Anfang Mai hat der spanische Ministerrat – El Consejo de Ministros – die erste nationale Open-Science-Strategie verabschiedet. Für den Zeitraum 2023-2027 investiert die spanische Regierung knapp 24 Millionen Euro jährlich, damit in Zukunft u. a. alle öffentlich finanzierten Forschungsergebnisse kostenfrei zur Verfügung stehen. Doch das ist nur eines von vier Zielen der spanischen Wissenschaft:
So soll insbesondere sichergestellt werden, dass ausreichend robuste und interoperable digitale Infrastrukturen zur Verfügung stehen. Repositorien, Plattformen und sonstige Forschungsdienste sollen dabei in das „internationale Ökosystem“ eingebunden und die Entwicklungen der European Open Science Cloud (EOSC) berücksichtigt werden. Darüber hinaus sollen alle Forschungsdaten, die der nationale Wissenschaftsbetrieb (La Red I+D+I) generiert, nach den FAIR-Prinzipien gespeichert und verwaltet werden. Alle Forschungsergebnisse und -Veröffentlichungen sollen dabei standardmäßig frei und kostenlos für alle Bürger:innen zugänglich gemacht werden, sofern die Forschung direkt oder indirekt mit öffentlichen Geldern finanziert wurde. Nicht zuletzt sollen im Rahmen der Open-Science-Strategie neue Begutachtungs- und Bewertungsmechanismen eingeführt und ein anderes System der Anerkennung von Forschungsleistungen etabliert werden. Das gesamte wissenschaftsnahe Personal des Landes soll befähigt werden, seine beruflichen Leistungen an den Prinzipien von Open Science auszurichten:
Establecer nuevos mecanismos de evaluación de la investigación y un sistema de incentivos y reconocimientos dirigidos a impulsar las prácticas de ciencia abierta, así como capacitar a todo el personal (investigador, gestor, financiador, evaluador) para alinear su desempeño profesional con los principios de ciencia abierta. (ENCA 2023: 11)
Die Estrategia Nacional de Ciencia Abierta soll die Qualität, Transparenz und Reproduzierbarkeit der wissenschaftlichen Aktivitäten in Spanien stärken und „[…] den Transfer in die Gesellschaft verbessern und gestalten, wie unser Land auf die Herausforderungen angesichts des neuen globalen Paradigmas reagiert“, so die Ministerin für Wissenschaft und Innovation, Diana Morant (La Vanguardia). Die Strategie steht dabei auch im Zusammenhang mit dem Wettbewerb um die besten Wissenschaftler:innen:
España necesita que sus científicos y científicas quieran y puedan volver aquí y también atraer talento de fuera. Y eso pasa por convocatorias como esta, que dan oportunidades atractivas para venir a España a los líderes mundiales en investigación que hacen avanzar las fronteras del conocimiento. (ebd.)
Interessanterweise betonen die Autor:innen der Strategie, dass viele europäische Nachbarländer bereits sehr ambitionierte Open-Science-Politik betrieben:
Muchos países de nuestro entorno han puesto en marcha estrategias de ciencia abierta: Holanda, Finlandia, Francia, Irlanda, Suiza, Portugal, Letonia e Italia tienen una política formalmente establecida, un programa de trabajo, un equipo y un resupuesto asignado para llevarla a cabo. Por su parte, Noruega, Suecia y Dinamarca tienen políticas fuertes de acceson abierto en las que se incluyen medidas adicionales a favor de la ciencia abierta. Asimismo, varios países europeos, como Alemania, están apostando por crear infraestructuras nacionales de datos de investigación y redes para su reproducibilidad que garanticen la calidad de su investigación y la reutilización de los datos. (ENCA 2023: 5)
Das 30-seitige Papier ist auf der Webseite des Ministeriums als PDF abrufbar.
Vielen Dank für den Bericht!
Sehr gerne!