Joanot Martorell: Tirant lo Blanc

Gestern ging in Leipzig die Literaturmesse zu Ende. Hohe Besucherströme (129.000 Besucher) und ein positives Presseecho zeigen, dass sich Leipzig weiter als starke Konkurrenz zur Buchmesse Frankfurt etabliert.

Letzte Seite des Tirant lo Blanc
Tirant lo Blanc, Quelle: Wikipedia

Erfreulich aus Sicht der Katalanistik und aller an der Kultur und Literatur Kataloniens Interessierten ist der Preis der Leipziger Buchmesse in der Kategorie Übersetzung: Ausgezeichnet wurde Fritz Vogelgsang1 für seine jahrzehntelange Übersetzungsarbeit an Joanot Martorells Roman Tirant lo Blanc.
Die Jury unter Vorsitz von ZEIT-Literatur-Chef Ulrich Greiner vergab die Preise bereits zum Auftakt der Messe vergangenen Donnerstag. In der Begründung für den Übersetzerpreis, der mit 15.000 Euro genau so hoch wie die parallel vergebenen Literaturpreise ist, heißt es: „Joanot Martorell: Tirant lo Blanc“ weiterlesen

  1. Der Verband der deutschsprachigen Literaturübersetzer (VdÜ) hat Fritz Vogelgsang samt einer Kostprobe aus seiner Übersetzung des Tirant lo Blanc in einem kurzen Porträt vorgestellt. [↩]

Andreu Nin und der Grabfund von Alcalá de Henares

Andreu Nin
(1892-1937) Foto: Fundación Andreu Nin

Seit zwei Jahren, immer am 11. eines Monats, schreibt José Antonio del Valle in seiner lesenswerten Artikel-Serie »Los anales perdidos« über Personen und Begebenheiten, die im Laufe der Geschichte Gefahr laufen in Vergessenheit zu geraten. Diese Woche bezieht er sich auf den neuesten Fund eines Grabes aus dem Spanischen Bürgerkrieg, der Spekulationen laut werden ließ, einer der fünf dort gefundenen Leichname könnte der des katalanischen Journalisten und Revolutionärs Andreu Nin i Pérez sein. Unter dem Titel »Ni en Roma ni en Berlín« beantwortet del Valle Fragen wie:

¿Quién era Andreu Nin y cual es la historia que se esconde detrás de este macabro descubrimiento?

Weitere Informationen:

Diálogos de Comunicación: Themenschwerpunkt Blogs

Eines der Ziele des ciberaBlogs ist es, Ihnen die spanischsprachige Blogosphäre näher zu bringen, indem wir Ihnen lesenswerte Blogs vorstellen. Falls dieses Feld für Sie noch Neuland sein sollte, Sie aber jetzt bereits wissen möchten, welche Blogs es sich anzuschauen lohnt, kann Ihnen als erster Orientierungspunkt unsere kürze Übersicht »Blogs hispanos« dienen, die Sie unten rechts in der Seitenspalte des ciberaBlogs finden.

Diálogos de comunicación zum Thema Blogs Auf eine sehr detailreiche und gerade aus fachwissenschaftlicher Sicht einen guten Überblick bietende Untersuchung der spanisch- und portugiesischsprachigen Blogosphäre hat kürzlich José Luis Orihuela1 auf eCuaderno hingewiesen:
Die halbjährlich erscheinende Zeitschrift »Diálogos de Comunicación«2 hat ihre aktuelle Ausgabe (Nr. 76; Januar – Juni 2008) komplett den Blogs in spanischer und portugiesischer Sprache gewidmet. Selbst die reichhaltige gallizische Blogosphäre3 findet dort Berücksichtigung. In einzelnen Artikeln nehmen Informationsexperten aus Spanien, Argentinien, Bolivien, Brasilien, Mexiko und Peru Bezug auf unterschiedlichste Felder der spanisch- und portugiesischsprachigen Blogosphäre. Das Heft ist selbstverständlich komplett online verfügbar. Schauen Sie doch einmal rein.

In cibera erfasste Blogs Natürlich erfassen wir auch kontinuierlich Blogs in cibera; eine Auswahl cibera der dort aufgenommen Quellen finden Sie durch eine Suche nach »Weblogs« in den Iberolinks, unserer Datenbank der erfassten Internetseiten. Ein Klick auf den Screenshot (Abb. links) führt Sie direkt zur Trefferliste.

