Jorun Poettering weist uns auf eine von ihr mitherausgegebene Untersuchung hin, die wir gerne an die Leserschaft des ciberaBlogs weiterreichen:
In vielen Kolonialstädten wurden Befestigungen, Brunnen, Brücken und andere öffentliche Bauten für das Wohlergehen ihrer Bewohner errichtet. Dies geschah jedoch nicht immer ohne Konflikte. In diesem Buch werden öffentliche Bauwerke als Ausgangspunkt für die Untersuchung des Verhältnisses zwischen den Bevölkerungen und ihren Regierungen in Kolonialstädten verwendet. Mit ihren Schutz-, Versorgungs- und Kommunikationsfunktionen vereinfachten die Bauten das tägliche Leben der Bewohner, nahmen aber zugleich auf ihre Verhaltensmuster Einfluss. Die Bauwerke repräsentierten zwar in ihrer Konzeption die Vorstellungen und Interessen der obrigkeitlichen Entscheidungsträger, doch da sie nur teilweise den Bedürfnissen ihrer Nutzer entsprachen, konnten diese mit Missbrauch, Boykott oder sogar Widerstand gegen die Bauten reagieren.
Die koloniale Übertragung europäischer Modelle auf außereuropäische Gesellschaften verstärkte die Dynamik, mit der die verschiedenen Akteure die Gestaltung und Nutzung der Bauwerke neu verhandelten und an die örtlichen Gegebenheiten anpassten. Neben mehreren Beiträgen zu Kolonialstädten im portugiesischen Amerika umfasst der Band Studien zu Städten im spanischen und englischen Amerika sowie im niederländischen Asien.
Mit Beiträgen von: Anderson Roberti dos Reis – Anke Fischer-Kattner – Antonia da Silva Mota – Denise Maria Ribeiro Tedeschi – Gefferson Ramos Rodrigues – George F. Cabral de Souza – Guillermo Wilde – Jorun Poettering – Luciano Raposo de Almeida Figueiredo – Luiz F.F. Tavares – Marieta Pinheiro de Carvalho – Michael Roth – Sabine Panzram – Susan Richter – Ronaldo Vainfas
Vollständiger Titel:
Jorun Poettering / Gefferson Ramos Rodrigues (Hgg.): „Em benefício do povo“. Obras, governo e sociedade na cidade colonial. Rio de Janeiro: Mauad, 2016. 384 S.