In den vergangenen 30 Jahren haben die digitalen Technologien Einzug in die Arbeit der Geisteswissenschaften gehalten und diese grundlegend verändert. Am Beispiel der Forschung zum Siglo de Oro untersucht dies Sagrario López Poza (Universidade da Coruña) im Artikel „Incidencia de las tecnologías digitales en la investigación en Literatura española“, erschienen in der Zeitschrift „Philologia Hispalensis“ 38/2 (2024) 21-40, https://dx.doi.org/10.12795/PH.2024.v38.i02.01.
El mundo académico ha sufrido grandes cambios en lo relativo a la investigación humanística en los últimos treinta años debido a la influencia de las nuevas tecno-logías, la digitalización y la generalización del uso de Internet. Todo ello ha sido de-terminante en el modo de investigar, en las distintas metodologías empleadas y en la forma de difundir, visualizar y reutilizar la investigación. Esos cambios no se han producido súbitamente, y en lo relativo a la filología, y en particular a la literatura española del Siglo de Oro, el proceso ha sido lento en la esfera de la investigación, pero fueron precisamente los filólogos los pioneros en el ámbito de las humanida-des en aplicar métodos y técnicas digitales a sus estudios.
Der Artikel von Sagrario López Poza beleuchtet den Einfluss digitaler Technologien auf die Forschungsmethoden im Bereich der spanischen Literatur, insbesondere des Siglo de Oro.
In den letzten 30 Jahren haben sich grundlegende Veränderungen vollzogen. Die Demokratisierung des Zugangs zu Quellen durch Digitalisierung hat die traditionelle Forschungsarbeit revolutioniert. OCR-Software wie Transkribus und OCR4All ermöglicht die effiziente Texterfassung historischer Dokumente. Fortschritte im Deep Learning und probabilistische Suchverfahren erlauben die Indexierung enormer Datenmengen ohne vollständige Transkription.
Besonders hervorzuheben sind akademische digitale Editionen (EDA), die durch XML und TEI-Standards neue Möglichkeiten der Textdarstellung eröffnen. Diese Editionen bieten multiple Lesarten und Visualisierungen, obwohl ihre Produktion aufgrund technischer Komplexität noch begrenzt ist.
Die computergestützte Stilometrie hat die quantitative Textanalyse vorangetrieben und liefert objektive Daten zur Klärung von Autorschaftsfragen. Auch Spektralfotografie und chemische Analysen ermöglichen neue Erkenntnisse bei der Untersuchung von Manuskripten.
Die Verbreitung von Forschungsergebnissen erfolgt heute vorwiegend über digitale Plattformen im Open-Access-Format, was die wissenschaftliche Kommunikation beschleunigt.
Trotz aller technologischen Fortschritte betont López Poza, dass grundlegende philologische Kenntnisse weiterhin unverzichtbar bleiben. Das Verständnis der klassischen Bildung (Latein, Rhetorik, Philosophie, Mythologie) ist nach wie vor entscheidend, um die Literatur des Siglo de Oro angemessen interpretieren zu können.