  1. José Luis Orihuela betreibt mit seinem Blog eCuaderno für meine Begriffe eines der informativsten spanischsprachigen Weblogs. Der Informationswissenschaftler unterrichtet an der Universidad de Navarra in Pamplona und ist dies- und jenseits des Atlantiks gefragter Vortragsreisender in Sachen Informationstechnologie und Kommunikation. [↩]
  2. Herausgeber: FELAFACS (Federación Latinoamericana de Facultades de Comunicación Social) [↩]
  3. Und zwar im Artikel »La blogosfera gallega: una red sociocultural articulada en el ciberespacio« von Xosé López García, José Pereira Fariña, Manuel Gago Mariño, Moisés Limia Fernández [↩]

9-M oder die Spanische Parlamentswahl

Am kommenden Sonntag, dem 9. März, wird in Spanien zum 10. Mal seit der Transición, dem Übergang von der Franco-Diktatur zur Demokratie, gewählt. Die Spanier, die für wichtige historische Daten immer schnell die jeweilige Abkürzung parat haben (23-F, 11-S, 11-M), sprechen hier folgerichtig vom 9-M.

Wahlprognose elperiodicdandorra.net Drei Tage vor der Wahl, übrigens dem letzten Tag an dem Briefwahlstimmen aufgegeben werden können 1, gehen die meisten Umfragen in Spanien von einem etwa drei-prozentigen Vorsprung der regierenden Partei PSOE von Ministerpräsident Zapatero aus, der damit seinen Herausforderer von der PP (Mariano Rajoy) hinter sich lässt. Über die aktuellen Umfrageergebnisse darf in Spanien in der Woche vor der Wahl nicht mehr berichtet werden. Eigentlich ein Unding in Zeiten der schnellen Informationsversorgung. Enrique Dans 2 hat heute in seinem lesenswerten Artikel »La ley, Internet, y las puertas del campo« darauf hingewiesen, dass El Periódico de Catalunya mit einem Trick die Regelung umgeht: Die katalanische Zeitung veröffentlicht die aktuellen Wahlumfragen einfach in ihrem Ableger in Andorra, auf elperiodicdandorra.net.

Wahlportal von 'El País'Wahlportal von 'El Mundo'

Wer sich außerhalb von Umfragen, deren Verlässlichkeit ja gerade auch ob der dramatischen Entwicklungen während der letzten Wahlen in Spanien – kurz nach den Madrider Bombenattentaten vom 11. März 2004 – mehr als zweifelhaft ist, über die Wahl in Spanien informieren möchte, kann dies zum Beispiel über die eigens zur Wahl eingerichteten Portale der spanischen Tageszeitungen El País oder El Mundo (siehe obige Screenshots, die gemäß der politischen Ausrichtung der Blätter links und rechts angebracht wurden). Dort wird auch am Wahlsonntag, genau wie auf der Offiziellen Wahlseite des Spanischen Innenministeriums, aktuell berichtet werden.

Wer die beiden TV-Duelle von Zapatero und Rajoy noch einmal nachbetrachten oder analysieren möchte, kann dies über die Seite des Staatlichen Spanischen Fernsehens RTVE tun, wie ich in meinem Artikel »Spanisches TV-Duell mit Transkription« bereits erläutert habe. Besonders praktisch finde ich die Suchfunktion der RTVE-Videoanalyse, anhand derer man zu bestimmten Stellen des TV-Duells springen kann.

Auch wenn die prognostizierte Wahlbeteiligung von lediglich 68% (gegenüber 75% bei den Wahlen vor vier Jahren) geringer ausfallen wird und hoffentlich nicht wieder von solch dramatischen Ereignissen wie den Madrider Bombenattentaten überschattet werden wird, ist es sicherlich spannend den Wahlausgang und die mögliche neue Regierungsbildung am Sonntagabend auch über das Netz zu verfolgen. Aktuelle Blogeinträge zur Spanischen Parlamentswahl finden Sie zum Beispiel über die Blogsuchmaschine Technorati, etwa durch eine Livesuche mit dem Suchwort elecciones.

Update 7.3.08, 15:55 Uhr: Leider muss dieser Artikel um die traurige Nachricht erweitert werden, dass auch der aktuelle spanische Vorwahlkampf von einem Attentat überschattet wird: »Politiker im Baskenland erschossen«. Der Wahlkampf wurde sofort ausgesetzt. Aktuelle Informationen erhalten Sie auch bei den oben vorgestellten Quellen oder via twitter von adn.es.

  1. wie die Offizielle Wahlseite des Spanischen Innenministeriums informiert [↩]
  2. Enrique Dans (siehe Curriculum Vitae) ist ein in Spanien und Lateinamerika angesehener Informationsexperte, Journalist und Unternehmensberater, dessen hervorragenden Artikel zum Thema ‚Geteilte Aufmerksamkeit‘ («Demasiado que ver y muy poco tiempo») ich letztes Jahr in meinem persönlichen Blog »Text & Blog« vorgestellt und übersetzt hatte: »Enrique Dans: Geteilte Aufmerksamkeit« [↩]

Zum Start des ciberaBlogs

ciberaBlog Heute, am 5. März 2008, startet mit dem ciberaBlog offiziell das Blog der Virtuellen Fachbibliothek cibera1. Einige Artikel sind schon geschrieben, damit Sie einen besseren Eindruck bekommen können, was hier erscheinen wird.

