Haus Baskischer Studien – Euskal Ikaskuntzen Alemaniako Etxea

Euskal Ikaskuntzen Alemaniako Etxea Kurzdarstellung des Hauses Baskischer Studien
Euskal Ikaskuntzen Alemaniako Etxea – Casa de Estudios Vascos

1. Beteiligte

Auf baskischer Seite beteiligt sich das Ministerium für Kultur, genauer das baskische Kulturinstitut ‚Instituto Etxepare’. Desweiteren werden die Universität des Baskenlandes (Universidad del País Vasco/Euskal Herriko Unibersitatea) und weitere universitäre und akademische Einrichtungen in die Zusammenarbeit einbezogen.

Von Deutscher Seite aus beteiligen sich drei Institute von zwei Fachbereichen der Goethe-Universität: das Institut für Linguistik (FB 10), das Institut für Gesellschaftswissenschaften (FB 03) und das Institut für Romanistik (FB 10).


2. Inhalt des Abkommens

Gegenstand des Abkommens ist die Zusammenarbeit zwischen der Baskischen Landesverwaltung und der Goethe-Universität Frankfurt am Main, um gemeinsam ein spezifisch auf das Baskenland bezogenes Studienangebot sicher zu stellen, das in das bestehende akademische Angebot integriert ist. Kernstück dieser Sicherstellung der Lehre und Erforschung baskischer Themen ist die Baskische Bibliothek als Teil des Bibliothekszentrums Geisteswissenschaften am Campus Westend. Auf Grundlage der in der Bibliothek zur Verfügung gestellten Materialien, werden Kurse und Seminare zu baskischen Themen und zu spezifischen Aspekten der baskischen Landeskunde in Südfrankreich, auf der Iberischen Halbinsel und in der Diaspora angeboten. Darüber hinaus ist die Veröffentlichung von Büchern und Materialien zur baskischen Sprache, Literatur und Kultur für ein deutsches Publikum in Vorbereitung und Arbeit.

Haupteingang Johann-Wolfgang-Goethe-Universität Frankfurt

3. Das Haus Baskischer Studien und die Ergebnisse der Arbeit

Die baskische Landesverwaltung begann den Aufbau der Baskischen Bibliothek im Sommer 2003 mit der Versendung von Büchern und anderem bibliothekarischen Materialien. Im Rahmen der Buchmesse Frankfurt erhält die Universität seit Herbst 2003 jährlich eine Buchschenkung vom Baskischen Verlegerverband. Desweiteren erhält die Bibliothek regelmäßig Buchschenkungen vom Vertrieb der direkt von der Landesregierung veröffentlichten Bücher und Zeitschriften und vereinzelt Buchspenden von Einzelpersonen oder Gruppen bei Besuchen in Frankfurt.

Baskische Bibliothek Die Baskische Bibliothek (Euskal Liburutegia) ist eingerichtet, mit multimedialer Ausrüstung ausgestattet und zählt einen Buchbestand von schätzungsweise 1.800 Büchern. Davon sind bereits ca. 400 Monographien im elektronischen Katalog der Bibliothek (BZG) recherchierbar. Alle Bücher der baskischen Bibliothek sind ausleihbar. Die Bücher der Bibliothek sind in 10 verschiedenen Sprachen verfasst und damit auch für Interessierte ohne baskische Sprachkenntnisse vielseitig nutzbar. Die Themengebiete umfassen ein breites Spektrum von allgemeiner Literatur, Poesie und Kinder- und Jugendbüchern bis hin zu Fachbüchern, wissenschaftlichen Abhandlungen, Festschriften, Jahrbüchern und ausgewählten Zeitschriften vieler Themenbereiche. Die bisherigen Schwerpunkte liegen in den sprachlichen, politischen und kulturellen Bereichen.

Curriculär beginnen in jedem Wintersemester für die Studenten der Sprachwissenschaften und der Romanistik die Baskischkurse mit Teil 1, um nach 2 Jahren im Sommersemester mit dem Fortgeschrittenen-Kursen Baskisch 4 zu enden. Desweiteren wird nahezu jedes Semester ein Landeskundekurs für die Studenten der Romanistik angeboten. Hier reichen die Themen von der allgemeinen Einführung in die Landeskunde des Baskenlandes bis zu literarischen Aspekten oder den baskischen Kurzfilm.
Zusätzlich wird versucht alle zwei bis drei Jahre in der vorlesungsfreien Sommerpause eine Exkursion für und mit den Studenten zu organisieren, die den Studenten das Erlernte direkt erfahrbar macht. Hierzu finden in der Regel Vorbereitungs-AG’s statt, in denen die genaue Route, Unterkünfte und Programmpunkte gemeinsam erarbeitet werden.

Seit Anfang an sind Austausch-Studienplätze im Rahmen des Erasmus-Programms mit der Universität des Baskenlandes, Schwerpunkt Vitoria/Gasteiz, eingerichtet worden. Diese Möglichkeit wird regelmäßig in beiden Richtungen wahrgenommen.

Die Baskischen Filmnächte, jeweils einmal im Monat während der Vorlesungszeit, als Teil des halbakademischen Kulturprogramms, werden seit Januar 2004 rege besucht.

Die Baskisch-Deutsch-Spanischen Radioprogramme beim nichtkommerziellen Lokalsender RADIO X werden alle ungeraden Monat, am vierten Samstag, von 12.00 bis 13.00 Uhr gesendet. Hierzu sind neben dem verantwortlichen Redakteur alle Interessierten, Studenten und HörerInnen eingeladen mitzuarbeiten. Neben baskischer Musik werden die verschiedensten Themen in Kurzreportagen vorproduziert vorgestellt.

Weitere punktuelle kulturelle Aktivitäten, teilweise in Zusammenarbeit mit verschiedensten Vereinen, Initiativen und Privatpersonen (re)präsenstieren einzelne Aspekte der baskischen traditionellen und Alltagskultur, wie z.B. Konzerte baskischer Musiker, Lesungen baskischer AutorInnen, Kochkurse usw.

Aus den Erfahrungen des Baskischunterrichts sind ein Lehrbuch des Baskischen und die erste umfassende baskische Grammatik in Deutsch erschienen. Nebenbei ist ebenfalls ein erstes Deutsch-Baskisch und Baskisch-Deutsches Wörterbuch erschienen, das die Lehre der baskischen Sprache an deutschen Bildungseinrichtungen erleichtert.

Aufgrund verschiedener Initiativen und die Unterstützung durch die MitarbeiterInnen des Hauses Baskischer Studien ist die erste belletristische Buchreihe namens „ZUBIAK – Baskische Bibliothek“ entstanden. Es handelt sich hierbei um deutsche Direktübersestzungen aus dem Baskischen von literarischen Werken zeitgenössischer Autoren aus dem Baskenland. In dieser Reihe sind bis 2009 bereits 6 Bände erschienen.

In Planung befindlich soll 2011 beim gleichen Verlag eine Reihe wissenschaftlicher Arbeiten beginnen, die sich auf Studien-Abschlussarbeiten, Doktorarbeiten und andere wissenschaftliche Publikationen zu baskischen Themen und zwar nicht nur auf dem Feld der lingüistischen Betrachtungen bewegen werden.


Martin Petrus ist Koordinator des Hauses Baskischer Studien an der
Goethe-Universität am Institut für Linguistik

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