UNESCO startet World Digital Library

World Digital Library stellt weltweit historische Digitalisate zur Verfügung

Die Bildungsorganisation der Vereinten Nationen will historisches Material zu Politik und Kultur aller Nationen weltweit verfügbar machen. Gestern war es dann soweit, das lange vorbereitete Projekt »World Digital Library« der UNESCO ist online gegangen1. Ich habe mir einmal angeschaut, welche Quellen die »digitale Weltbibliothek« aus dem spanisch- und portugiesischsprachigen Kulturraum bereithält und – obwohl das Projekt noch im Aufbau begriffen ist – gibt es da schon Einiges zu entdecken.

Historische Karte Spaniens und Portugals, Gegend um Valladolid Die World Digital Library verzeichnet zum Beispiel jede Menge historische Karten. Die Biblioteca Nacional do Brasil (von ihrem Direktor Muniz Sodré de Araújo Cabral in einem kurzen Video vorgestellt) hat in die UNESCO Weltbibliothek die Mapa de España y Portugal des Kartografen Tomás López eingebracht, der 1804 mit seinem »Atlas Geográfico de España« den ersten von einem Spanier angefertigten Atlas Spaniens veröffentlichte. In der Grafik zu sehen: Ein Ausschnitt der Karte um die Gegend von Valladolid. Zur gesamten Karte von 1810 gelangen Sie hier.

Naufragios de Alvar Nuñez Cabeza de Vaca, y Relacion de la jornada, que hizo a la Florida con el adelantado Panfilo de Narvaez Zweites Beispiel: der 1542 geschriebene und in der hier digitalisierten Ausgabe von 1749 veröffentlichte Reisebericht des spanischen Entdeckers Cabeza de Vaca: »Naufragios de Alvar Nuñez Cabeza de Vaca, y Relacion de la jornada, que hizo a la Florida con el adelantado Panfilo de Narvaez«. In der Beschreibung heißt es:

Alvar Núñez Cabeza de Vaca (1490-1560) fue un subcomandante de una expedición dirigida por Pánfilo de Narváez (1478-1528) que partió de España en junio de 1527 con cinco naves y 600 hombres con la misión de establecer una colonia en la „Florida“.

Schauen Sie sich die Digitalisierung der »Naufragios…« doch einmal an. Weitere Quellen zu Cabeza de Vaca cibera finden Sie auch über die Metasuche von cibera.

Praktisch: Die Suchergebnisse können auch als Link abgespeichert oder per Mail weitergegeben werden. Beispiel: Eine Suche nach Maya zeigt über diesen Link zur Zeit 37 Treffer an. Die Treffermenge kann über ein Auswahlmenü auf der linken Seite eingegrenzt werden (thematisch, chronologisch, nach Nationen, nach Dokumententyp oder nach Institution). Auch die Untergruppen erhalten einen eigenen Link. Die 6 Karten zum Thema Maya sind über diesen Link erreichbar.

Den Bestand der UNESCO-Weltbibliothek können Sie auf mehreren Wegen erkunden: über die Suche, über die thematische oder chronologische Navigation und auf der Startseite – sehr schön visuell umgesetzt! – über den Zeitstrahls unterhalb der Weltkarte. Viel Spaß beim Erkunden und Entdecken!

Update 23.04.09: Wer sich fragt, warum keine Digitalisate aus deutschen Bibliotheken in der UNESCO-Weltbibliothek zur Verfügung stehen, kann die Gründe dafür in diesem FAZ-Artikel nachlesen.

