unterstützt.

Zur Zeit sind 170 Zeitschriften aus der Sozial- und Rechtswissenschaft sowie 95 Zeitschriften aus Literatur- und Sprachwissenschaft katalogisiert und können nach Thema und Land gesucht werden. Zu jeder Zeitschrift liegt eine bibliografische Beschreibung vor sowie der Link zu den Volltexten, soweit vorhanden.

Das Portal bietet nicht nur die Suche nach Zeitschriften, sondern bereitet wechselnde Themen auf, sogenannte „Temas de portada“. Die Themen zum Projektstart lauten La difícil integración energética en América Latina und Escritores latinoamericanos en España.

Darüber hinaus gibt es Empfehlungen für einzelne aktuelle Zeitschritenartikel sowie Buchrezensionen.

Die Liste an Zeitschriften ist sicherlich noch zu ergänzen, aber durch die thematischen Einstiege und die kommentierten Artikel zur Empfehlung bietet das Portal mehr als nur eine Suche für diejenigen, die bereits genau wissen, was sie finden wollen.

Yoani Sánchez: Auf Kuba zensiert

Yoani Sánchez - Autorin von 'Generación Y' Kennen Sie Yoani Sánchez? Im Januar hat Christian Schmidt-Häuer die kubanische Philologin und Bloggerin in dem ZEIT-Artikel »Insel der blinden Passagiere« vorgestellt. In der Wikipedia (Stand 25.03.08) steht über sie:

Yoani Sánchez (* 4. September 1975 in Havanna) ist eine kubanische Philologin. Bekannt wurde sie als Autorin des ersten unzensierten Blogs aus Kuba namens »Generación Y«, in dem sie u.a. vom schwierigen Alltagsleben der Kubaner berichtet und Kritik an den herrschenden Verhältnissen übt.

Dieser Satz gilt so nur noch bedingt, denn seit gestern ist »Generación Y«, das Blog von Yoani Sánchez, auf Kuba selbst nicht mehr zu lesen. Zensur in Zeiten der Internetkommunikation über die IP-Adressen-Sperre sozusagen. Die Betroffene schreibt dazu in ihrem aktuellen Eintrag vom 24.03.08:

Así que los anónimos censores de nuestro famélico ciberespacio, han querido encerrarme en el cuarto, apagarme la luz y no dejar entrar a los amigos. Eso, convertido al lenguaje de la red, quiere decir bloquearme el sitio, filtrar mi página, en fin, “pinchar” el Blog para que mis compatriotas no puedan leerlo. Desde hace un par de días Generación Y es sólo un mensaje de error en la pantalla de muchas computadoras cubanas. Otro sitio bloqueado para los “monitoreados” internautas de la Isla.

Lesen Sie weiter im Artikel »De regaños y paginas “presilladas”«, dort auch mit zahlreichen Kommentaren.

[Update 4.04.08:] El País hat heute das Blog »Generación Y« mit dem Premio de Periodismo Ortega y Gasset in der Kategorie Periodismo Digital ausgezeichnet. In der Begründung heißt es in der soeben auf El País veröffentlichten Meldung:

En la categoría de Periodismo Digital, el premio ha recaído en la cubana Yoani Sánchez, autora del blog Generación Y, por la perspicacia con la que su trabajo ha sorteado las limitaciones a la libertad de expresión que existen en Cuba, su estilo de información vivaz y el ímpetu con el que se ha incorporado al espacio global de periodismo ciudadano.

[Ende Update]

[via La Huella Digital]

Fachliche Empfehlungsportale Documenea und Docencia

v.l.n.r.: Menéame, docencia.es, Documenea Ohne einen Diskurs zu eröffnen, der den Rahmen dieses Blogs sprengen würde, kann man sagen, dass Empfehlungsportale aus dem Umfeld der Social Software (=gemeinschaftlich genutzte Online-Anwendungen) wie Digg (siehe Definition in der Wikipedia) oder die auf beiden Seiten des Atlantiks äußerst beliebte spanische Variante Menéame (ebenso auf Wikipedia gut erklärt) für die wissenschaftliche Arbeit nur bedingt bis gar nicht tauglich sind. Außer vielleicht für informationswissenschaftliche oder soziologische Studien (etwa zur Analyse der Fragen »Wie entsteht ein Hype im Internet?« oder »Wie werden Themen in viralen Strukturen verbreitet?«). Wenn aufgrund der technischen Struktur dieser Dienste jedoch für bestimmte Fachgruppen Ableger gebildet werden, die sich durch einen thematisch fokusierten Anwenderkreis auszeichnen, dann kann auch der fachwissenschaftliche Nutzen dieser Web2.0-Anwendungen, über die angedeuteten Beispiele hinaus, deutlich werden. Zwei dieser dem Beispiel von Digg und Menéame nachgebildeten Portale möchte ich Ihnen im Folgenden kurz vorstellen. „Fachliche Empfehlungsportale Documenea und Docencia“ weiterlesen

Joanot Martorell: Tirant lo Blanc

Gestern ging in Leipzig die Literaturmesse zu Ende. Hohe Besucherströme (129.000 Besucher) und ein positives Presseecho zeigen, dass sich Leipzig weiter als starke Konkurrenz zur Buchmesse Frankfurt etabliert.

