Verlage und Bibliotheken haben nicht immer den selben Zugriff auf das Thema Open Access. Vertreter*innen beider Seiten trafen sich in Berlin zu einem Rundgespräch, das vom Open-Access-Büro Berlin und dem Open Access-Team der TU organisiert wurde. Im Fokus standen Open Access-Bücher, die nach dem langen Fokus auf Artikel immer stärker ins Zentrum der Open Access-Diskussion rücken und immer stärker nachgefragt werden.
Damit verfolgte das Rundgespräch einen Ansatz, der komplementär zur Berichterstattung über Open Access ist, die sich häufig auf die Großverlage fokussiert. Eher reiht sich die Veranstaltung neben der Umfrage der UB Graz unter kleinen Verlagen und der Umfrage des FID Romanistik mit disziplinärem Fokus ein.
Zu den zentralen Themen gehörten dabei Qualitätsstandards in technischer und inhaltlicher Hinsicht, die Verfügbarkeit von Nutzungszahlen, die Vergabe von Lizenzen. Einigkeit bestand dabei in folgendem Punkt:
Da es eine Vielzahl an Faktoren für die Qualität eines Open-Access-Buches gibt, ist die Vergleichbarkeit von Open-Access-Gebühren pauschal nicht gegeben. Hier gilt es immer genau hinzuschauen, welche Leistungen vom Verlag, von den Autor*innen oder von den Bibliotheken erbracht werden müssen, um bei Angeboten nicht nur Preise, sondern auch die dahinterliegenden Leistungen vergleichen zu können.
Ein zentrales Thema war auch die Finanzierung von Open Access-Büchern inklusiver neuer entstehender Kosten wie bspw. für Softwares. Dazu heißt es im Bericht:
Eine zentrale Forderung der Bibliotheken ist hier eine transparente Rechnung, die deutlich macht, für welche Dienstleistungen welche Kosten anfallen, und wo sich allgemeine Publikationsgebühren von Open-Access-Gebühren abgrenzen. Es wurde deutlich, dass es hier mehrere Hürden gibt: In den meisten Verlagen werden Bücher durch Mischkalkulationen finanziert, d.h. einige Bücher haben höhere Gewinnmargen, mit denen weniger starke Publikationen ausgeglichen werden können. So ergibt sich auch die Möglichkeit eines inhaltlich ausgewählten Programms, das sich nicht auf Ebene des Einzeltitels durch die voraussichtliche Profitabilität eines Buches einschränken muss. Diese Art der Mischkalkulation auch mit Open-Access-Büchern zu ermöglichen, ist eine der Herausforderungen für die Verlage. Eine komplette Transparenz der betriebswirtschaftlichen Kalkulationen von Verlagen wurde als nicht machbar eingestuft. Dennoch ist auf Seite der Bibliotheken eine größtmögliche Transparenz zentrales Kriterium. Ein wichtiges Element zur Durchschaubarkeit von Verlagspreisen, so wurde auch von Verlagsseite betont, ist eine Transparenz in den Dienstleistungen, die hinter den Book Processing Charges stecken: Nur wenn deutlich ist, welche Art von Satzdienstleistungen, Lektorat, Indexierung, Distribution der Metadaten und Schaffung internationaler Sichtbarkeit etc. mit einer pauschalen BPC eingekauft werden, ist eine Vergleichbarkeit der Dienstleistungen zwischen den Verlagen gegeben.
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