  1. Vorstellung der »World Digital Library« auf Deutsche Welle: »UNESCO startet „Weltbibliothek“ im Internet« []

Netvibes-Site der Biblioteca de la Universidad de Navarra

Online-Dienste wie Netvibes bieten sowohl Privatpersonen als auch Institutionen die Möglichkeit sich im Internet eine Startseite mit selbst zusammengestellten Info-Kästen anzulegen. Das geht ganz einfach und ist ohne jedes Hintergrundwissen eine prima Möglichkeit, sich seine eigene Startseite für die Netzrecherche anzulegen. Man stellt sich die Seite entweder aus vorgefertigten Informationsmodulen oder durch Hinzufügen von RSS-Feeds zusammen. Und das beste daran: wenn man diese Informationen mit Freunden oder Kollegen teilen möchte, kann man so eine Website auch öffentlich zugänglich einrichten1.

Netvibes-Site der Biblioteca de la Universidad de Navarra

Ein wunderbares Beispiel für eine institutionell genutzte Netvibes-Seite ist die der Biblioteca de la Universidad de Navarra: Die Bibliothek veröffentlicht auf nach Fächern unterteilten Seiten die wichtigsten Informationen in einzelnen Info-Kästchen, die sich automatisch aktualisieren, sobald es zu den dort eingebundenen Themen Neuigkeiten gibt. Ein praktischer und einfach realisierter Infodienst für die Nutzer der Bibliothek.

Was verbirgt sich hinter den einzelnen Boxen? Aktuelle Informationen (Öffnungszeiten ect.), Neuerscheinungen, neu angekommene Zeitschriften oder hinzugekommene Datenbankzugänge. Über die Karteileiste unterhalb des Titelfotos kann man zwischen verschiedenen Fächern wählen, und so etwa schauen, was es Neues zu den Fachgebieten Arquitectura, Filosofía y Letras oder Comunicación gibt.

Twitter-Account der Fac. de Comunicación Wie der spanische Informationswissenschaftler José Luis Orihuela2 mir bei meiner Bewunderung für die gelungene Bibliotheksinformation mit neuesten Kommunikationstechnologien mitteilte, twittert der Fachbereich Informationswissenschaften auch. Das heißt aktuelle Kurzmeldungen und Links der Facultad Comunicación (@fcomnavarra) können über den Microbloggingdienst Twitter abonniert werden.

[via @jlori auf Twitter]

  1. Meine Kollegin Anne Christensen hat in unserer gemeinsam geschriebenen Web2.0-Reihe im Stabi-Blog die Vorteile von Diensten wie Netvibes vorgestellt: »Web 2.0-Dienste, Teil 10: Die Übersicht behalten!«. In der gleichen Serie können Sie auch nachschauen, welche Vorteile RSS-Feeds bieten und wie Sie dieses einfache und zugleich mächtige Instrument für Ihre persönliche Internet-Nutzung einsetzen können: »Web 2.0-Dienste, Teil 1: RSS-Feeds« []
  2. Wir haben Ihnen José Luis Orihuela hier im ciberaBlog bereits mehrfach vorgestellt. []

GIGA und IAI-PK veröffentlichen Analysen zur Lateinamerika-Forschung

Zeitschrift 'Lateinamerika Analysen' Das GIGA Institut für Lateinamerika-Studien hat im letzten Heft der Zeitschrift „Lateinamerika Analysen“ den Schwerpunkt auf das Thema „Forschen und Publizieren mit und über Lateinamerika: Rückschau und Ausblick“ gelegt. Unter anderem wird in Interviews mit führenden Lateinamerika-Wissenschafler/innen die Lage der soziologischen, wirtschaftswissenschaftlichen und politikwissenschaftlichen Lateinamerika-Forschung erörtert. Mehr unter: http://www.giga-hamburg.de/lateinamerika-analysen

Broschüre: Wirtschafts-, sozial- und geisteswissenschaftliche Lateinamerikaforschung in Deutschland Daneben hat das IAI-PK in Berlin die Broschüre „Wirtschafts-, sozial- und geisteswissenschaftliche Lateinamerikaforschung in Deutschland – Situation und Perspektiven“ veröffentlicht. Sie steht zum download bereit unter: http://www.iai.spk-berlin.de/fileadmin/dokumentenbibliothek/Ausser_der_Reihe/Lateinamerikaforschung-DE_IAI2009.pdf

