Journal of Politics in Latin America: Organisiertes Verbrechen und Staat in Brasilien und Mexiko

Journal of Politics in Latin America

Eine neue Ausgabe [Vol 1, No 2 (2009)] des vom GIGA-Institut im Open Access publizierten Journal of Politics in Latin America (s. Vorstellung im ciberaBlog) ist soeben erschienen. Lassen Sie mich Ihnen kurz einen Artikel daraus vorstellen: John Bailey (Georgetown University) und Matthew M. Taylor (Universidade de São Paulo) fassen darin die Ergebnisse ihrer Untersuchung zum Verhältnis von Organisiertem Verbrechen und Staat in Brasilien und Mexiko zusammen. Im Abstract ihres Artikels «Evade, Corrupt, or Confront? Organized Crime and the State in Brazil and Mexico» heißt es:

Government and organized criminal groups co-exist in uneasy equilibrium. Criminal groups adjust their behavior as a function of their own goals and resources in relation to inter-group cooperation and conflict, dynamic markets, and public policies; governments adjust their behavior according to shifting perceptions of the benefits offered, threats posed, and strategies adopted by criminal groups. When governments attempt to control or repress their activities, criminal groups employ various tools and instruments that might be grouped into three categories: evasion, corruption, and confrontation.

Anhand aktueller Fälle aus Brasilien und Mexiko werden drei wesentliche Fragen gestellt und beantwortet:

  1. What factors disrupt the state-criminal group equilibrium?
  2. Under what circumstances do disruptions produce significant levels of violence (as opposed to evasion or corruption)?
  3. What are the implications for the quality of democracy as criminal groups violently confront the state?

Die weiteren Artikel der neuen Ausgabe Vol 1, No 2 (2009) des Journal of Politics in Latin America sehen Sie in dieser Übersicht.

Neue portugiesische Zeitung: i wie informação

i  informação - neue portugiesische Zeitung

Eine neue Zeitung ist heute in Portugal an den Start gegangen. Ihr Titel trägt nur einen Buchstaben: i. Das i steht für informação. Martim Avillez Figueiredo, der Leiter des neuen Blattes, das in print und online publiziert wird, erläutert im Editorial »Já chegámos às suas mãos« der ersten Ausgabe:

Uma vez pode-se: falar de nós. Melhor dito: pode falar-se aqui hoje dos extraordinários profissionais que, em menos de um ano, fizeram nascer a nova marca de informação de Portugal. Repito a palavra nova: tudo isto aqui é novo. Por isso, estas linhas são um guia de leitura deste novo jornal e desta nova morada: www.ionline.pt.

Hören Sie auch ein kurzes Interview mit Martim Avillez Figueiredo auf TSF Radio Noticias: Novo jornal I chega hoje às bancas. TSF informiert darüber hinaus:

O I conta com uma redacção de 74 jornalistas e algumas características que, segundo Martim Avilez Figueiredo, vão facilitar a leitura.

[…]

O jornal I vai ter um custo de um euro de segunda a quinta-feira e à sexta-feira e sábado de 1,40 cêntimos. Ao domingo, o novo jornal não é publicado.

Wer hinter dem brandneuen Blatt i steht, lesen Sie hier: Quem somos. Zusätzlich zu den üblichen Rubriken gibt es auch eine eigene Blog-Sektion. Die Redaktion informiert zusätzlich auch auf Twitter. Die Webadresse der Zeitung ist www.ionline.pt.

Update 14.5.09: Die Frankfurter Rundschau ist heute voll des Lobes für das engagierte Zeitungsprojekt aus Portugal: »I wie Information«. Besten Dank an Carmen für den Hinweis darauf in den Kommentaren.