Letzte Seite des Tirant lo Blanc
Tirant lo Blanc, Quelle: Wikipedia

Erfreulich aus Sicht der Katalanistik und aller an der Kultur und Literatur Kataloniens Interessierten ist der Preis der Leipziger Buchmesse in der Kategorie Übersetzung: Ausgezeichnet wurde Fritz Vogelgsang1 für seine jahrzehntelange Übersetzungsarbeit an Joanot Martorells Roman Tirant lo Blanc.
Die Jury unter Vorsitz von ZEIT-Literatur-Chef Ulrich Greiner vergab die Preise bereits zum Auftakt der Messe vergangenen Donnerstag. In der Begründung für den Übersetzerpreis, der mit 15.000 Euro genau so hoch wie die parallel vergebenen Literaturpreise ist, heißt es: „Joanot Martorell: Tirant lo Blanc“ weiterlesen

  1. Der Verband der deutschsprachigen Literaturübersetzer (VdÜ) hat Fritz Vogelgsang samt einer Kostprobe aus seiner Übersetzung des Tirant lo Blanc in einem kurzen Porträt vorgestellt. []

Andreu Nin und der Grabfund von Alcalá de Henares

Andreu Nin
(1892-1937) Foto: Fundación Andreu Nin

Seit zwei Jahren, immer am 11. eines Monats, schreibt José Antonio del Valle in seiner lesenswerten Artikel-Serie »Los anales perdidos« über Personen und Begebenheiten, die im Laufe der Geschichte Gefahr laufen in Vergessenheit zu geraten. Diese Woche bezieht er sich auf den neuesten Fund eines Grabes aus dem Spanischen Bürgerkrieg, der Spekulationen laut werden ließ, einer der fünf dort gefundenen Leichname könnte der des katalanischen Journalisten und Revolutionärs Andreu Nin i Pérez sein. Unter dem Titel »Ni en Roma ni en Berlín« beantwortet del Valle Fragen wie:

¿Quién era Andreu Nin y cual es la historia que se esconde detrás de este macabro descubrimiento?

Weitere Informationen:

Vortrag: Vor dem Gipfeltreffen mit der EU – neue Konflikte und neue Formen der Kooperation in Lateinamerika

Alle Lateinamerika-Interessierten sind herzlich zur Vortrags- und Diskussionsveranstaltung zum Thema „Vor dem Gipfeltreffen mit der EU – neue Konflikte und neue Formen der Kooperation in Lateinamerika“ am Mittwoch, den 19. März (18:00-19:30 Uhr) eingeladen.
Referenten: Christina Stolte und Prof. Dr. Detlef Nolte vom GIGA Institut für Lateinamerika-Studien.
Ort: GIGA, Neuer Jungfernstieg 21, Raum 519 (5. Stock), Hamburg

Mehr Infos unter: www.giga-hamburg.de/giga-forum

Diálogos de Comunicación: Themenschwerpunkt Blogs

Eines der Ziele des ciberaBlogs ist es, Ihnen die spanischsprachige Blogosphäre näher zu bringen, indem wir Ihnen lesenswerte Blogs vorstellen. Falls dieses Feld für Sie noch Neuland sein sollte, Sie aber jetzt bereits wissen möchten, welche Blogs es sich anzuschauen lohnt, kann Ihnen als erster Orientierungspunkt unsere kürze Übersicht »Blogs hispanos« dienen, die Sie unten rechts in der Seitenspalte des ciberaBlogs finden.

Diálogos de comunicación zum Thema Blogs Auf eine sehr detailreiche und gerade aus fachwissenschaftlicher Sicht einen guten Überblick bietende Untersuchung der spanisch- und portugiesischsprachigen Blogosphäre hat kürzlich José Luis Orihuela1 auf eCuaderno hingewiesen:
Die halbjährlich erscheinende Zeitschrift »Diálogos de Comunicación«2 hat ihre aktuelle Ausgabe (Nr. 76; Januar – Juni 2008) komplett den Blogs in spanischer und portugiesischer Sprache gewidmet. Selbst die reichhaltige gallizische Blogosphäre3 findet dort Berücksichtigung. In einzelnen Artikeln nehmen Informationsexperten aus Spanien, Argentinien, Bolivien, Brasilien, Mexiko und Peru Bezug auf unterschiedlichste Felder der spanisch- und portugiesischsprachigen Blogosphäre. Das Heft ist selbstverständlich komplett online verfügbar. Schauen Sie doch einmal rein.

In cibera erfasste Blogs Natürlich erfassen wir auch kontinuierlich Blogs in cibera; eine Auswahl cibera der dort aufgenommen Quellen finden Sie durch eine Suche nach »Weblogs« in den Iberolinks, unserer Datenbank der erfassten Internetseiten. Ein Klick auf den Screenshot (Abb. links) führt Sie direkt zur Trefferliste.

  1. José Luis Orihuela betreibt mit seinem Blog eCuaderno für meine Begriffe eines der informativsten spanischsprachigen Weblogs. Der Informationswissenschaftler unterrichtet an der Universidad de Navarra in Pamplona und ist dies- und jenseits des Atlantiks gefragter Vortragsreisender in Sachen Informationstechnologie und Kommunikation. []
  2. Herausgeber: FELAFACS (Federación Latinoamericana de Facultades de Comunicación Social) []
  3. Und zwar im Artikel »La blogosfera gallega: una red sociocultural articulada en el ciberespacio« von Xosé López García, José Pereira Fariña, Manuel Gago Mariño, Moisés Limia Fernández []