Höchst beeindruckende Fotos aus Mexiko aus den vergangen vier Jahrzehnten zeigt die New York Times in einem Artikel über den begnadeten Fotografen Alex Webb (1952 in San Francisco geboren):
When Alex Webb first walked across the bridge from El Paso to Ciudad Juárez, Mexico, in 1975, he was a 23-year-old hotshot photographer. He had just become a nominee to the esteemed Magnum photo collective and was already noted for his alienated black-and-white images capturing the American social landscape.
Stets dem eigenen Werk verpflichtet: Der in der ehemaligen Tschechoslowakei geborene und heute in Paris lebende Fotograf Josef Koudelka wird in der Fundación Mapfre in Madrid mit einer umfassenden Retrospektive geehrt. In Deutschland wird er mit dem Dr.-Erich-Salomon-Preis der Deutschen Gesellschaft für Photographie (DGPh) ausgezeichnet. Die Preisverleihung findet am 7. November 2015 im Museum Folkwang in Essen statt.
Eine seiner berühmtesten Aufnahmen entstand im August 1968. Der tschechische Fotograf Josef Koudelka war gerade von einer Studienreise nach Rumänien zurückgekehrt, als er in seiner Heimatstadt Prag auf geradezu gespenstische Verhältnisse traf. Auf dem Foto zu sehen ist eine männliche Hand mit einer Armbanduhr, die exakt 12:22 Uhr mittags zeigt. Dahinter der Wenzelsplatz, der um diese Zeit eigentlich mit Passanten, Zweiradfahrern, Autos und Straßenbahnen belebt sein müsste. Doch es herrscht eine beklemmende Leere. Die ikonische Aufnahme zeigt die Ruhe vor dem Sturm, der in Form einer Invasion der Armeen der Warschauer Pakt Staaten unter Führung der Roten Armee kurze Zeit später vonstatten gehen sollte. Koudelka ist oft gefragt worden, ob es seine eigene Hand war, die er da vor die Kamera gehalten hat. Doch es war die Hand eines ihm zuvor unbekannten jungen Mannes, der gemeinsam mit ihm auf ein Baugerüst geklettert war, um die surreale Situation von oben zu betrachten. Während der Tage der Invasion, vom 21. bis 27. August 1968, hat Koudelka, ausgerüstet mit seiner Exacta Varex Kamera aus ostdeutscher Produktion und 100 Metern Filmmaterial, Hunderte von Aufnahmen gemacht. Bilder von jungen Tschechen, die sich mutig den sowjetischen Panzern entgegenstellten, die versuchten, mit den gleichaltrigen russischen Soldaten ins Gespräch zu kommen oder – auch das eine seiner berühmten Aufnahmen – sich todesmutig und gleichzeitig voller Sarkasmus als Zielscheibe anboten, indem sie sich konzentrische Ringe auf den Rücken malten. Veröffentlicht wurden die Aufnahmen aus der Serie „Invasion“ allerdings erst zum ersten Jahrestag der Ereignisse in einer umfangreichen Reportage des Londoner „The Sunday Times Magazine“ und kurze Zeit später im amerikanischen Magazin „Look“. Der Name des Fotografen blieb jedoch geheim. Der anonyme Fotograf erhielt jedoch direkt nach der Veröffentlichung die „Robert Capa Gold Medal“. Erst nach dem Tod seines Vaters 1984 – er lebte damals bereits in Frankreich – hat Koudelka es gewagt, diese Bilder unter seinem eigenen Namen zu veröffentlichen. Zu groß war seine Angst, dass Angehörige seiner in der Tschechoslowakei lebenden Familie Repressalien ausgesetzt werden könnten. „Ästhetik trifft Emotion – Retrospektive Josef Koudelka“ weiterlesen
Dr. Greogor Wolf, Kurator der gerade erst hier im Blog vorgestellten Hans-Steffen-Austellung an der Stabi Hamburg, leitet das Referat Nachlässe und Sondersammlungen am Ibero-Amerikanischen Institut Berlin. Mit «Forscher und Unternehmer mit Kamera: Geschichten von Bildern und Fotografen aus der Fotothek des Ibero-Amerikanischen Instituts» hat er einen wunderbaren Fotoband herausgegeben, der die Fotobestände des IAI aus der frühen Zeit der Fotografie zeigt, angereichert mit Texten von Forschern, die mit diesen Beständen bearbeitet haben. Sehr sehens- und lesenswert. Der Band liegt dankenswerterweise auch in einer digitalen Version im Format PDF (8,5 MB) vor. In der Beschreibung des IAI heißt es: „Forscher und Unternehmer mit Kamera – Bilder aus einer anderen Welt“ weiterlesen