Academia ist eine der wirklich guten Kino-Zeitschriften in Spanien. Glücklicherweise kann man das alle zwei Monate erscheinende Magazin kostenlos auf dem iPad, bald auch auf Android-Tablets, und zusätzlich auch frei im Web lesen. Das aktuelle Heft wurde unter dem Titel «La Posproducción en el Cine Español» veröffentlicht und bietet interessante Einblicke in die Kino-Postproduktion. „Spanische Kinozeitschrift Academia: freier Zugang via Tablet & Web“ weiterlesen
Selten genug, dass mexikanische Filme in Deutschland im Kino zu sehen sind. Wenn es dann aber wieder mal soweit ist, und der Film von Claudia Sainte-Luce mit dem wunderschönen Titel «Los insólitos peces gato» auch noch mit mehreren Preisen ausgezeichnet wurde, weisen wir gerne darauf hin.
Die gefeierte Tragikomödie „Der wundersame Katzenfisch“ erzählt vom Erwachsenwerden junger Frauen. Männer sind nur als Leichen dabei oder als Stichwortgeber. Ein feministische Polemik? Nö. Einfach ein sehr guter Film.
Die 22-jährige Claudia lebt alleine in Guadalajara, Mexiko. Als sie mit einer Blinddarmentzündung im Krankenhaus landet, lernt sie Martha kennen, eine alleinerziehende Mutter von vier Kindern, die trotz ihrer AIDS-Erkrankung voller Lebensfreude ist. Als Martha Claudia nach ihrer OP einsam nach Hause gehen sieht, lädt sie die junge Frau zu sich nach Hause ein. Ohne großes Aufheben wird Claudia Teil von Marthas eigenwilliger, turbulenter Familie, in der sie erstmals Zusammenhalt, Spaß und gemeinsame Mahlzeiten erlebt. Bald fühlt sich die junge Einzelgängerin der Familie zugehörig und wächst langsam in die Rolle der Ersatzmutter hinein, denn um Marthas Gesundheit steht es nicht gut…
„Der wundersame Katzenfisch“ ist eine warmherzige Geschichte über zufällige Begegnungen, die das Leben verändern, und darüber, was eine Familie wirklich ausmacht.
Und hier der Trailer:
Abschließend eine Einschätzung zu dem Film auf critic.de:
Ernst und Fröhlichkeit, Verzweiflung und Hoffnung, Traurigkeit und Humor liegen in Der wundersame Katzenfisch stets nah beieinander. Besonders machen den Film seine kauzigen Figuren, die sich mit ihren Eigenheiten in einer familiären Dynamik aus alltäglichen Pflichten, Ausnahmezustand und Versuchen des Ausbruchs verstricken.
Seit gestern läuft «Der wundersame Katzenfisch» in deutschen Kinos. Viel Vergnügen.
Der spanische Schriftsteller und Journalist Javier Cercas (u.a. Autor von Soldados de Salamina, 2002) hat dieser Tage in El País einen Artikel veröffentlicht, in dem er sich mit der Frage beschäftigt, welchen Blick wir gegenwärtig auf die Vergangenheit werfen. Er spricht von der Diktatur der Gegenwart – La dictadura del presente: „Javier Cercas und die Diktatur der Gegenwart“ weiterlesen
In den Tagen vor dem Beginn der WM 2014 kommt man nicht umhin, nicht nur einen landeskundlichen, sondern vor allem auch einen kritischen Blick auf Brasilien als Austragungsort der 20. Fußballweltmeisterschaft zu werfen. Hierzu einige Lese-, Seh- und Hör-Empfehlungen:
Allem voran Peter Körtes Kritik an der Korruption und an der sozialen Ignoranz der FIFA:
Womöglich ist also Brasilien das Ende der Fußballweltmeisterschaften, wie wir sie kennen, und nach all den Jahrzehnten, die mich der Fußball bewegt, fühle ich mich nicht so schlecht bei dem Gedanken. Gibt es einen besseren Ort dafür als Brasilien? Doch der Fußball in seiner immer neuen, radikalen Gegenwärtigkeit war nie ein gutes Spekulationsobjekt für Science-Fiction-Szenarien. Sicher ist bloß: Wenn Fifa und WM verschwinden, wird das den Fußball nicht zerstören. Er rollt einfach weiter, in unscheinbaren Vereinen am Stadtrand, auf staubigen Sandplätzen, in den Käfigen zwischen tristen Wohnblocks. Und wenn man sich daran erinnert, dann kann man sich auch fast wieder ein wenig freuen, auf den kommenden Donnerstag, 22 Uhr, mitteleuropäischer Zeit, wenn Brasilien gegen Kroatien spielt.
