Ein Gastbeitrag von Nicole Büsing & Heiko Klaas
Ob in Barcelona, Palma de Mallorca oder an seinem langjährigen Wohnort auf dem Lande: Joan Miró ist in Spanien mit zahlreichen Dauerausstellungen seines Werkes präsent. Dennoch lohnt auch der Besuch des frisch eröffneten „Espacio Miró“ in der Fundación MAPFRE in Madrid.
Madrid. In Spanien gehört der katalanische Maler Joan Miró (1893-1983) mit seinen unverwechselbaren Darstellungen von Vögeln, Frauenfiguren und Sternen sozusagen zu den Nationalhelden. In Barcelona und Palma de Mallorca sind seinem Werk ganze Museen gewidmet. Ein Miró-Center, untergebracht in einer ehemaligen Kirche, gibt es zudem in seinem langjährigen Wohnort Mont-roig del Camp. Einen weitaus unbekannteren Miró präsentiert von nun an die Fundación MAPFRE in Madrid. Die Stiftung hat vor wenigen Tagen in ihrem Hauptsitz am prächtigen Paseo de Recoletos, unweit vom Prado und dem Museum Thyssen-Bornemisza, den „Espacio Miró“ mit einer Dauerausstellung auf zwei Etagen eröffnet. Die hier gezeigten 65 Gemälde und Papierarbeiten aus dem Spätwerk des Künstlers stammen zum großen Teil aus dem Besitz der Familie Miró. Sie waren fast alle noch nie öffentlich ausgestellt und werden der Stiftung zunächst als Dauerleihgabe für fünf Jahre zur Verfügung gestellt.
Darüberhinaus besteht jedoch die Möglichkeit, die Kooperation immer wieder zu verlängern. Die Präsentation zeigt – für manche Besucher sicherlich überraschend – wie sehr Miró in den internationalen Kunst- und Malereidiskurs eingebettet war und Anregungen anderer Künstler aufnahm. So demonstrieren die Arbeiten im Auftaktraum der Schau eindrucksvoll Mirós Nähe zu abstrakten Expressionisten wie Robert Motherwell und Jackson Pollock. Gleich nebenan widmet sich die konzentrierte Schau dem fruchtbaren Dialog mit seinem langjährigen Künstlerfreund Alexander Calder. Vier Skulpturen und ein Miró-Porträt des Amerikaners aus gebogenem Draht sind hier zu sehen. Natürlich sind auch die „typischeren“ Arbeiten Mirós Bestandteil der Schau. Eine ganze Sektion mit frisch restaurierten Bildern ist seinen Darstellungen von Frauen, Vögeln und Sternen gewidmet. Ebenso präsentiert die Schau aber auch die unbekanntere, wenn man so will, die radikalere und dunklere Seite Mirós. Dunkeltonige, gleichzeitig aber auch humorvolle Darstellungen von „Monstern“ und anderen Schattengestalten etwa. Zudem gibt es ein kleines Kabinett mit Mirós selbstbewusst-frechen Übermalungen von konventionellen Landschaftsbildern anderer Künstler. Letzte Bilder mit sparsamen Setzungen der Primärfarben und schwarzen Flächen auf nicht grundierten Untergründen bilden den Abschluss des Parcours. Pablo Jiménez Burillo, der Direktor der Stiftung, jedenfalls freut sich über die neue, an Überraschungen reiche Dauerausstellung in seinem Haus: „Das ist eine wichtige Sache für uns und für Madrid.“
Auf einen Blick:
Ausstellung: Espacio Miró
Ort: Fundación MAPFRE, Madrid
Zeit: Dauerausstellung. Mo 14-20 Uhr, Di-Sa 10-20 Uhr, So und Feiertage 11-19 Uhr
Internet: www.fundacionmapfre.org
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Nicole Büsing und Heiko Klaas sind seit 1997 als freie Kunstjournalisten und Kritiker für zahlreiche Magazine, Tageszeitungen und Online-Magazine tätig. Daneben schreiben sie auch Katalogbeiträge. Sie gehören zum Autorenteam des BMW Art Guides, der im Hatje Cantz Verlag erscheint. Sie leben in Hamburg und Berlin.
Regelmäßige Veröffentlichungen über Kunst und Kunstmarkt z.B. in Monopol, Artmapp, Hatjecantz.de, Artist, Weltkunst, Stadtflair, Spiegel online, DARE, Kunstmarkt.com, Kultur & Gespenster, Photonews, Kunsttermine, Zeitkunst, Der Kunsthandel, Next Level, Art, Die Welt, Der Tagesspiegel, Szene Hamburg, Berliner Morgenpost, Paris Berlin Mag, Argentinisches Tageblatt, diverse regionale Tageszeitungen wie Kieler Nachrichten, Weser-Kurier, Neue Osnabrücker Zeitung, Saarbrücker Zeitung, Südkurier, Nürnberger Nachrichten, Flensburger Tageblatt, Freie Presse etc.