Journal of Politics in Latin America im Open-Access

Open Access - Der freie Zugang zu wissenschaftlicher Information Die Geisteswissenschaften vollziehen in immer stärkerem Maße einen Trend, der sich auf dem Gebiet der Publikation in anderen Disziplinen schon längst durchgesetzt hat: die Veröffentlichung von wissenschaftlichen Zeitschriften im Open Access. Heute darf ich Ihnen dazu eine erfreuliche Meldung zum Sprach- und Kulturraum Lateinamerika präsentieren:

Hamburg University Press, der Verlag der Staats- und Universitätsbibliothek Hamburg, hat eine weitere Zeitschrift der sogenannten GIGA Journal Family als Open-Access-Journal veröffentlicht. Dies wird – nach dem bedeutenden Schritt hin zur Parallelveröffentlichung sowohl im Druck als auch im Web der beiden Zeitschriften Journal of Current Chinese Affairs und Journal of Current Southeast Asian Affairs (Info) – besonders die sich mit Lateinamerika beschäftigenden Leserinnen und Leser des ciberaBlogs interessieren, handelt es sich doch dabei um die Zeitschrift Journal of Politics in Latin America des renommierten GIGA-Institutes:

Journal of Politics in Latin America

Herausgeber Jorge P. Gordin (GIGA Hamburg) schreibt dazu im Editorial der soeben erschienen Ausgabe 01/2009:

Welcome to JPLA Journal of Politics in Latin America. The launching of this journal reflects some changes in the field of comparative politics on Latin America. With the waning of military dictatorships in the region, there has been a proliferation of academic work on formal institutions, which now amounts to the dominant paradigm in the discipline. This scholarship on institutions has rebounded in the last two decades because of an increased interest on the part of political scientists and policy analysts in the quality of democracy and the performance of Latin American polities.

Das erste Journal zeigt im Inhaltverzeichnis folgende Artikel:

  • The Mechanics of Regime Instability in Latin America. Adam Przeworski
  • Institutional Change in Latin America: External Models and their Unintended Consequences. Kurt Weyland
  • Government and Opposition in the Argentine Congress, 1989-2007: Understanding Inter-Party Dynamics through Roll Call Vote Analysis. Mark P. Jones, Wonjae Hwang, Juan Pablo Micozzi
  • Compulsory for Whom? Mandatory Voting and Electoral Participation in Brazil, 1986-2006. Timothy J. Power
  • From Party Systems to Party Organizations: The Adaptation of Latin American Parties to Changing Environments. Laura Wills-Otero

Die einzelnen Artikel der ersten Ausgabe können Sie hier einsehen bzw. herunterladen: Journal of Politics in Latin America.

Tipp: Abonnieren Sie bei Interesse an den zukünftigen Ausgaben gleich den RSS-Feed der Zeitschrift, dann werden Sie automatisch über neu erscheinende Ausgaben informiert. Wenn Sie nicht wissen, was ein RSS-Feed ist, empfehle ich Ihnen den Artikel »Wie Sie mit RSS-Feeds auf dem Laufenden bleiben können« meiner Kollegin Anne Christensen (veröffentlicht im Stabi-Blog).

Hommage an ‚El Pequeño País‘

El País hat aus ökonomischen Gründen die Sonntagsbeilage »El Pequeño« eingestellt. Mit einer kleinen Notiz wiesen sie am 5. April auf diesen Schritt hin, den sie selbst bedauern:

„La publicación del Pequeño País se suspende temporalmente. El País lamenta las molestias que esta decisión pueda ocasionar a sus lectores, especialmente a los más jóvenes. La voluntad del diario es reanudar la publicación del suplemento cuando mejore la situación económica y del mercado publicitario“.