Umschlag der mexikanischen Erstveröffentlichung von “Un niño en la Revolución Mexicana” aus dem Jahr 1951 Heute möchten wir Ihnen einen Artikel aus dem Blog «Netz und Werk» empfehlen, das von der “Jungen Hamburger Geschichtswissenschaft” (JHG), einem Netzwerk von Doktorand/innen am Historischen Seminar der Universität Hamburg betrieben wird. Es geht um Identitätsstiftung sowohl auf individueller als auch auf kollektiver Ebene:
Der durch Narrationen hergestellte imaginäre Konnex zwischen Individuum und Kollektiv soll anhand der autobiographischen Erzählung Un niño en la Revolución Mexicana von Andrés Iduarte Foucher beleuchtet werden. Dieser Beitrag ist ein Plädoyer, die geschichtswissenschaftliche Forschung zur mexikanischen Revolution auf den reichhaltigen, bislang vernachlässigten autobiographischen Quellenfundus auszudehnen und auch weniger bekannte Erzählungen zu berücksichtigen, um der Pluralität der mexikanischen Vergangenheit so gerecht wie möglich zu werden.
ciberaBlog-Gastautorin Christiane Berth hatte neben anderen Artikeln hier im Blog der Virtuellen Fachbibliothek cibera unter dem Titel («Netzwerke zwischen Norddeutschland und Zentralamerika» auch schon ihre Forschungsarbeit im Rahmen des DFG-geförderten Projektes «Kaffee-Welten» vorgestellt. Die inzwischen abgeschlossene Dissertation ist nun in der Reihe Hamburger Historische Forschungen sowohl im Open Access als auch in gedruckter Version veröffentlicht worden. Dazu schreibt Verlagsleiterin Isabella Meinecke im Stabi-Blog:
Alle Publikationen von Hamburg University Press, dem Stabi-Verlag, sind online frei verfügbar (so genannter Open Access). Auch die folgenden Titel können Sie auf den Webseiten des Verlags als Gesamtdatei wie auch in einzelnen Beiträgen entsprechend ansehen und herunterladen. Zusätzlich können die Werke in gedruckter Form als Hardcover direkt beim Verlag bestellt oder über den Buchhandel erworben werden.
Kaffee ist nicht nur ein beliebtes Getränk, sondern vernetzte auch unterschiedliche Welten: Der Kaffeehandel band Hamburg und Bremen in transnationale Netzwerke ein, die sich zwischen Europa und Lateinamerika erstreckten.
Zentralamerika war für den globalen Kaffeehandel wichtig, weil die Region als erste die „nasse“ Form der Aufbereitung einführte. Die hohe Qualität dieser „gewaschenen“ Kaffees machte sie auf dem Weltmarkt begehrt. Deutsche Einwanderer prägten die Handelsverbindungen zwischen den zentralamerikanischen Kaffee-Anbauregionen und den norddeutschen Hafenstädten: Sie gründeten Exportfirmen, erwarben Kaffeeplantagen und beteiligten sich an der Vorfinanzierung der Ernten.
Christiane Berth analysiert Biografien und Netzwerke deutscher Kaffee-Akteure in Guatemala, Costa Rica und Chiapas. Dabei zeigt sie, wie deren Handelsnetzwerke durch wirtschaftliche Krisen und neue außenpolitische Konstellationen brüchig wurden, im Nationalsozialismus unter Druck gerieten und während des Zweiten Weltkrieges zerbrachen. Trotzdem blieben auch in der Nachkriegszeit Handelsbeziehungen zwischen Nationalstaaten, Netzwerke in der Kaffeebranche und Biografien der Kaffee-Akteure eng miteinander verknüpft.
Die Gelegenheiten, in Deutschland aktuelles spanisches Kino im Original zu sehen, sind rar. Um so höher ist es einzuschätzen, dass das Instituto Cervantes dem interessierten Publikum in Hamburg regelmäßig die Chance gibt, Cine Español im Original zu erleben. Wir freuen uns, auf die Fortsetzung des in der Hansestadt beliebten
Cine Club Español
Spanischer Filmclub im 3001 Kino
Óperas primeras
Erstlingswerke junger Filmemacher
Justicia Negada – Verweigerte Gerechtigkeit
von Perla de la Rosa
Mit: Guadalupe Balderrama, Guadalupe de la Mora, Dinorah Goche, Claudia Rivera, Emiliano Molina. Musik: Georgina Meraz, Cello. Regie: Perla de la Rosa.
Aufführung in spanischer Sprache mit Übertitelung
Justicia Negada ist ein Bühnenstück der aus Ciudad Juárez stammenden mexikanischen Schauspielerin und Regisseurin Perla de la Rosa. Es greift die Thematik der Frauenmorde (Feminizide) auf, die seit den 1990-Jahren in der Grenzregion im Norden Mexikos eine traurige Realität darstellen. Ausgehend von dem Fall „Campo Algodonero gegen Mexiko“, der 2009 vor dem Interamerikanischen Gerichtshof für Menschenrechte behandelt wurde, kommen in dem Stück vor allem die Mütter der Opfer zur Sprache. Es handelt sich dabei um den ersten Fall von Feminiziden in der Geschichte, der vor dem Interamerikanischen Gerichtshof behandelt und verurteilt wurde. Dieser Gerichtsbeschluss und das entsprechende Urteil stellen einen wichtigen Präzedenzfall dar, denn seit dem 16. November 2009, dem Tag des Urteilspruchs, können alle Fälle von Frauenmorden aus allen Ländern dieses Kontinents unter Berufung auf dieses Urteil angenommen werden. „Justicia Negada – Drei mexikanische Frauen auf der Suche nach Gerechtigkeit“ weiterlesen