Leandro Zanoni „El imperio digital“

Leandro Zanoni 'El imperio digital' Leandro Zanoni ist ein argentinischer Journalist und Blogger, der vor wenigen Tagen in Argentinien ein Buch veröffentlicht hat, das schon jetzt Einiges an Aufsehen erregt. »El imperio digital«, erschienen bei Ediciones B, gibt es bereits vor seinem Auftauchen in den argentinischen Buchhandlungen im Netz. Für wenige Tage kostenfrei hier als PDF herunter zu laden (und in einem lustigen Video wird sogar ausdrücklich dazu aufgefordert, dies zu tun: ¡Bájalo!). Das kostenlose Angebot wird dem Erfolg des Buches mitnichten abträglich sein. Durch die Macht des Viralen wird dieses Buch sicher rasch populär und auch im Printformat begehrt sein. Der netzerfahrene Autor (und der Verlag) zeigen durch diesen mutigen Weg, dass sie die medialen Umbrüche unserer Zeit verstanden haben.

Worum geht es in „El imperio digital“? Alberto Arebalos, Leiter der Öffentlichkeitsarbeit von Google Lateinamerika, bringt es in seiner Einleitung auf den Punkt:

¿Cómo trazar el mapa de una revolución? Leandro Zanoni intenta, y lo consigue, guiarnos a través
de una de las mayores revoluciones del conocimiento, la información y del entretenimiento de las que se tenga memoria. Internet es todo eso y más.
Intentar poner orden en la vorágine de desarrollos, aplicaciones, tecnologías, usos y aplicaciones es un trabajo, a priori valiente y necesario.

Ein Blick ins Inhaltsverzeichnis zeigt die Stationen des Weges auf denen uns der Autor die mediale Umbruchssituation erklärt, in der wir uns gerade befinden. Sollten Sie schon immer mal eine Einführung in das Thema des Digitalen Wandels gesucht haben, bietet das Werk eine gute Möglichkeit dazu:

Introducción: El imperio digital . . . . . . . . . . . . . . 15
1. Web 2.0. El protagonista sos vos . . . . . . . . . . 21
2. Blogs. El sueño del espacio propio . . . . . . . . . 47
3. Periodismo Participativo . . . . . . . . . . . . . . . . . 69
4. El marketing viral . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 85
5. El papel ha muerto. ¡Viva el papel! . . . . . . . . 115
6. Música en libertad . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .141
7. Microsoft, Apple, Yahoo! y Google:
Los que mandan . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 167
8. Al infinito y más allá . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 195

Nicht zuletzt durch seinen – wie könnte es bei einer argentinischen Publikation auch anders sein – Bezug auf die Bedeutung des Internets in Lateinamerika im Allgemeinen und in Argentinien im Besonderen (Beispiel von S. 192: »Desde hace un año, Buenos Aires es la capital de habla hispana para Google«) ist das Buch natürlich auch eine Fundgrube der Analyse des digitalen Wandels in Lateinamerika.

[via La Huella Digital]

Fünf Jahre argentinisches eLearning-Portal Educ.ar

Educ.ar - El portal educativo del estado argentinoEduc.ar ist ein e-Learning-Portal des argentinischen Bildungsministeriums. Der Leiter und Gründer des Projektes, Alejandro Gustavo Piscitelli, schaut in ehrlichen und interessant zu lesenden Worten auf fünf Jahre Erfahrungen beim Aufbau der digitalen Alphabetisierungskampagne zurück und lässt uns auf diese Weise an den Schwierigkeiten und Erfolgen von Educ.ar (siehe auch Wikipedia) partizipieren:

La llegada fue difícil, y se tardó casi un año en rediseñar organizacionalmente la vapuleada institución. Durante un período de mas de 1.000 días (que duraron hasta mediados del año 2007) tuve la suerte de formar parte (y de formar) a un grupo de gente maravillosa que renovó en forma decidida la alfabetización digital de los argentinos.

Lesen Sie weiter: »Cinco años en educ.ar. Fin de gestión.«.

Nube de tags Alejandro Gustavo Piscitelli veröffentlicht diesen Text in seinem Blog Filosofitis1, weil die Zeit seiner Projektleitung nun zu Ende gegangen ist. Sein Nachfolger bei Educ.ar ist Ignacio Hernáiz, der die gute Arbeit seine Vorgängers sicher mit vollem Engagement fortführen wird. Das Portal, das wir seit Jahren schon in den Iberolinks cibera bei cibera aufgenommen haben, bietet zahlreiche Quellen zu den unterschiedlichsten Sachgebieten der argentinischen Kultur und Geschichte.

Über eine sogenannte Tagcloud (Nube de tags, oder Nube de etiquetas, also eine Schlagwortwolke), können Sie die unterschiedlichen Inhalte ganz leicht erfassen. Je öfter die Schlagworte in den digitalen Angeboten vorkommen, je größer sind sie dargestellt. Durch Klick auf ein entsprechendes Suchwort werden die Ressourcen aufgelistet. Die nebenstehende Nube de tags entstammt der Lerneinheit zu José de San Martín. Vielleicht schauen Sie sich ja, falls Sie das Portal noch nicht kennen, Educ.ar einmal an.

[via Libro de Notas]

  1. Lesenswert sind auch die Kommentare zum Abschied von Piscitelli, dessen Arbeit und dessen ehrliche Einschätzung zu seinem Abschied uneingeschränkt gewürdigt wird []

Latin American Graphic Design von Taschen online

Latin American Graphic Design - Beispielseiten Der Taschen-Verlag hat sein in diesem Jahr erschienenes Buch »Latin American Graphic Design« zusätzlich zur Printausgabe komplett ins Netz gestellt. Die Online-Version lädt ein, Grafiker aus 20 lateinamerikanischen Ländern virtuell kennen zu lernen. Auf der Infoseite des Taschenverlages erfährt man über die dreisprachig kommentierte (deutsch, französisch, englisch) Ausgabe:

La editorial afirma que esta publicación histórica reúne a los mejores diseñadores gráficos vivos y muertos de los 20 países de América Latina desde el año 1900 hasta la actualidad. La obra comienza con un extenso ensayo histórico que refleja la contribución del diseño y su desarrollo, relacionándolo con los acontecimientos mundiales más importantes, y finaliza con un índice práctico, que facilita el acceso a la información clave de la obra, como los nombres de los diseñadores, países, publicaciones, instituciones educativas y acontecimientos más famosos.

Latin American Graphic Design - Cover der Printausgabe Ein cleverer Schachzug des Verlages: Wer sich ernsthaft für dieses spannende Thema interessiert, wird sicherlich zur Buchausgabe greifen. Wer nur mal eben einen visuellen Streifzug durch die vielfältige graphische Ausdruckswelt von über 200 Designern aus Nord- Mittel- und Südamerika machen möchte, wird mit der Online-Version vorlieb nehmen. Herausgegeben wurde das Buch von den Designern Felipe Taborda und Julius Wiedemann aus Brasilien.

Bei allen Designern bzw. Designstudios werden auch die jeweiligen Websites im Buch mit angegeben. Die für obigen Screenshot ausgewählten Grafiker sind Benito Cabañas (México, *1974, S. 132), Gonzalo García Barcha (México, *1962, S. 236) und die Agentur Ideas Frescas (gegründet im Jahr 2000, S. 262) aus El Salvador.

[via Cem Basman]

Anatol Stefanowitsch: Reform der portugiesischen Orthographie

Vorbemerkung: In der noch im Wachstum begriffenen wissenschaftlichen Blogosphäre gibt es kontinuierlich lesenswerte Artikel zu entdecken. Das ist für alle, die sich mit diesem neuen Veröffentlichungsumfeld beschäftigen, keine Neuigkeit mehr. Andere näheren sich diesem Gebiet mit einer gewissen Skepsis, was ja auch verständlich und im freien – meist ohne editoriale Instanzen auskommenden – Netz durchaus angebracht ist. Mit dem ciberaBlog wollen wir aber unter anderem den Beweis antreten, dass es eben sehr wohl lesens- und beachtenswerte wissenschaftliche Texte bzw. gute Hinweise auf wissenschaftliche Themen im Internet gibt. Der Blogartikel des Bremer Linguisten und Juniorprofessors Anatol Stefanowitsch ist so einer.

Weltkarte der portugiesischen Sprache
Bildnachweis: Die portugiesischsprachige Welt (Quelle: Wikipedia)

Im Bremer Sprachblog widmet sich Anatol Stefanowitsch der umstrittenen Reform der portugiesischen Orthographie:

Die Reform, auf die sich Portugal mit sieben weiteren portugiesischsprachigen Ländern (nämlich Brasilien, Angola, Mosambik, Osttimor, den Kapverden, Guinea-Bissau und São Tomé e Príncipe verständigt hat), ist die bislang letzte in einer langen Reihe von manchmal mehr, aber meistens weniger gut koordinierten Reformen, die Portugal und Brasilien seit 1911 an ihren jeweiligen Orthografien durchgeführt haben (die englischsprachige Wikipedia hat einen eigenen Eintrag zu diesen Reformen).

Sehr schön bringt er die Fehlinterpretationen in der englischsprachigen Presse auf den Punkt und nennt zum Abschluss die lesenswerte Alternative zu den anglo-amerikanischen Fehldeutungen, die Thomas Fischer in der Neuen Züricher Zeitung Ende April veröffentlicht hatte. Doch lesen Sie erst, was das »Bremer Sprachblog« zur Reform der portugiesischen Orthographie schreibt: »Care for a little linguistic necrophilia?«

Bürgerzeitung ‚Noticias Latinoamérica‘

Noticias LA Morgen startet mit »Noticias Latinoamérica« ein ambitioniertes lateinamerikanisches Projekt einer sogenannten Bürgerzeitung. Transnational mit zunächst argentinischer, chilenischer und bolivianischer Beteiligung wird auf NoticiasLa.com eine kollaborativ erstellte Nachrichtenquelle entstehen, die es sicherlich wert ist, betrachtet zu werden.

Etwa so wird das Portal aussehen - Screenshot NoticiasLa von Sebastian Molina Der stets gut informierte spanische Journalist Pau Llop gerät – auch weil er einen großen Teil der Organisatoren des Projektes kennt – regelrecht ins Schwärmen und berichtet über den anstehenden Start von NoticiasLA in seinem Blog e-contenidos: »Este martes nace un sueño: Noticias Latinoamérica«:

El próximo martes 6 de mayo nace NoticiasLa.com, un periódico ciudadano panlatinoamericano. Las voces ciudadanas de varios países (por ahora, Argentina, Chile y Bolivia) unidas en un periódico que es en su misma idea un hermoso sueño hecho realidad.

Zwei weitere Vorberichte von Mitbegründern des Projektes:
Sebastián Lorenzo (Argent.): »NOTICIASLA.com, sin temor a experimentar…«
Sebastián Molina (Bolivien): »A pocos días«

Deutschlandfunk-Reihe Lateinamerika: Demokratie in der Krise

Atardecer en Santiago de Chile
Atardecer en Santiago de Chile
Foto: Rantes – Flickr

Im Deutschlandfunk präsentiert Peter B. Schumann zurzeit sonntagsmorgens eine 6-teilige interessante Gesprächsserie zum Thema »Lateinamerika: Demokratie in der Krise«, die auch nachträglich noch online angehört werden kann:

Lateinamerika erlebt zurzeit die längste Phase ungebrochener Demokratie. Alle Staaten außer Cuba besitzen zumindest formal einen demokratischen Status. Doch seine Verwirklichung hängt meist allzu sehr vom Willen der jeweiligen Regenten ab. Die Demokratie erweist sich als krisenanfällig oder trägt sogar Spuren des Zerfalls.

[Update 5.08.09: Die DLF-Audio-Beiträge sind leider nicht mehr online verfügbar.]

Die bereits gesendeten Beiträge können entweder auf den Seiten des Deutschlandfunks oder direkt hier in diesem Beitrag angehört werden1.
Klicken Sie dazu einfach auf den Pfeil neben dem Lautsprechersymbol.

Demokratische Entwicklung in Lateinamerika

Musikvideo: Adobe Flash Player (Version 9 oder höher) wird benötigt um dieses Musikvideo abzuspielen. Die aktuellste Version steht hier zum herunterladen bereit. Außerdem muss JavaScript in Ihrem Browser aktiviert sein.


Der Publizist Wolf Grabendorff skizziert zu Beginn der Gesprächsreihe Grundzüge und neue Formen der demokratischen Entwicklung in Lateinamerika.

„Deutschlandfunk-Reihe Lateinamerika: Demokratie in der Krise“ weiterlesen

  1. Dieser Artikel wird kontinuierlich aktualisiert. Ob ein Beitrag schon gesendet wurde, erkennen Sie daran, dass das Lautsprechersymbol im entsprechenden Abschnitt eingefügt wurde. Dauer je Beitrag: 30 Minuten. []

10 Millionen Wikipedia-Artikel – Eine Betrachtung aus hispanistischer Sicht

Wikipedia - Die freie Enzyklopädie Seit dem 29. März hat die Wikipedia die 10 Millionen Artikel-Grenze1 erreicht. Zahlreiche Medien berichten über dieses erfreuliche Ereignis2. Ich habe mir auf der Wikimedia-Statistikseite einmal die Verteilung nach Sprachen angeschaut. Am heutigen Tag ergibt sich basierend auf der Anzahl der Artikel nach Sprachen folgende TOP 10:

Sprache
Wikipedia-Artikel
1.
Englisch
2.310.927
2.
Deutsch
730.259
3.
Französisch
640.820
4.
Polnisch
485.151
5.
Japanisch
480.970
6.
Italienisch
433.681
7.
Niederländisch
424.549
8.
Portugiesisch
368.812
9.
Spanisch
347.184
10.
Schwedisch
281.276

Zählt man zu den spanischen und portugiesischen Wikipedia-Artikeln noch die weiteren Sprachen der Iberischen Halbinsel hinzu (Katalanisch 110.289, Galicisch 33.846, Baskisch 24.828) kommt man für den größten Teil des Kulturraumes, den wir auch mit der Virtuellen Fachbibliothek cibera abdecken – Lateinamerika, Spanien und Portugal – auf stolze 1.253.771 Artikel (Stand 31.03.2008). Dabei sind zum Beispiel die über zehn Tausend Artikel in Náhuatl und Quechua noch nicht mitgerechnet.

Eine weitere erfreuliche Nachricht zur Wikipedia aus hispanistischer Sicht: Die Wikimania – die seit 2005 an jährlich wechselnden Orten stattfindende internationale Konferenz der Wikimedia Foundation – wird im kommenden Jahr 2009 in Buenos Aires stattfinden. Nachzulesen bei Tim Bartel im Wikipedistik-Blog.

Wer sich für die wissenschaftliche Beschäftigung mit der Wikipedia interessiert, findet im Forschungsportal Wikipedistik die ideale Anlaufstelle. Dort wird unter anderem auch über laufende Forschungsprojekte zur Wikipedia informiert.

Schauen Sie doch einmal nach, ob zu Ihrem Studien- oder Forschungsgebiet aus der Hispanistik oder aus den Wissenschaften, die den Kulturraum Lateinamerika, Spanien, Portugal betreffen, Informationen in der Wikipedia zu finden und gegebenenfalls zu ergänzen bzw. zu korrigieren sind, die interessierte Öffentlichkeit wird es Ihnen danken. Natürlich ist die Wikipedia auch eine gute Gelegenheit, einen weiteren Kreis an der eigenen Studien- und Forschungsarbeit partizipieren zu lassen.

  1. Der Zehnmillionste Wikipedia-Artikel ist in ungarischer Sprache verfasst und beschäftigt sich mit dem englischen Miniaturenmaler Nicholas Hilliard []
  2. So zum Beispiel Heise Online, 29.03.08: 10 Millionen Artikel in der Wikipedia []

Yoani Sánchez: Auf Kuba zensiert

Yoani Sánchez - Autorin von 'Generación Y' Kennen Sie Yoani Sánchez? Im Januar hat Christian Schmidt-Häuer die kubanische Philologin und Bloggerin in dem ZEIT-Artikel »Insel der blinden Passagiere« vorgestellt. In der Wikipedia (Stand 25.03.08) steht über sie:

Yoani Sánchez (* 4. September 1975 in Havanna) ist eine kubanische Philologin. Bekannt wurde sie als Autorin des ersten unzensierten Blogs aus Kuba namens »Generación Y«, in dem sie u.a. vom schwierigen Alltagsleben der Kubaner berichtet und Kritik an den herrschenden Verhältnissen übt.

Dieser Satz gilt so nur noch bedingt, denn seit gestern ist »Generación Y«, das Blog von Yoani Sánchez, auf Kuba selbst nicht mehr zu lesen. Zensur in Zeiten der Internetkommunikation über die IP-Adressen-Sperre sozusagen. Die Betroffene schreibt dazu in ihrem aktuellen Eintrag vom 24.03.08:

Así que los anónimos censores de nuestro famélico ciberespacio, han querido encerrarme en el cuarto, apagarme la luz y no dejar entrar a los amigos. Eso, convertido al lenguaje de la red, quiere decir bloquearme el sitio, filtrar mi página, en fin, “pinchar” el Blog para que mis compatriotas no puedan leerlo. Desde hace un par de días Generación Y es sólo un mensaje de error en la pantalla de muchas computadoras cubanas. Otro sitio bloqueado para los “monitoreados” internautas de la Isla.

Lesen Sie weiter im Artikel »De regaños y paginas “presilladas”«, dort auch mit zahlreichen Kommentaren.

[Update 4.04.08:] El País hat heute das Blog »Generación Y« mit dem Premio de Periodismo Ortega y Gasset in der Kategorie Periodismo Digital ausgezeichnet. In der Begründung heißt es in der soeben auf El País veröffentlichten Meldung:

En la categoría de Periodismo Digital, el premio ha recaído en la cubana Yoani Sánchez, autora del blog Generación Y, por la perspicacia con la que su trabajo ha sorteado las limitaciones a la libertad de expresión que existen en Cuba, su estilo de información vivaz y el ímpetu con el que se ha incorporado al espacio global de periodismo ciudadano.

[Ende Update]

[via La Huella Digital]