Wikileaks und seine Pressepartner in Lateinamerika

Dort wo die Presse ihrer Funktion als Vierte Gewalt nicht mehr ausreichend nachkommt, braucht es womöglich eine Fünfte Gewalt1 wie Wikileaks. Die Enthüllungsplattform veröffentlicht ihre Nachrichten in einer Art Kooperation von Vierter und Fünfter Gewalt in den einzelnen Ländern mit Medienpartnern. Die bekanntesten sind u.a. Spiegel Online in Deutschland, The Guardian in Großbritannien und die New York Times in den USA.

Aber auch in vielen weiteren Ländern gibt es diese Presse-Partnerschaften. Gestern wurden im Twitter-Account von @Wikileaks mehrere Artikel lateinamerikanischer Presseportale verlinkt, die aus dieser Zusammenarbeit hervorgehen.

Twiter-Meldungen von Wikileaks zu Lateinamerika

So zum Beispiel ein Artikel in der mexikanischen Zeitung La Jornada: über die Beschuldigungen der USA zur mexikanischen Verwicklung in den Waffenhandel: Bajo la mesa, Washington culpa a México del tráfico de armas:

Wikileaks en La Jornada - 28.3.2011

A lo largo del sexenio de Felipe Calderón, el tema del contrabando de armas ilegales de Estados Unidos hacia México ha sido un diálogo de sordos entre los dos gobiernos. Los mexicanos –presidente, procurador general, ministros y militares– demandan en público y en privado que Washington detenga el trasiego de armamento bélico prohibido por ley en México y que al norte de la frontera se vende libremente. Mientras tanto –ahora se sabe– parte de este tráfico ilegal contó con la luz verde del gobierno en Washington, mediante su operativo encubierto conocido con su nombre clave Rápido y furioso. Gracias a éste circulan en el país más de 2 mil fusiles de alto calibre sin control.

Weitere Artikel aus den oben bereits erwähnten Tweets (die mit dem Linkkürzungsdienst is.gd gekürzten Links führen jeweils zu den Artikeln):
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  1. Die fünfte Gewalt, Mathias Bröckers am 13.12.2010 auf Telepolis []

Ein Äquivalent für ein Glas Milch – 50 Jahre Incaparina in Guatemala

In Guatemala feierte vor kurzem Incaparina seinen 50. Geburtstag: Incaparina ist ein Ersatzprodukt für tierisches Eiweiss, das v.a. in der Kinderernährung verwendet wird. Das Wort setzt sich zusammen aus INCAP (=Instituto de Nutrición de Centro América y Panamá) und harina (=Mehl).

INCAP-Gebäude in Guatemala-Stadt INCAP ist ein 1949 gegründetes ernährungswissenschaftliches Institut für ganz Zentralamerika, dessen Sitz in Guatemala-Stadt liegt. Seit den 1950er Jahren erforschte das Institut die Ernährungssituation in der Region und legte dabei einen Fokus auf die Unterernährung von Kindern in ländlichen Regionen Guatemalas. Milch und andere Quellen tierischen Eiweißes waren für die dortige Bevölkerung unerschwinglich.

Incaparina Deshalb begaben sich die Ernährungswissenschaftler auf die Suche nach einem Ersatzstoff. Ihr Ziel war es, ein bezahlbares Äquivalent zu finden, das auf pflanzlichen und lokalen Produkten basiert. Nach einer Reihe von Experimenten wurden sie fündig: Baumwollsamen lieferten die benötigte Protein-Quelle für die erste Incaparina-Formel. Der Zusatz von Mehl und Vitaminen machte die Mischung komplett, die häufig als Atole (ein Getränk auf der Basis von Maismehl) konsumiert wurde.

Der Preis betrug nur ein Drittel des Preises für ein Glas Milch, was Incaparina für breitere Bevölkerungsschichten erschwinglich machte. INCAP beantragte nie ein Patent für das Produkt, sondern setzte sich zum Ziel, die Idee in Zentralamerika und anderen Weltregionen zu verbreiten. Dabei kooperierte das Institut mit verschiedenen privaten Unternehmen, die die Mischung produzierten. In Guatemala existiert Incaparina bis heute: Die Mischung basiert inzwischen auf Sojamehl und wurde um neue Geschmacksrichtungen erweitert.

Sehen Sie dazu auch das Video 50 Jahre Incaparina:

50 Jahre Incaparina


Dr. des. Christiane Berth
Die Autorin arbeitet an der Universität St. Gallen in der School of Humanities and Social Sciences (Lateinamerikanische und Internationale Geschichte).

Der Wirtschaftsraum Lateinamerika: Positive Aussichten für 2011

Der Wirtschaftsraum Lateinamerika: Positive Aussichten für 2011 Prof. Dr. Hartmut Sangmeister veröffentlicht im aktuellen GIGA-Focus (01/2011) die Analyse «Der Wirtschaftsraum Lateinamerika: Positive Aussichten für 2011»:

Die Volkswirtschaften in Lateinamerika und der Karibik haben sich überraschend schnell von der globalen Finanz- und Wirtschaftskrise erholt. Mit einer Zuwachsrate von 6 Prozent gegenüber dem Vorjahr nahm die Wertschöpfung in der Region 2010 deutlich stärker zu als im OECD-Raum (2,3 Prozent).

