Hoch oben in einem entlegenen Dorf in den peruanischen Anden gibt es eine Bibliothek, die anders ist, als man sie sich in Europa vorstellt: Nach einem mehrtägigen Fußmarsch bringt ein Bibliothekar wie ein Bote die Bücher zu deren Lesern. Die “Bibliotecas rurales”, auch “Wolkenbibliotheken” genannt, könnten der Bevölkerung helfen, sich gegen die Ausbeutung ihres Landes zu wehren.
TV-Tipp: Am Mittwoch, 20. August um 21:50 Uhr, zeigt ARTE in der Reihe Literarischer Sommer die preisgekrönte Dokumention «Die Wolkenbibliothek» von Pier Paolo Giarolo (Dauer: 53 Min.).
Cristóbal Cobo von der University of Oxford, dessen Blog e-rgonomic wir seit Jahren als Empfehlung in der BlogrolBlogs hispanos, siehe rechte Spalte auf der Startseite aufführen, hat zu folgenden Fragen sehr lesenswerte Antworten im Artikel «Más que hábiles en el uso de ‘cacharros digitales’ queremos ciudadanos digitalmente críticos» gegeben:
¿La tecnología debe sustituir al libro de texto en las aulas?
¿Qué ventajas y desventajas tiene su aplicación en el mundo de la educación?
¿El uso de las nuevas tecnologías para todo puede aislarnos más y evitar la socialización del alumno?
¿Están preparados los profesores para su uso?
¿La tecnología genera desigualdades sociales teniendo en cuenta que no todos los alumnos pueden acceder a ella?
Academia ist eine der wirklich guten Kino-Zeitschriften in Spanien. Glücklicherweise kann man das alle zwei Monate erscheinende Magazin kostenlos auf dem iPad, bald auch auf Android-Tablets, und zusätzlich auch frei im Web lesen. Das aktuelle Heft wurde unter dem Titel «La Posproducción en el Cine Español» veröffentlicht und bietet interessante Einblicke in die Kino-Postproduktion. „Spanische Kinozeitschrift Academia: freier Zugang via Tablet & Web“ weiterlesen
Selten genug, dass mexikanische Filme in Deutschland im Kino zu sehen sind. Wenn es dann aber wieder mal soweit ist, und der Film von Claudia Sainte-Luce mit dem wunderschönen Titel «Los insólitos peces gato» auch noch mit mehreren Preisen ausgezeichnet wurde, weisen wir gerne darauf hin.
Die gefeierte Tragikomödie „Der wundersame Katzenfisch“ erzählt vom Erwachsenwerden junger Frauen. Männer sind nur als Leichen dabei oder als Stichwortgeber. Ein feministische Polemik? Nö. Einfach ein sehr guter Film.
Die 22-jährige Claudia lebt alleine in Guadalajara, Mexiko. Als sie mit einer Blinddarmentzündung im Krankenhaus landet, lernt sie Martha kennen, eine alleinerziehende Mutter von vier Kindern, die trotz ihrer AIDS-Erkrankung voller Lebensfreude ist. Als Martha Claudia nach ihrer OP einsam nach Hause gehen sieht, lädt sie die junge Frau zu sich nach Hause ein. Ohne großes Aufheben wird Claudia Teil von Marthas eigenwilliger, turbulenter Familie, in der sie erstmals Zusammenhalt, Spaß und gemeinsame Mahlzeiten erlebt. Bald fühlt sich die junge Einzelgängerin der Familie zugehörig und wächst langsam in die Rolle der Ersatzmutter hinein, denn um Marthas Gesundheit steht es nicht gut…
„Der wundersame Katzenfisch“ ist eine warmherzige Geschichte über zufällige Begegnungen, die das Leben verändern, und darüber, was eine Familie wirklich ausmacht.
Und hier der Trailer:
Abschließend eine Einschätzung zu dem Film auf critic.de:
Ernst und Fröhlichkeit, Verzweiflung und Hoffnung, Traurigkeit und Humor liegen in Der wundersame Katzenfisch stets nah beieinander. Besonders machen den Film seine kauzigen Figuren, die sich mit ihren Eigenheiten in einer familiären Dynamik aus alltäglichen Pflichten, Ausnahmezustand und Versuchen des Ausbruchs verstricken.
Seit gestern läuft «Der wundersame Katzenfisch» in deutschen Kinos. Viel Vergnügen.
Der spanische Schriftsteller und Journalist Javier Cercas (u.a. Autor von Soldados de Salamina, 2002) hat dieser Tage in El País einen Artikel veröffentlicht, in dem er sich mit der Frage beschäftigt, welchen Blick wir gegenwärtig auf die Vergangenheit werfen. Er spricht von der Diktatur der Gegenwart – La dictadura del presente: „Javier Cercas und die Diktatur der Gegenwart“ weiterlesen
In den Tagen vor dem Beginn der WM 2014 kommt man nicht umhin, nicht nur einen landeskundlichen, sondern vor allem auch einen kritischen Blick auf Brasilien als Austragungsort der 20. Fußballweltmeisterschaft zu werfen. Hierzu einige Lese-, Seh- und Hör-Empfehlungen:
Allem voran Peter Körtes Kritik an der Korruption und an der sozialen Ignoranz der FIFA:
Womöglich ist also Brasilien das Ende der Fußballweltmeisterschaften, wie wir sie kennen, und nach all den Jahrzehnten, die mich der Fußball bewegt, fühle ich mich nicht so schlecht bei dem Gedanken. Gibt es einen besseren Ort dafür als Brasilien? Doch der Fußball in seiner immer neuen, radikalen Gegenwärtigkeit war nie ein gutes Spekulationsobjekt für Science-Fiction-Szenarien. Sicher ist bloß: Wenn Fifa und WM verschwinden, wird das den Fußball nicht zerstören. Er rollt einfach weiter, in unscheinbaren Vereinen am Stadtrand, auf staubigen Sandplätzen, in den Käfigen zwischen tristen Wohnblocks. Und wenn man sich daran erinnert, dann kann man sich auch fast wieder ein wenig freuen, auf den kommenden Donnerstag, 22 Uhr, mitteleuropäischer Zeit, wenn Brasilien gegen Kroatien spielt.
Umschlag der mexikanischen Erstveröffentlichung von “Un niño en la Revolución Mexicana” aus dem Jahr 1951 Heute möchten wir Ihnen einen Artikel aus dem Blog «Netz und Werk» empfehlen, das von der “Jungen Hamburger Geschichtswissenschaft” (JHG), einem Netzwerk von Doktorand/innen am Historischen Seminar der Universität Hamburg betrieben wird. Es geht um Identitätsstiftung sowohl auf individueller als auch auf kollektiver Ebene:
Der durch Narrationen hergestellte imaginäre Konnex zwischen Individuum und Kollektiv soll anhand der autobiographischen Erzählung Un niño en la Revolución Mexicana von Andrés Iduarte Foucher beleuchtet werden. Dieser Beitrag ist ein Plädoyer, die geschichtswissenschaftliche Forschung zur mexikanischen Revolution auf den reichhaltigen, bislang vernachlässigten autobiographischen Quellenfundus auszudehnen und auch weniger bekannte Erzählungen zu berücksichtigen, um der Pluralität der mexikanischen Vergangenheit so gerecht wie möglich zu werden.