The Foundry: Wenn ein Literaturwissenschaftler ein spanisches Dorf kauft

‚Gießerei der Mutigen‘ – Ferrería de Bravos – heißt ein verlassenes kleines Dorf in Galizien, das ein Berliner Literaturwissenschaftler gekauft hat. Seit 2017 baut er dort das para-akademische Projekt The Foundry auf.

Auf seiner Website wird das Projekt so beschrieben:

The Foundry will be a space where intellectuals can do intellectual work without dealing with the university and where artists can work on projects that don’t fit the demands of a grant program; a heterotopia where all motivations other than intellectual enthusiasm are suspended. (bravosfoundry.com)

In einem Interview beschreibt der anonyme Literaturwissenschaftler sein Vorhaben so:

We will build a space where artists and intellectuals can work together, outside of the conventional structures of academia and the arts. It is an attempt to take the site out of the circulation of capital, and make it into a common space. (literaturwissenschaft-berlin.de)

Weiter heißt es dort:

(…) it will be a retreat where people can work on their own projects, and a site where events (workshops, seminars, etc.) take place.

Zum Aufbau des Projekts werden einige Aufwände betrieben: Die Häuser sind zum Großteil intakt, wurden aber seit 40 Jahren nur von Tieren bewohnt.

Der deshalb nötige Wiederaufbau soll in Teilen von denjenigen Menschen erledigt werden, die dort ein eigenes Projekt verfolgen wollen. So soll der Ort davor geschützt werden, Objekt von rein finanziellen Interessen zu werden. Die Organisations- und Rechtsform sowie die Verteilung von Aufgaben sind noch ungeklärt – wozu der Anonymus betont, dass das Projekt noch am Anfang steht. Ein zentrales bei all diesen Angelegenheiten steht aber fest – immer wieder betont er im Interview den gemeinschaftlichen und gemeinschaftsbasierten Charakter des Projekts.
Die ersten Veranstaltungen sind für diesen Sommer geplant.

Neben dem (para-) akademischen Schwerpunkt ist der Literaturwissenschaftler auch offen für nicht-akademische Unternehmung und interessiert sich für das naturbezogenes Wissen, ohne ein ‚Zurück zur Natur‘ propagieren zu wollen. Als wichtigsten Einfluss für das Projekt  nennt er ex negativo die existierenden universitären Strukturen:

(….) the main example is a negative one: that of existing university structures, the sadness of inhabiting them, and the lack of intellectual enthusiasm they tend to excite. The tragedy of an academic existence is that when you succeed in obtaining a position in the upper echelons of the hierarchy, the work you are forced to put into the maintenance and reproduction of the institution will prevent you from following the inclinations that made you choose that career in the first place. When you don’t succeed you’ll end up in a limbo of half-year-contracts. I imagine similar issues play in art education, but am not qualified to talk about them.

Konkrete Informationen zu den geplanten Aktivitäten finden sich auf der Website von The Foundry noch kaum. Die Kontaktaufnahme ist aber bereits möglich.

Die Abbildungen stehen unter dem Coypright von The Foundry und entstammen literaturwissenschaft-berlin.de.

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