Heute möchten wir ein hoch interessantes Projekt des spanischen Comic-Zeichners Pau vorstellen, der die Erfahrungen und Dokumente seines Großvaters im Spanischen Bürgerkrieg und im Zweiten Weltkrieg verarbeitet und ab Herbst in der 5-teiligen Serie „Las cinco banderas“ veröffentlicht. Titel des 1. Teils: “Liberté, egalité, fraternité”. Vorgestellt im kurzen Interview (5 Min.) auf Viñetas y bocadillos, dem übrigens sehr empfehlenswerten Radio-Programm zum Thema Comic von Radio 5 auf RNE: Pau ‚Las cinco banderas 1: Liberté, egalité, fraternité‘
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Schlagwort: Graphic Novel
Álvaro Pons empfiehlt zehn aktuelle spanische Graphic Novels
Der promovierte Physiker und Comic-Experte Álvaro Pons
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Die Feminizide von Ciudad Júarez, Roberto Bolaño und das kollektive Gedächtnis
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„Muertas que no asustaban a nadie.“
2666 – Der letzte Roman (2004) des Jahrhundert-Schriftstellers Roberto Bolaño mag für den zartbesaiteten Lesenden bisweilen verstörend wirken. Im vierten und zentralen Teil des 1300 Seiten-starken Werkes wird die Erzählung bis zu 150-mal durch detaillierte Schilderungen der Körper ermordeter Frauen unterbrochen. Ganz im Stile eines forensischen Berichtes schildert der (auktoriale) Erzähler, welche Verletzungen am Körper zu finden sind oder auf welche Art sie vergewaltigt wurden. Die brutale, genaue Art der Beschreibung sowie die schiere Anzahl dieser Berichte erzeugen bei den Lesenden ein Gefühl der Beklommenheit, dass in der Fachliteratur u.a. mit „abismo temporal“ (Dés 2002: 197), im Sinne eines gegenwärtigen Abgrundes beschrieben wird. Vor diesem paradigmatischen Abgrund aus Gewalt und permanentem Scheitern stehen nicht nur die Figuren in Bolaños Werken, in diesen Abgrund der Menschlichkeit blicken auch die Lesenden bei der Lektüre zahlreicher Stellen wie dieser:
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