Analyse
Die Ausdifferenzierung der wirtschaftlichen Leistungsfähigkeit in Lateinamerika und der Karibik schreitet fort. Von einem einheitlichen Wirtschaftsraum kann immer weniger die Rede sein: Während in Südamerika die Erholung überdurchschnittlich ausfiel, war die Wachstumsdynamik in Zentralamerika deutlich verhaltener; in der Karibik dauern die stagnativen Tendenzen der Krisenjahre an.

— Die wirtschaftliche Heterogenität der Region ist zunehmend auf markante Unterschiede in den wirtschafts- und finanzpolitischen Strategien der Regierungen zurückzuführen. In vielen Ländern haben antizyklische Konjunkturprogramme dazu beigetragen, schneller als erwartet auf einen Wachstumspfad zurückzukehren. Hauptmotor der Wirtschaftsdynamik ist und bleibt Brasilien.

— Außenwirtschaftlich konnten rohstoffexportierende Länder mit überdurchschnittlichen Exportzuwächsen von dem sich belebenden Welthandel profitieren. Allerdings sind fast überall die Importaufwendungen schneller gestiegen als die Exporterlöse.

— Fast alle Volkswirtschaften der Region weisen in ihren Leistungsbilanzen Passivsalden aus. Deren Größenordnung macht allerdings noch keine Kurskorrekturen erforderlich; in vielen Ländern konnte der Finanzierungsbedarf bisher mit externen Kapitalzuflüssen problemlos gedeckt werden.

— Kurzfristig bleibt die Wirtschaftsentwicklung in weiten Teilen Lateinamerikas und der Karibik von einer stabilen Binnennachfrage geprägt, mit geringeren Wachstumsimpulsen von der Außenwirtschaft. Mittelfristig steht die Region vor der Herausforderung, ihre im internationalen Vergleich niedrige Produktivität zu erhöhen und die wirtschaftliche Entwicklung nachhaltiger zu gestalten.

Lesen Sie den kompletten Text, den Sie sich als PDF auf den Seiten des GIGA-Institutes herunterladen können: «Der Wirtschaftsraum Lateinamerika: Positive Aussichten für 2011».

CALL FOR PAPERS: “Latin America Between Interactions and Transformations: Rights, Politics and Development”

La Red Europea de Política Latinoamericana (REPLA) abre su convocatoria para participar en la V Reunión Anual REPLA 2011:

“América Latina entre interacciones y transformaciones: Justicia, política y desarrollo”.

Organizada por el GIGA  Institute of Latin American Studies y se llevará a cabo en Hamburgo, Alemania los días 14, 15 y 16 de Septiembre de 2011.

Propuestas en los siguientes ejes temáticos serán bienvenidos:

1. Instituciones Representativas y calidad de la democracia en América Latina
2. Justicia y Política en Latinoamérica
3. Las Interacciones Estados- Empresas – Sociedad Civil: nuevas condiciones de gobernanza en América Latina?
4. Transformaciones de la acción pública en América Latina
5. Capacidades estatales y desarrollo en América Latina
6. Nuevas configuraciones regionales y surgimiento de estructuras transnacionales en America Latina

Cierre de convocatoria: 15 de Febrero del 2011.

Enviar propuestas a la siguiente dirección: repla2011@gmail.com

Más información: call_V_annual_academic_workshop

Favor remitir a estudiantes de doctorado que pudieran estar interesados en participar.

GIGA

Paco Ignacio Taibo II: 8 Thesen und viele Fragen zum Drogenkrieg in Mexiko

Paco Ignacio Taibo II Der mexikanische Schriftsteller Paco Ignacio Taibo II veröffentlicht in seinem Aufsatz «México: Narcoviolencia. Ocho tesis y muchas preguntas» 8 Thesen und viele Fragen rund um den menschenverachtenden Drogenkrieg in Mexiko, der vor allem im Norden des Landes, in den Grenzregionen zur USA, sein Unwesen treibt und bis dato zigtausende Menschenleben gefordert hat.

Calderón pactó el inicio de esta guerra con el presidente Bush, ni siquiera con el entonces recién llegado Obama. Y la pactó en términos de ofrecerla en bandeja. Y la pactó en condiciones absurdas. La guerra contra el narco no era, no debería ser, una guerra mexicana, porque era, es en esencia, una guerra estadounidense, generada por el mayor consumo de droga a escala planetaria, el que se producía dentro del territorio de Estados Unidos. Así, la propuesta mexicana no debió haber pasado de una oferta de apoyo a una guerra que debería librarse en territorio gringo, combatiendo las redes de distribución, las estructuras financieras, controlando la frontera. En su territorio, no en el nuestro. Pero no fue así. En tres años no ha habido más de media docena de operaciones importantes de aquel lado de la frontera, mientras que de éste se ha desatado la más sangrienta de las confrontaciones que hemos tenido los mexicanos desde la guerra cristera.

