Momentan wird viel über den Plan S diskutiert, welcher auf eine stärkere Verankerung von Open Access in Europa abzielt. Auch seine Ausweitung auf die USA steht zur Debatte. Zwar ist die Romanistik von den konkreten Maßnahmen nur mittelbar betroffen; die Großwetterlage für Open Access dürfte aber von dieser Initiative geprägt werden. Aus zwei Gründen ist die Romanistik nur indirekt berührt: Zum einen sind Gebühren für die Veröffentlichung von Zeitschriftenartikeln (article processing charges, APCs) kaum verbreitet, wie auch die Umfrage des FID gezeigt hat. Zum anderen ist die DFG, als wichtigste Förderorganisation für die Romanistik, kein Unterzeichner des Plans. Was die Hintergründe sind:
Bislang haben 13 wichtige europäische Forschungsförderorganisationen den Plan S unterzeichnet und bekräftigen damit, bis 2020 die Vergabe von Fördermitteln an die Open Access –Veröffentlichung der Ergebnisse zu koppeln. Unterstützt wird der Zusammenschluss cOAlition S von der Europäischen Kommission und dem Europäischen Forschungsrat (ERC).
Brisant ist dabei, dass die Mittel gedeckelt werden, welche für die Veröffentlichung gezahlt werden können. Damit werden voraussichtlich große und renommierte Journals und u.U. Verlage wegfallen. Ulrich Herb deutet in seinem Beitrag aber auch an, dass es wohl Wege geben wird, diese Regulairen zu umgehen.
Die DFG, die sicherlich die für die Romanistik wichtigste Förderorganisation ist, ist nicht dabei. In ihrer Stellungnahme zur Gründung von cOAlition S verweist sie auf ihre bereits existierenden Programme zur Unterstützung und Förderung von Open Access-Publikationen und von begleitenden Diensten für Open Accesss-Infrastrukturen – zu denen im übrigen auch die Fachinformationsdienste für die Wissenschaft zählen. Auch weist die Stellungnahme darauf hin, dass die DFG künftig zur Veröffentlichung im exklusiven Open Access oder zusätzlich zur Veröffentlichung nach dem Subskripitionsmodell auffordern wird. Zu den DFG-Programmen im Zusammenhang mit Open Access finden Sie hier weiterführende Informationen.
Freilich hebt der Plan auf das author pays-Modell ab, in dem die Publizierenden die Kosten tragen. Andre Costopoulo kritisiert auf Archeotheoughts, dass dieses Modell den Kreis der Publizierenden durch ökonomische Kriterien einschränkt. Daneben gibt es weitere Finanzierungsmodelle, in welchen die Publizierenden keine Kosten tragen müssen.
In der Romanistik sind APCs insgesamt kaum verbreitet, wie die OA-Umfrage des FID zeigt:
Kosten entstehen in der Romanistik häufiger eher auf Seiten der Herausgebenden. Diese werden – wenn nicht gerade ein konsortiales Modell Anwendung findet – häufig über die institutionelle Anbindung der Herausgebenden getragen.
Insgesamt ist der Plan S eine Initiative, welche die Präsenz von Open Access insgesamt erhöhen dürfte und sicher auch auf dessen Wahrnehmung einwirken und zeigen wird, dass dieses Publikationsmodell institutionell verankert und von politischer Seite akzeptiert und gewollt ist.
3 Gedanken zu „Plan S und seine Relevanz für Open Access in der Romanistik“