Asturien unterstützt Open Access

Principado de Asturias Gibt es gute Nachrichten zur Verbreitung von Open Access, dem freien Zugang zu wissenschaftlicher Literatur, weisen wir hier im ciberaBlog gerne darauf hin (wie etwa im Artikel DIGITAL.CSIC: Zugang zur spanischen Wissenschaft aus dem Vorjahr). Nun gibt es wieder eine Meldung in Sachen Open Access auf der Iberischen Halbinsel: Die Region Asturien unterstützt Open Access, wie die Regierung des Principado de Asturias bereits im Januar bekannt gab:

…En las bases de ayudas y subvenciones financiadas con fondos públicos, otorgadas o gestionadas por la Administración del Principado de Asturias y cuyo objeto sea fomentar la investigación, se incluirá una cláusula por la cual la persona beneficiaria se compromete a depositar mediante su autoarchivo los resultados de la investigación en el Repositorio Institucional del Principado de Asturias (RIA), con el fin de permitir la difusión de la obra entre la comunidad científica con fines de estudio e investigación. En el caso de que los trabajos sean objeto de publicación, el Gobierno del Principado de Asturias respetará, siempre que sea necesario, un período de embargo no superior a los 6 meses antes de proceder a su divulgación a través del Repositorio Institucional del Principado de Asturias (RIA). …

Die komplette 2-seitige Erklärung des Consejo de Gobierno kann hier als PDF heruntergeladen werden.

Allgemeine und kontinuierlich aktualisierte Informationen in deutscher Sprache zum Thema Open Access erhalten Sie auf www.open-access.net.

[via Open Access – madri+d]

Hispanistentag Tübingen

Ich besuche zur Zeit den im letzten Jahr hier im ciberaBlog angekündigten Hispanistentag in Tübingen. Sowohl um die Wissenschaft vor Ort über cibera und unsere Pläne zu informieren, das Forscherverzeichnis zu Lateinamerika auf den Bereich Spanien/Portugal auszubauen, als auch um mir einen Überblick über die aktuellen Themen der hispanistischen Forschung zu verschaffen, damit wir in der Virtuellen Fachbibliothek gewährleisten, dass cibera stets die Themen abbildet, die aktuell im Fokus der Wissenschaft stehen.

In der ersten Sektion, die ich besuche (»Extensiones del ser humano«), hat gleich der erste Referent, Fernando Valls (Universidad Autónoma de Barcelona), ein Blog: »La nave de los locos«. Das geht ja gut los. 😉

Blog de Fernando Valls: La nave de los locos

Im Anschluss an den sehr aufschlussreichen Vortrag „El papel de los nuevos medios en la narrativa actual de Marías, Millás, Justo Navarro, el joven Rubén Abella y otros“ von Fernando Valls haben wir den brillanten Vortrag von Frau Prof. Albert gehört. Sie sprach über »Intermedialidad y reflexión mediática en Ventanas de Manhattan (2004) de Antonio Muñoz Molina«.

Ich werde nächste Woche einen abschließenden Bericht zum Hispanistentag schreiben und hier veröffentlichen.

FernUni Mexiko: Universidad Nacional Abierta a Distancia

Mexiko wird im September seine erste FernUni gründen. Lesen Sie mehr dazu in El Financiero: »Crearán Universidad Nacional Abierta a Distancia«:

Para el proyecto se destinará una inversión de 150 millones de pesos y se trabaja en la constitución de los planes educativos y los mecanismos para acceder a ese esquema, a fin de que a mediados de año sea posible darlo a conocer y en septiembre inicie operaciones.

Damit versucht Mexiko ein Strukturdefizit in der universitären Bildung gegenüber anderen Ländern Lateinamerikas abzubauen, wie La Jornada herausstellt:

Según los datos presentados por Tuirán, en el país sólo uno de cada cuatro jóvenes de entre 19 y 23 años tiene acceso a la educación superior, lo que significa un rezago importante en comparación con países de condiciones semejantes al nuestro, como Chile o Argentina, donde la cobertura es del 45 por ciento y 60 por ciento, respectivamente.

