Spanische Geschichte für die breite Öffentlichkeit

Wer Überblickswerke zum spanischen Weltreich suchte, blieb lange Zeit auf die englischsprachige Historiographie verwiesen. Erst in den letzten Jahren lässt sich anhand vieler deutschsprachiger Neuerscheinungen ein frischer Trend zu zusammenfassenden Darstellungen erkennen, die die Erträge der spezialisierten Forschung synthetisieren und einem breiteren Publikum zugänglich machen.

Die gut lesbare Vermittlung historischer Forschungsergebnisse gewinnt seit einigen Jahren – nicht zuletzt aufgrund des andauernden Rechtfertigungsdrucks auf die Geisteswissenschaften – rasant an Bedeutung. Was es heißt, Fachwissen anschaulich zu gestalten, konnte ich als wissenschaftlicher Berater bei GEO Epoche zum Thema „Weltmacht Spanien“ erleben. Beratung meint hier Mitarbeit bei der Heftkonzeption, Literaturauswahl für die Autoren und kritische Durchsicht der fertigen Artikel (Was macht eigentlich ein Fachberater?).

GeoEpoche: Als Spanien die Welt beherrschte Zwischen Wissenschaft und Journalismus
Plötzlich aus meinem wissenschaftlichen Schreibkontext in den Journalismus versetzt, sah ich das Verfassen von Geschichte mit ganz anderen Augen. Schreiben nicht als Dokumentation des eigenen Erkenntnisgewinns, sondern als Kommunikation mit Lesern. Während ich mir selber gelegentlich vorgaukle, mich an „historisch interessierte Laien“ zu richten, musste ich nun lernen, was es bedeutet, wirklich für historisch interessierte Laien zu schreiben. Bei aller Zuspitzung in journalistischen Texten bedeutet es nämlich in erster Linie erklären und nochmals erklären. Ohne Fußnoten. Personen, Orte, Ereignisse müssen charakterisiert und anschaulich werden. Wer ist das? Wo liegt es? Wie kam es dazu? Das Ganze spannend und unmissverständlich formuliert. Man kann hier ohne weiteres einwenden, dass wissenschaftliches Schreiben keinen Spannungsbogen braucht, Komplexität aufzeigen und nicht kaschieren soll und ohnehin auf einem ganz anderen Abstraktionsniveau angesiedelt ist – doch jeder, der einmal versucht, Philipp II. für den erwähnten Laien in einem Satz zu charakterisieren, wird verstehen, wo die besondere Schwierigkeit liegt.
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Biblioteca Virtual de Prensa Histórica

Titelblatt La Pensatriz SalmantinaDie Biblioteca Virtual de Prensa Histórica, ein Projekt des spanischen Kulturministeriums, hat bislang fast 2000 Titel der historischen Presse Spaniens digitalisiert und stellt sie frei zugänglich zur Verfügung. Insgesamt handelt es sich dabei um fast 4 Mio. Seiten, die in den Formaten jpg und pdf heruntergeladen werden können.

Bei vielen der Zeitungen handelt es sich um schwer zugängliche historische Zeitungen, von denen zum Teil nur noch ein Exemplar vorhanden ist. Die älteste Ausgabe ist aus dem Jahr 1777 (siehe Abbildung). So ermöglicht die Biblioteca Virtual de Prensa Histórica nicht nur Nutzern weltweit den Zugriff auf die Quelltexte, sondern schont diese auch vor weiterem Verfall.

Die Suchoberfläche ist auf Spanisch, Katalanisch, Baskisch, Galizisch, Valencianisch und Englisch verfügbar. In der Expertensuche kann nach Titel, Herausgeber, Erscheinungsort sowie nach der Sprache der Veröffentlichung gesucht werden. Weiterhin gibt es die Möglichkeit, nach Erscheinungsdatum, Titellisten oder Erscheinungsort zu browsen.

Andreu Nin und der Grabfund von Alcalá de Henares

Andreu Nin
(1892-1937) Foto: Fundación Andreu Nin

Seit zwei Jahren, immer am 11. eines Monats, schreibt José Antonio del Valle in seiner lesenswerten Artikel-Serie »Los anales perdidos« über Personen und Begebenheiten, die im Laufe der Geschichte Gefahr laufen in Vergessenheit zu geraten. Diese Woche bezieht er sich auf den neuesten Fund eines Grabes aus dem Spanischen Bürgerkrieg, der Spekulationen laut werden ließ, einer der fünf dort gefundenen Leichname könnte der des katalanischen Journalisten und Revolutionärs Andreu Nin i Pérez sein. Unter dem Titel »Ni en Roma ni en Berlín« beantwortet del Valle Fragen wie:

¿Quién era Andreu Nin y cual es la historia que se esconde detrás de este macabro descubrimiento?

Weitere Informationen: