Seit Januar produziert die Biblioteca Nacional de España alle zwei Wochen eine neue Folge Ihres Podcast-Formats mit dem Titel Memoria Sonora. Die über 300-jährige Institution (1712 von Felipe V als Biblioteca Real gegründet) möchte mit diesem verhältnismäßig jungen Format nun „alle Neugierigen an die unbekanntesten und überraschendsten Orte der Bibliothek führen und zeigen, was in ihren Mauern, in ihren Magazinen und Räumen geschieht“. Ihrem historischen Auftrag, Wissen zu bewahren und dieses der Gesellschaft zurückzugeben, will die altehrwürdige Bibliothek nun auch mit einer Mischung aus Interviews, Chroniken und Hörspielen gerecht werden. „[…] Para devolver a la sociedad lo que la sociedad y los creadores le han dado.“ – heißt es von den Produzent*innen der BNE auf der Webseite von „Memoria sonora“.
In der ersten Folge vom 14. Januar widmeten sich die Bibliotekar*innen ihrem Bestand an Geister- und Zauberbüchern. Sie stellen ihre Sammlung von „verbotenen“ Büchern, Grimoires aus dem Spätmittelalter, Códices und anderen Dokumenten über die dunklen Künste, über Magie und Phantasmagorie vor:
Zu jeder Folge wird ein kurzes PDF-Verzeichnis mitgeliefert, in dem die erwähnten Quellen aus den Beständen der BNE verlinkt sind (PDF). Auch erklärende Blog-Artikel zu interessanten Dokumenten der BNE sind dort aufgeführt, wie beispielsweise die Zusammenfassung von José María Amate Sánchez zu den Tratados contra las brujas en la Biblioteca Nacional de España.
Die aktuelle Folge widmet sich voll und ganz dem Theater des Siglo de Oro und präsentiert die eigene umfangreiche Colección de Teatro de la Biblioteca Nacional de España. Sie bewahrt Kopien von mindestens drei Vierteln aller Stücke des frühen spanischen Theaters auf.
Lope de Vega nos servirá de hilo conductor para atravesar un tiempo lleno de talento y creatividad, con hombres y mujeres que profesionalizaron el teatro y revolucionaron las formas de la dramaturgia. Conoceremos las librerías particulares que enriquecieron la colección de la BNE y, por supuesto, escucharemos teatro clásico.
Bei der Vertonung einiger der berühmtesten dramatischen Schöpfungen aus dem spanischen Renaissance- und Barockzeitalter unterstützten u. a. Mitglieder des Ensembles Rakatá, die Fundación Siglo de Oro und die Schauspielerinnen Ariana Martínez, Cristina Marín, Paula Iwasaki, Rebeca Hernando und Nuria Gil. Zu dieser „viaje del mundo teatral“ gehören selbstverständlich die berühmten Monologe von Segismundo aus dem vielleicht berühmtesten Drama der Epoche La vida es sueño von Calderón der la Barca – uraufgeführt im Jahr 1635 im Palacio Real in Madrid.
¡Ay mísero de mí, y ay infelice!
Apurar, cielos, pretendo,
ya que me tratáis así,
qué delito cometí
contra vosotros naciendo.
Aunque si nací, ya entiendo
qué delito he cometido;
bastante causa ha tenido
vuestra justicia y rigor,
pues el delito mayor
del hombre es haber nacido.
Der Soliloquio de Segismundo, vertont durch den Leiter der kulturellen Abteilung des BNE, Ángel Martínez Roger, kann ab min. 05:50 erlebt werden.
Der Podcast ist übrigens nicht nur bei Spotify sondern natürlich auch im Repositorium für auditive Medien der BNE selbst zuhören:
www.catálogo.bne.es
Ein Gedanke zu „„Memoria Sonora“ – Der Podcast der spanischen Nationalbibliothek“