El Pequeño País -  vom 10. April 1988 Nun hat Frunobulax auf »Libro de Notas« eine so wunderbare Hommage an dieses Kinder-Supplement geschrieben, mit dem seit Mitte der 80er Jahre eine ganze Generation von Spaniern groß geworden ist, die ich Ihnen unbedingt zur Lektüre empfehlen möchte. Hier wird gleichzeitig spanische Zeitgeschichte beschrieben, und einer Zeitungsbeilage ein Denkmal gesetzt, wie es das Blatt selbst nie hätte vollbringen können:

Ante la mirada del niño, un periódico es sólo una aburrida colección de esquelas; un desfile de letras muertas y fotos de señores enfadados; un gris muestrario de soporíferos ideogramas que los adultos se empeñan en comprender. El ritual dominical siempre era el mismo: el padre llegaba a casa con el diario, unos churros y el pan bajo el brazo. El tintineo de las llaves en el vaciabolsillos era un reclamo pavloviano para el niño, que corría en pijama a por el suplemento infantil, para sorber el colacao mientras untaba nutritivas historietas.

Weiter auf Libro de Notas:
»Un país de domingos grises. Se nos fue ‚El pequeño‘«

GIGA und IAI-PK veröffentlichen Analysen zur Lateinamerika-Forschung

Zeitschrift 'Lateinamerika Analysen' Das GIGA Institut für Lateinamerika-Studien hat im letzten Heft der Zeitschrift „Lateinamerika Analysen“ den Schwerpunkt auf das Thema „Forschen und Publizieren mit und über Lateinamerika: Rückschau und Ausblick“ gelegt. Unter anderem wird in Interviews mit führenden Lateinamerika-Wissenschafler/innen die Lage der soziologischen, wirtschaftswissenschaftlichen und politikwissenschaftlichen Lateinamerika-Forschung erörtert. Mehr unter: http://www.giga-hamburg.de/lateinamerika-analysen

Broschüre: Wirtschafts-, sozial- und geisteswissenschaftliche Lateinamerikaforschung in Deutschland Daneben hat das IAI-PK in Berlin die Broschüre „Wirtschafts-, sozial- und geisteswissenschaftliche Lateinamerikaforschung in Deutschland – Situation und Perspektiven“ veröffentlicht. Sie steht zum download bereit unter: http://www.iai.spk-berlin.de/fileadmin/dokumentenbibliothek/Ausser_der_Reihe/Lateinamerikaforschung-DE_IAI2009.pdf

Die Presse-Krise: Standpunkte aus Spanien

Soybits: Algo pasa con la prensa »Algo pasa con la prensa« betitelt Alberto Cano aus Barcelona seinen Artikel auf Soybits, seinem Blog, in dem er kontinuierlich aus dem spanischen Publikationsumfeld berichtet.

Es evidente que algo está pasando con la prensa. La crisis mundial no ha hecho más que evidenciar un problema que ya existía. El modelo de negocio convencional de los periódicos comienza a ser un lastre que lleva a pérdidas cuantiosas y a plantear serias dudas a nivel global sobre la supervivencia de la edición impresa tal y como la conocemos.

Die gedruckte Presse steht vor nicht zu leugnenden Problemen: Dramatischer Leser- und – was damit zusammenhängt und eine ernsthafte ökonomische Bedrohung auch für viele traditionelle Blätter darstellt – Werbegelderschwund. In seinem Überblicksartikel verweist Alberto Cano auf mehrere spanische und us-amerikanische Quellen zum Thema.

Keiner weiß genau, wie es weiter geht. Aber, dass die Presse auf die aktuelle Entwicklung und die digitale Herausforderung, die ja auch ein Chance darstellen kann, reagieren muss, steht fest. Soybits verspricht am Thema dran zu bleiben und ist sicherlich die Aufnahme in den Feedreader Ihrer Wahl wert, wenn Sie über die »Tendencias en la industria editorial« – so der Untertitel des Blogs – informiert werden möchten.

Die Stunde der Sozialen Netze

Nueva Revista Der spanische Informationswissenschaftler José Luis Orihuela1, den wir schon mehrfach hier erwähnt haben, weist in seinem lesenswerten Blog eCuaderno auf einen soeben erschienenen Artikel von ihm hin. In der aktuellen Ausgabe der Zeitschrift Nueva Revista de Política, Cultura y Arte (Nr. 119, Oktober 2008, pp. 57-62.) beschreibt er »La hora de las redes sociales« (Download als PDF).

