An der Universität Koblenz-Landau ist das literaturportal france 2000 entstanden. Gregor Schuhen, Lea Sauer und Lars Henk fokussieren hier gemeinsam mit Gastautor*innen und Studierenden die literarische Gegenwart Frankreichs.
Während die Literaturwissenschaft häufig von einer historischen und historisierenden Perspektive geprägt ist, legt das Portal einen primär tagesaktuellen Blick an und greift von dort aus mitunter auf die Vergangenheit aus, insbesondere auf die individuelle. Mit diesem Ansatz stellt sich das Projekt selbst in eine prominente Tradition – nämlich die der Essayistik nach Michel de Montaigne:
Die Geschichte des Essays geht zurück auf den Franzosen Michel de Montaigne (1533–1592). Er widmete sich in seinen kurzen Texten den großen Fragen der Menschheit: Was ist Freundschaft? Was bringt das Alter? Wie tickt der Mensch? Unser Interesse gilt – vielleicht weniger universalistisch, aber keineswegs minder enthusiastisch – der Literatur- und Kulturszene des Nachbarlandes jenseits des Rheins: den Trends, Debatten und den Akteuren innerhalb des literarischen Feldes. Die Textform des Essays verbindet per definitionem eine geistreiche Auseinandersetzung mit wissenschaftlichen, kulturellen oder gesellschaftlichen Phänomenen mit einer höchst subjektiven Perspektive und bietet daher eine größere Freiheit als eine streng wissenschaftliche Abhandlung. Diesem Anspruch folgen die hier versammelten Essays. (literaturportal-france2000-lit.de)
So stehen hier autobiographische Essays mit aktuellem Anlass (Marcel und ich – Zum 150. Geburtstag oder wie Proust mein Leben verändert hat) neben Beobachtungen über den aktuellen Trend autofiktionaler Literatur (Autofiktion – das ist literarischer Anarchismus – Über den Trend autofiktionalen Schreibens). Aktualität erhält etwa auch Didier Eribon durch das Werk der Hunsrücker Autorin Daniela Dröscher und ihre Beschäftigung mit Herkunft und Klassenunterschieden („Mich interessiert die Brüchigkeit des kleinbürgerlichen Milieus.“ Interview mit der Schriftstellerin Daniela Dröscher über Klasse, Sprache und den Eribon-Moment), auch ein Portrait von Hervé Guibert (Die Wahrheit und nichts als die Wahrheit) findet sich hier:
Explizit formuliert das im Rahmen des DFG-geförderten Projekts „Bourdieus Erben. Zur Rückkehr der Klassenfrage in der französischen Gegenwartsliteratur“ entstandene Portal auch eine Einladung an Gastautor*innen sich zu beteiligen.
Das literaturportal france 2000 ist auch auf Instagram (s. Abb. rechts) aktiv.
Abbildungen:
- Startseite: literaturportal-france2000-lit.de
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