Am 21. November 2022 jährte sich zum 90. Mal der Beginn des ersten Semesters an der Escuela de Estudios Árabes (EEA) in Granada. Das Forschungsinstitut wurde im Jahr 1932 mit dem Ziel gegründet, die Arabistik in Spanien zu schützen und zu fördern. Anlässlich des 90-jährigen Bestehens wurden nun Dokumente und Fotografien aus den Gründungsjahren des Instituts digitalisiert und veröffentlicht.
Das EEA hat ihren Hauptsitz in der Casa del Chapiz, einem Gebäude aus zwei ehemaligen maurischen Wohnhäusern im berühmten Albaicín-Viertel in Granada und wurde im Jahr 1932 auf die Initiative von Fernando de los Ríos – dem damaligen Bildungsminister der Segunda República und persönlichem Freund von Federico García Lorca – gegründet.
Zu Beginn erhielt die Schule in Granada den Auftrag arabische Sprache und Kulturen, Hebräisch, politische und kulturelle Geschichte der Muslime, islamisches Recht sowie arabische Dialektologie, Kunst und Archäologie zu unterrichten. Nach dem Ende des spanischen Bürgerkriegs und mit der Gründung des Consejo Superior de Investigaciones Científicas (CSIC), wurde die Schule Teil dieser neuen Organisation und widmete sich folglich gemäß deren Richtlinien hauptsächlich der Forschung. Es ist das einzige Institut im spanischen Forschungsverbund, dass sich der Arabistik widmet. Die heutigen Abteilungen des einzigen Departamento de Estudios Árabes entsprechen den Hauptforschungsgebieten: die Geschichte von al-Andalus, arabische Geschichte, Archäologie des Mittelalters sowie der arabischen Architektur und arabische Literaturwissenschaften.
Bei den anlässlich des 90-jährigen Jubiläums veröffentlichten Digitalisaten handelt es sich insbesondere um interne Protokolle, Lehrpläne und Einschreibungsanträge sowie Korrespondenzen mit Gastdozenten und Institutionen aus der arabischen Welt aus den Anfängen es Institut. Dazu wurden auch zahlreiche Fotos aus den Jahren 1934 und 1935 veröffentlicht. Sie stammen aus dem Nachlass von Manuel Ocaña Jiménez, dem ersten Stipendiaten der Escuela de Estudios Árabes. Die Dokumente bieten damit nicht nur einen interessanten Einblick in die akademische Landschaft der Zweiten Republik, sondern auch in die Anfänge der spanischen Arabistik. Auch die Geschichte der hauseigenen Bibliothek ist dokumentiert: Beispielsweise konnten Informationen über die Lieferwege der Buchbestände erhalten werden. Unter ihnen Otto Harrassowitz in Leipzig, Paul Geuthner und G. P. Maisonneuve in Paris, Brill in Leiden oder die Imprimerie catholique und Sarkis in Beirut bzw. Kairo.
Alle Digitalisate sind online abrufbar, downloadbar und unter einer CC-Lizenz frei zugänglich. Man findet sie im Simurg- dem Katalog der digitalen Bestände des CSIC (Link).