Orihuela führt sehr gut nachvollziehbar aus, wie sich durch die verstärkte Nutzung des Internets die Kontaktpflege vom emsig gefüllten Adressbüchlein hin zu komplexen Systemen der Sozialen Online-Netze sowohl im privaten als auch im beruflichen Umfeld gewandelt haben. Virtuelle Identitäten und die Generierung von persönlichen Informationsfiltern sind hier wichtige Stichworte:

Las redes sociales son los nuevos espacios virtuales en los que nos relacionamos y en los que construimos nuestra identidad, pero también funcionan a modo de sistema de filtro y de alerta en la medida en que permiten un ajuste del flujo de información que recibimos en función de nuestros intereses y de los intereses de aquellos en quienes confiamos.

Im Verlauf seines Artikels führt Orihuela auch aus, dass immer mehr herkömmliche Informationsdienste im Netz sich im Prozess einer Transformation hin zu Web2.0-Diensten befinden:

Un buen ejemplo de esta tendencia son los sitios informativos. El usuario ya no se contenta con poder acceder a información actualizada, ahora exige poder hacer algo con ella: comentarla, valorarla, remitirla a filtros sociales (como Digg o Menéame), guardar el enlace en sus favoritos en línea (Delicious), enviarla por correo electrónico a un amigo, compartir el enlace en su propia red social o republicar y comentar la noticia en su blog.

Insgesamt ist es José Luis Orihuela mit seinem kurzen Überblicksartikel »La hora de las redes sociales« (auf gerade mal sechs Seiten) gelungen, die wesentlichen Vorteile der Sozialen Netze herauszustellen.

Die Zeitschrift »Nueva Revista de Política, Cultura y Arte« ist auch in ciberacibera erfasst und deren Aufsatztitel werden kontinuierlich in der Online-Contents-Datenbank Spanien und Portugal (Info) nachgewiesen. Dort stehen für Ihre Recherchen über 200 Zeitschriften aus dem Sondersammelgebiet Spanien/Portugal zur Verfügung. Wer sich für den Bezug der o.g. Zeitschrift interessiert, findet alle notwendigen Angaben auf der Website von Nueva Revista.

  1. José Luis Orihuela unterrichtet an der Facultad de Comunicación (Universidad de Navarra) in Pamplona und ist dies- und jenseits des Atlantiks gefragter Vortragsreisender in Sachen Informationstechnologie und Kommunikation. []

Kiosko ermöglicht das Durchstöbern der Titelblätter

Kiosko - Titelseiten Internationaler Zeitungen

Für viele netzkundige Leserinnen und Leser ist Kiosko unter seiner alten Adresse schon lange ein Geheimtipp zum kioskartigen Durchstöbern der Titelblätter internationaler Zeitungen gewesen. Nun ist das Zeitungsportal mit noch mehr Inhalten ausgebaut worden und ist unter der neuen – leicht merkbaren – Adresse kiosko.net erreichbar. Obiger Screenshot zeigt die Auswahl spanischer Tageszeitungen, die sich nochmals in die Gruppen general, economía, deportivo und gratuitos oder auch regional nach centro, Castilla y León, Madrid, Castilla-La Mancha, Aragón und La_Rioja unterteilen lässt.

Die Funktionsweise ist der eines realen Kioskbesuches nachempfunden: Wie im Zeitungsständer aufgebaut sehen wir die Titelblätter noch teilweise verdeckt, durch Überfahren des Mauszeigers werden sie in ganzer Voransicht angezeigt. Ein Klick darauf zeigt die Titelblätter schließlich in groß (mit der Möglichkeit die Schlagzeilen zu überfliegen) und ein nochmaliger Klick führt zur Online-Ausgabe des Blattes.

Weitere Länder- bzw. Staatenübersichten aus USA, Europa und Asien sind auf kiosko.net im Angebot und in einem eigens eingerichteten Blog wird kontinuierlich über Erweiterungen des Projektes informiert.

[via eCuaderno]