Darüber hinaus gibt dieser Artikel einen kurzen Ausblick auf das, was Sie hier in Zukunft erwarten können. „Zum Start des ciberaBlogs“ weiterlesen

  1. cibera ist der Kurzname der Virtuellen Fachbibliothek »Ibero-Amerika / Spanien / Portugal«. Sie erreichen das Portal über die Adresse cibera.de [↩]

UNAM: Material de Lectura

Material de Lectura Die UNAM, die Universidad Nacional Autónoma de México, ist eine der ältesten Universitäten des amerikanischen Kontinents. 1551 gegründet, werden an der mexikanischen Universität über 450 Jahre später hochmoderne Wege der Wissensvermittlung beschritten. Wie die mexikanische Tageszeitung El Universal im Artikel »Publicará la UNAM por internet 300 breves antologías« neulich informierte, werden von der UNAM über 300 Anthologien namhafter Autorinnen und Autoren in dem Portal »Material de Lectura« veröffentlicht. Vorerst sind es dreißig, pro Monat werden fünf dazukommen. Neben Werkauszügen internationaler ins Spanische übersetzter Klassiker wie Italo Calvino oder Samuel Beckett gibt es auch Texte von und über spanischsprachige/n Autoren wie Julio Cortázar (Argentinien) oder Elena Poniatowska (Mexiko).

Zu den Texten der renommierten mexikanischen Journalistin und Schriftstellerin Elena Poniatowska führt auch der Klick auf obigen Screenshot der betreffenden Rubrik in Material de Lectura. Welches Material sich von und über Elena Poniatowska in cibera finden lässt, erfahren Sie durch einen Klick auf die Trefferliste der Metasuche in cibera cibera, die alle passenden Datensätze der unterschiedlichen Module unserer Virtuellen Fachbibliothek aufführt.

Hispanistentag 2009 in Tübingen

Hispanistentag 2009 in Tübingen Studierende und ForscherInnen der Hispanistik, die sich bereits jetzt über den 17. Deutschen Hispanistentag informieren möchten, der im kommenden Jahr an der Universität Tübingen stattfinden wird, werden auf dieser Website am Lehrstuhl von Prof. Kabatek fündig:
http://www.uni-tuebingen.de/kabatek/hispamundo/

Wer sich für die Mitarbeit in einer der Sektionen, die vom 18. – 21. März 2009 zu den unterschiedlichsten Themengebieten in Tübingen angeboten werden, interessiert, hat Zeit bis zum 15. Oktober 2008, um sich bei den jeweiligen Sektionsleitern zu melden.

Der Hispanistentag steht unter dem Motto »Weltsprache Spanisch – Horizonte der Hispanistik«. Die 15 verschiedenen Sektionen tragen Titel wie »Begehren, Spiel und Tarnung – Spanischsprachige Literatur vom Mittelalter bis zum Beginn des 19. Jahrhunderts«, »Fiktionen, die weh tun: Wenn Gewalt Gewalt bekämpft« oder »Weltsprache Spanisch – Horizonte des Spanischunterrichts«, um nur drei exemplarisch zu nennen. Alle Sektionen in den deutsch- und spanischsprachigen Call for Papers auf oben genannter Seite.

DIGITAL.CSIC: Zugang zur spanischen Wissenschaft

DIGITAL.CSIC - freier Zugang zur Wissenschaft
Wieder einmal gibt es eine erfreuliche Open Access-Initiative zu vermelden, und wieder einmal kommen die guten Nachrichten aus Spanien: Die größte öffentliche Wissenschaftsinstitution der Iberischen Halbinsel, der Consejo Superior de Investigaciones Científicas (deutsch: Höherer Rat für Wissenschaftliche Forschung), kurz CSIC, hat am vergangenen Freitag in Madrid einen neuen Zugang zu wissenschaftlicher Information in Spanien vorgestellt: DIGITAL.CSIC, eine Datenbank die kostenlosen Zugang zu wissenschaftlicher Literatur bietet.

Auch wenn diese Datenbank erst im Aufbau befindlich ist (und sich etwa in den Geistes- und Sozialwissenschaften erst 590 Dokumente aufrufen lassen), ist dies eine gute Nachricht für den breiten Zugang zur Forschungsliteratur, ist doch der CSIC für etwa 20 Prozent der wissenschaftlichen Veröffentlichungen in Spanien verantwortlich. „DIGITAL.CSIC: Zugang zur spanischen Wissenschaft“ weiterlesen