Welchen Einfluss auf den Verkauf von Büchern hat eine Open Access-Version, die parallel zur Printversion erscheint? Wie stark hängt die Nutzung einer solchen Publikation von ihren Disseminationskanälen ab?
Diesen und anderen Fragen widmet sich Ronald Snijder anhand der Erfahrung der Amsterdam University Press in der ausführlichen Studie The deliverance of open access books. Examining usage and dissemination.
Sein Fokus auf das Buch als Open Access-Format trägt der Tatsache Rechnung, dass es in zahlreichen wissenschaftlichen Disziplinen das maßgebende Publikationsformat ist und nicht die in der OA-Diskussion bislang präsenteren Zeitschriftenartikel. Die damit zusammenhängenden Dynamiken der Nutzung, Verbreitung und des Verkaufs werden nun in dieser 234 Seiten starke Publikation untersucht, die bei der Amsterdam University Press selbst im Open Access unter einer CC Lizenz erschienen ist.
Einleitend werden eine knappe Geschichte von Open Access und grundlegende Gedanken zum Verhältnis von Büchern und Zeitschriften aufgespannt. Anschließend werden die in Amsterdam gemachten Erfahrungen zum Einfluss von Open Access auf den Verkauf von Monographien analysiert.
Ein zentrales Ergebnis der Studie ist, dass kein signifikanter Einfluss von Open Access auf den Verkauf von Frontlist-Titeln festzustellen ist:
The results for frontlist sales are clear: no significant effect of open access on sales could be found, after controlling for the effect of print run and language. (S.31)
Für Backlist-Titelist ist stärker zu differenzieren. Am signifikantesten ist ein Einfluss dabei in einem Auflagenbereich, den die meisten geisteswissenschaftlichen Monographien nicht erreichen:
The most striking difference between open access books and books not on OA can be found for print runs between 1001 and 2000. In this relatively small group (N = 92), the mean sale of titles not on open access is 201.94, compared with 68.21 for titles published on open access.
Weiter betrachet Snijder auch weitere Einflüsse auf die Nutzung und den Verkauf von Monographien. So beleuchtet er die Rolle verschiedener Diseminationskanäle wie auch den Einfluss der verschiedenen (und unterschiedlich freien) Creative Commons-Lizenzen, der Präsentation in Open Access-Bibliotheken wie OAPEN und auch im Directory of Open Access Books (DOAB). Auch Metriken sowie die Nutzung im globalen Norden und Süden angesichts unterschiedlicher digitaler Infrastruktur sowie der Status nach 5 Jahren, insbesondere bezüglich Zitationen und Twitter-Erwähnungen, sind Thema.
Welche Ergebnisse diese Betrachtungen haben, erfahren Sie in der Publikation:
Snijder, Ronald: The deliverance of open access books : Examining usage and dissemination. Amsterdam: University Press 2019. DOI: 10.26530/OAPEN_1004809
It’s always nice to read a review like this. Thanks!