Lesen Sie den kompletten Text von Paco Ignacio Taibo II:
«México: Narcoviolencia. Ocho tesis y muchas preguntas».

Foto: Ausschnitt aus Foto auf Wikipedia

[via Libro de Notas]

Ist die Zukunft des Buches eine elektronische? Nicht nur, aber auch.

Wenn man den kolumbianischen Architekten, Webgestalter und Dozenten Pablo Arrieta in der Buchhandlung El Virrey in San Isidro, Lima über die Vergangenheit und die Zukunft des Buches reden hört, wird einem klar, dass – wie immer in der Geschichte der Medien – die neuen Medien meist nicht die alten ersetzen, sondern diese ergänzen.

A estas alturas estamos convencidos de que el libro papel no va a desaparecer, pero ¿El libro electrónico acaso lo complementará?

El libro electrónico y el libro de papel son grandes amigos. Hay veces que leeremos en pantallas y otras en papel. Así como hay teatro y hay cine, lo mismo va a pasar con la literatura. Ahora bien, las narraciones van a ser distintas. Lo que no permite hacer el papel sí lo permite hacer la pantalla: meter video, meter sonido, meter interactividad. En el papel es realmente imposible hacer esto.

Lesen Sie das komplette Interview mit Pablo Arrieta im peruanischen Blog Leer por gusto.

Soziale Innovation zur Leseförderung: Biblioburro

Biblioburro, die Bibliothek auf dem Esel, ist vielleicht eines der schönsten Bibliotheksprojekte der Welt. Es kommt mit sehr einfachen Mitteln daher (zwei Esel und mittlerweile wenige Tausend Bücher) und ist von geradezu anrührender Schlichtheit. Und doch von einer durchdachten Philosophie getragen, die man nicht unterschätzen sollte.

Das Projekt von Luis Soriano aus La Gloria, Kolumbien, ist bekannt, mittlerweile auch schon in einem Dokumentarfilm von Carlos Rendón Zipagauta, Biblioburro – the donkey library, verfilmt (dazu weiter unten mehr). Amalio A. Rey hat das Projekt anhand obigen Videos dieser Tage nochmals untersucht und ist in seinem lesenswerten Artikel Un poeta hacedor de innovación social vollkommen zurecht voll des Lobes für so viel Engagement zur Leseförderung in benachteiligten Gebieten. Das Management-Talent des doch recht ungewöhnlichen Bibliothekars Luis Soriano Borges macht er an folgenden Zitaten aus dem Film fest:

  • “Si no tienen biblioteca, hay que inventarla, hay que llevársela: Los que viven campo hacia dentro, a 15 y 20 kms. de la carretera, ¿quién les enseña?”
  • “El criterio que tengo sobre donde deben ir los biblioburros lo tengo bien escrito y bien pensado…” (vaya, con “plan de negocio” y todo…)
  • “Este es un trabajo a largo plazo, donde vamos a cultivar colombianos con mentalidad critica, con mentalidad constructiva, y con mucha imaginación” = Es que lo pienso y lo digo: ¿Se puede plantear un reto mejor? ¿Tenemos gente por aquí con las ideas tan claras? ¡¡largo plazo, sí señor, he escuchado LARGO PLAZO!!

Wer des Spanischen nicht mächtig ist, mag sich den Beitrag in diesem AlJazeera-Artsworld-Bericht (ab 5:35) auf Englisch anschauen. Empfehlenswert ist auch der folgende englisch untertitelte Filmausschnitt aus der bereits angesprochenen Dokumenation von Carlos Rendón Zipagauta, Biblioburro – the donkey library:

Weitere Info: NY Times: Acclaimed Colombian Institution Has 4,800 Books and 10 Legs

Mapa sonoro de la literatura actual en castellano

Mapa sonoro de la literatura actual en castellano

Eine gute Möglichkeit Einblick in neue literarische Texte unterschiedlicher Genres aus Lateinamerika und von der Iberischen Halbinsel zu bekommen, bietet die 24ª Feria Internacional del Libro de Guadalajara (FIL 2010). Da nicht jeder mal so eben vor Ort in Mexiko dabei sein kann, ist die im Literaturblog Papeles Perdidos von El País vorgestellte »Mapa sonoro de la literatura actual en castellano« eine willkommene Alternative zum Besuch vor Ort:

Durante la 24ª Feria Internacional del Libro de Guadalajara (FIL), México, veinte escritores poco conocidos a nivel hispanohablante, pero con gran futuro, uno por cada país de lengua castellana, trazarán en un audio la situación actual de la literatura de nuestro idioma. Cada día un grupo de ellos analizará los diferentes géneros literarios.