Gegenüber des Friedhofs von Granada wurden fast 4000 Menschen von franquistischen Milizen erschossen. Nun tragen Gitter am Friedhof ihre Namen.
“Las rejas de la Memoria” oder auch „Celosía de memoria“ heißen auf Spanisch die ‚Gitter der Erinnerung‘, die aus den Namen von getöteten Menschen sowie ihrem Geburts- und Todesort und dem Datum ihrer Erschießung bestehen.
An die verantwortliche Architektin Carmen Moreno Álvarez hat die Spanische Biennale für Architektur und Städtebau (Bienal Española de Arquitectura y Urbanismo) ihren Architekturpreis dieses Jahr vergeben und würdigt damit die bauliche Umsetzung ihres Beitrags zur spanischen Erinnerungskultur.
Friedhöfe sind schließlich Orte, an denen Vergangenheit nicht nur auf individueller Ebene präsent ist. Darüber hinaus sind sie stets auch ein Symbol dafür, wie eine Gesellschaft mit ihrer Vergangenheit umgeht, und in denen sich eine kollektive Erinnerungskultur manifestiert. Der Cementerio San José de Granada, wie sein vollständiger Name ist, weist nicht nur durch die Gräber in die Vergangenheit, sondern ist selbst auch vergleichsweise alt: Er wurde ab 1805 erbaut ist nach dem Friedhof von Poblenou (Barcelona) der zweitälteste Friedhof Spaniens.
Dabei sind die Verweise auf die kollektive Vergangenheit Teil einer Liebe zu architektonischen Besonderheiten, die den Friedhof auch anderweitig prägt – wie der ‚Bilderrahmen‘, durch den man die Sierra Nevada betrachten kann:
Besonders aber stellt der Friedhof ein Bewusstsein seiner besonderen Verflechtung mit der Vergangenheit aus: Das Motto, unter das ein dortiger Besuch gestellt wird, lautet schließlich „Un recorrido por la memoria“, worin – zumindest im spanischen Original – Vergangenheit vor allem in ihrer Facette als Erinnerung gefasst wird:
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Fotografie „Un recorrido por la memoria“: TripAdvisor
Alle weiteren Fotografien: Christoph Hornung, lizenziert unter einer Creative Commons Namensnennung – Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0 Deutschland Lizenz.