[via ALT1040]

Kuba in der Ära Obama: Wird Wandel möglich?

GIGA Forum
Kuba in der Ära Obama: Wird Wandel möglich?

Vorträge: Volker Skierka (freier Publizist), Dr. Bert Hoffmann (GIGA)
Moderation: Prof. Dr. Henner Fürtig (GIGA)

Termin: Mittwoch, den 4. März 2009, 18.00-19.30 Uhr
Ort: Neuer Jungfernstieg 21, 20354 Hamburg, Raum 519

Barack Obama hat eine neue Außenpolitik der USA angekündigt, und einer der Prüfsteine wird Kuba sein. Der neue Präsident verspricht eine Abkehr von der Politik Bushs: Nicht Isolierung, sondern vielmehr die Ausweitung der „People-to-people“-Kontakte sei der Hebel zum Wandel in Kuba. Gleichzeitig erlebt die Insel ihren eigenen Epochenbruch: Nach fast fünf Jahrzehnten Fidel Castro an der Spitze des Staates hat vor einem Jahr, am 24. Februar 2008, Raúl Castro die Amtsnachfolge seines Bruders angetreten. Was hat sich seitdem verändert?
Was wird aus der vorsichtigen Reformagenda, die Raúl in Aussicht gestellt hat? Und was passiert, wenn das Feindbild USA, das ein halbes Jahrhundert die Regierung in Havanna stabilisiert hat, in Bewegung gerät?

Volker Skierka ist freier Publizist und Fidel Castro-Biograph.
Dr. Bert Hoffmann ist Politikwissenschaftler und Kuba-Experte am GIGA Institut für Lateinamerika-Studien.

Infos: www.giga-hamburg.de/giga-forum

Miguel Artime: Wie Google uns immer schlauer macht

Miguel Artime: De cómo Google nos hace más listos Vorbemerkung: Google, oder auch das Internet in seiner Gesamtheit, macht uns erstmal weder schlau noch dumm. Das Internet ist ein Werkzeug der modernen Wissensgesellschaft, nicht mehr, aber auch nicht weniger. So viel vorneweg, ehe ich Ihnen einen spanischen Artikel zur Lektüre empfehle. Der Diskurs, auf den er sich bezieht, wurde im Sommer des vergangenen Jahres 2008 von Harvard-Professor Nicholas Carr ausgelöst, dessen provokante These für heftigen Widerspruch gesorgt hat. Carr stellt in seinem in der Zeitschrift The Atlantic erschienenen Artikel »Is Google Making Us Stupid?« die Behauptung auf, das Internet reduziere die Wahrnehmungs- und Konzentrationsfähigkeit in der modernen Wissensgesellschaft. Kurzum: Google – als Symbol für das Internet – mache dumm. Die Zeit Online hatte zu diesem Thema zur Diskussion eingeladen. Widerspruch gab es massenhaft. Hier soll nur als Beispiel die Reaktion des Medienpsychologen Professor Jo Groebel genannt werden, die er in einem Interview mit der Süddeutschen Zeitung zum Ausdruck brachte.

Zum besagten Artikel von Miguel Artime: Eine lesenswerte und in seiner Argumentation sehr überzeugende Entgegnung auf die zumindest fragwürdige Positionierung des Technik-Kritikers Carr liefert in diesen Tagen der Spanier Miguel Artime in seinem Blog Maikelnai. Der studierte Informatiker aus Asturien, Jahrgang 1971, veröffentlicht regelmäßig auch Artikel in dem erfolgreichen Gruppenblog Barrapunto. Auf Maikelnai reflektioniert er unter dem Titel
De cómo Google nos hace más listos:
„Miguel Artime: Wie Google uns immer schlauer macht“ weiterlesen