Spaniens Digitalisierungsstrategie

Estrategia Nacional de Digitalización 2022-2026Spanien hat am 30.11.2021 eine nationale Digitalisierungsstrategie veröffentlicht. Diese zielt auf das Zusammenführen und Stärken existierender Initiativen zur Digitalisierung des kulturellen Erbes, aber auch auf eine inhaltliche Diversifizierung und die Einrichtung neuer Förderprogramme. Bemerkenswert ist das angekündigte Ziel, das kulturelle Dokumentenerbe an die Unterhaltungsindustrie anzubinden.

Mit dieser Strategie reagiert das Kulturministerium auf das bisher heterogene Vorgehen von zahlreichen Akteuren und Projekten im Bereich der Digitalisierung, die seit den 90er Jahren ihre Digitalisate in unterschiedlichen Formaten und Plattformen präsentieren. Konstatiert werden auch Verluste aufgrund fehlender Kompatibilität und fehlender Standards sowie eine mangelnde Diversität der Inhalte:

Desde los años noventa, diferentes administraciones y entidades han dedicado un importante esfuerzo a la digitalización del patrimonio bibliográfico con resultados desiguales. Aunque existe un conjunto muy importante de colecciones digitales accesibles en red, otro significativo conjunto de esfuerzos se ha perdido por desconocimiento de los estándares implicados en el proceso o por problemas de accesibilidad o de calidad. La falta de coordinación entre iniciativas ha impedido en ocasiones rentabilizar los recursos y conocimientos existentes. Por otra parte, determinadas colecciones se han digitalizado intensivamente mientras hay tipologías documentales y temáticas que siguen infrarrepresentadas. (S. 5)

Vor diesem Hintergrund verortet das Papier die Bedeutung einer Koordination der Aktivitäten auf einer nationalen Ebene. Durch die Strategie soll ein Rahmen geschaffen werden für das Erstellen von digitalen Kollektionen sowie für das technische und organistorische Vorgehen. Die Funktion des Portals Hispana soll auf nationaler Ebene ausgebaut und gestärkt werden, wo bereits jetzt mit Förderung des spanischen Kulturministeriums digitale Objekte aus derzeit 227 Repositorien zusammengeführt werden. Übrigens gehen die Digitalisate in die übergeordnete Plattform Europeana ein, die mit Finanzierung aus europäischen Mitteln als groß angelegtes Portal mit Zugang zu zahlreichen internationalen Digitalisaten fungiert sowie Informationen und Tools zum Thema bereitstellt.

Ein jahreszeitlich passendes und für Spanien eher ungewöhnliches Schmankerl aus dieser Kollektion:

Casa Moreno. Archivo de Arte Español (1893-1953): [Paisaje nevado. El invierno.]
Casa Moreno. Archivo de Arte Español (1893-1953): [Paisaje nevado. El invierno.]
Zu den angekündigten Maßnahmen gehören neben der Schaffung von Koordinations- und Austauschstrukturen auch die Sicherstellung einer Zugänglichkeit der Objekte und ihrer Metadaten, der Einsatz von kontrolliertem Vokabular, insgesamt eine erhöhte Aumerksamkeit auf Nachnutzbarkeit und Langzeitverfügbarkeit der Digitalisate, ein Augenmerk sowohl auf Quantität als auch Qualität, die Einhaltung und Kennzeichnung von Urheberrechten, die inhaltliche und sprachliche Diversifizierung der Auswahl sowie die Einrichtung entsprechender Förderprogramme. Bemerkenswert, aber noch sehr vage ist das Ziel eines ‚Zusammenflusses‘ von kulturellem Erbe und Unterhaltungsindustrie: „Confluencia del patrimonio digital con las industrias creativas“ (S.10)

Erarbeitet wurde die Strategie vom Rat für bibliothekarische Zusammenarbeit (Consejo de Cooperación Bibliotecaria).

Der vollständige Text ist hier abrufbar: http://hdl.handle.net/10421/9206

Abbildung:
Casa Moreno. Archivo de Arte Español (1893-1953): [Paisaje nevado. El invierno.] Die Abbildung ist hier abrufbar: hispana.mcu.es. Die Metadaten sind hier verfügbar: hispana.mcu.es. Sie steht unter einer CC BY 4.0 Lizenz. CC-BY

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