In der Anfangszeit des Internets galten Online-Publikationen nicht unbedingt als zitierfähig. Das hat sich geändert.
Renommierte Zeitschriften und Verlage haben das Netz längst für ihre Open Access-Publikationen wie auch für zugangsbeschränkte elektronische Veröffentlichungen entdeckt. Auch disziplinäre und institutionelle Dokumentenserver wie die der Universitätsbibliotheken werden zur Veröffentlichung von hochqualitativen Arbeiten genutzt. Darunter befinden sich Open Access-Versionen von bspw. gedruckten Werken, Preprints von anderweitig veröffentlichten Arbeiten und auch Dissertationen, die ohne einen Verlag veröffentlicht werden.
Noch nicht selbstverständlich ist aber, wie Online-Publikationen korrekt zitiert werden – ob es sich nun um Open Access-Veröffentlichungen handelt oder um andere digitale Veröffentlichungen, die von der lokalen Bibliothek oder vom FID lizenziert wurden.
Bei gedruckter Literatur sind die Parameter bekannt: Selbstverständlich ist es, den Namen und den Titel sowie die weiteren üblichen Angaben zu Ort, Jahr und evtl. Verlag sowie der Seitenanzahl bei Artikeln und die Ausgabennummern bei Zeitschriften anzuführen. Diese Angaben dienen zur eindeutigen Identifikation der Publikation, was wiederum der Überprüfbarkeit der Inhalte und der Eigenständigkeit der Forschungsleistung dient.
Auch bei online verfügbaren Texten ist eine eindeutige Identifizierbarkeit zu gewährleisten. Um dies zu erreichen, wurden Persistente Identifikatoren geschaffen (auch: Persistent Identifiers oder PID). Diese dienen sowohl dem Zitieren als auch dem Verlinken der Publikationen. Sie bezeichnen das Objekt selbst und sind nicht abhängig von der Domain. Deshalb funktionieren sie auch, wenn das Dokument auf einen anderen Server umzieht und sind nicht einmal betroffen, wenn der Betrieb einer Seite vollständig eingestellt wird. Dass dieses System funktioniert, wird von den Verlagen, Bibliotheken oder Herausgebenden sichergestellt: Sie melden dem Betreiber der PID, wenn sich die URL der Publikation ändert. Der PID ändert sich dadurch nicht, aber er verweist beim Anklicken auf den aktuellen Ort der Publikation. Dadurch sorgt er für eine nachhaltige Auffindbarkeit und Zugänglichkeit der Veröffentlichung. Datumsangaben sind aus diesem Grund in der Regel nicht mehr notwendig – dies waren sie bei einer klassischen URL, die gerade nicht persistent ist, sondern verschwinden kann oder deren Inhalte umziehen können.
Die etabliertesten PIDs sind die DOI (Digital Object Identifier), die URN (Uniform Resource Identifier) und die handle-ID. Auch interessant für die Romanistik ist die hal-ID der französischen Plattform hal.archives-ouvertes.fr.
Beispiele:
Sammelband:
- Altenberg, Tilmann / Meyer-Minnemann, Klaus (Hgg.): Europäische Dimensionen des Don Quijote. Hamburg: Hamburg University Press 2007. URN:urn:nbn:de:gbv:18-3-816.
Monographie:
- Cangemi, Francesco: Prosodic detail in Neapolitan Italian. Berlin: Language Science Press 2015. DOI: dx.doi.org/10.26530/OAPEN_533874.
Aufsätze (Artikel):
- Chabanne, Jean-Charles: “En lisant les lecteurs de Queneau : Les théories implicites de l’humour dans le discours critique : Actes du Colloque „Pleurire avec Queneau“ (Thionville, octobre 1994). Temps Mêlés-Documents Queneau, 1996, S. 295-300. hal-ID: hal-00917983.
- Storm, Eric: “The Generation of 1898 and Cervantes: The invention of Don Quixote as a national symbol.” In: In Achiri, Noureddine / Baraibar, Álvaro / Schmelzer, Felix K.E. (Hgg.): Actas del III Congreso Ibero-Africano de Hispanistas. Navarra: Universidad 2015, S. 361-372. handle-ID: hdl.handle.net/1887/33661.
Sonderfälle gibt es natürlich auch. Preprints sind zwar inhaltlich weitgehend identisch mit den daraus entstandenen Veröffentlichungen, aber haben als Manuskriptfassung eines Artikels nicht das endgültige Layout oder die Paginierung und befinden sich im Status vor einem etwaigen verlagsseitigem Lektorat. Damit sind diese Publikationen nicht identisch zur jeweiligen Verlagsveröffentlichung. Darauf wird in der Regel im Dokument selbst in der Detailanzeige der Publikation hingewiesen. Auch aus der Zitation sollte das hervorgehen. Dies kann beispielsweise durch den Vermerk „Preprint“ erfolgen.
Tipps zum Weiterlesen:
Diskutiert wurde die Rolle von PIDs und die Bedeutung der Zitierbarkeit von Open Access-Publikationen auch beim Open Access-Workshop des FID Romanistik im November 2017 (s. Workshop-Protokoll).
Das Veröffentlichen von Preprints ist auch Thema in den Ausführungen zur Zweitveröffentlichung auf der Website des FID Romanistik.
Prexl, Lydia: Mit digitalen Quellen arbeiten: Richtig zitieren aus Datenbanken, E-Books, YouTube und Co. 2., aktualisierte und erw. Aufl. Paderborn: Ferdinand Schöningh 2016.
Abbildungen: Anführungszeichen: Wikipedia, Open Access-Logo: Wikipedia
2 Gedanken zu „Zitieren von Open Access-Veröffentlichungen und anderen Online-Publikationen“