Die in der Reihe dok-line regelmäßig vom GIGA-Institut veröffentlichten Kurzbibliografien stellen eine wertvolle Unterstützung für die Forschung dar.
In der aktuellen Ausgabe hat Inken Blanke Quellen zusammengestellt zum Thema «Remigration von den USA nach Mexiko: Gründe, Herausforderungen und Einflüsse auf Mexiko».
Die mexikanische Migration in die USA stellt eine der größten internationalen Wanderungsbewegungen dar: Zwischen 1965 und 2015 migrierten mehr als 16 Millionen MexikanerInnen in die USA. Seit Mitte der 2000er Jahre ist jedoch ein Rückgang an neu-ankommenden mexikanischen ImmigrantInnen zu verzeichnen. Gleichzeitig nahm die Anzahl an MexikanerInnen, die aus den USA wieder nach Mexiko zurückkehrten, zwischen 2005-2010 zu; und blieb seitdem auf einem relativ hohen Niveau. Bei Betrachtung der Nettomigration wird sogar ersichtlich, dass momentan mehr MexikanerInnen die USA verlassen als einreisen: Zwischen 2009-2014 sind um die 870.000 MexikanerInnen in die USA migriert und ca. eine Million (inklusive ihrer Familien) nach Mexiko zurückgekehrt.
In den Sozialwissenschaften werden verschiedene Faktoren für das veränderte Migrationsmuster benannt und diskutiert. Ein Grund wird in der restriktiven Einwanderungspolitik gesehen, die nicht nur auf einige potenzielle MigrantInnen abschreckend wirkt, sondern auch in den USA zu mehr Abschiebungen geführt hat. Außerdem scheint die Weltwirtschaftskrise 2008 durch verschlechterte Arbeitsbedingungen und eine gestiegene Arbeitslosigkeit zu einer ab-nehmenden Migration und einem Anstieg an Rückwanderungsbewegungen geführt zu haben. Des Weiteren ist die Familie ein wichtiger Beweggrund für die Rückkehr mexikanischer MigrantInnen. Laut des Encuesta Nacional de la Dinámica Demográfica (ENADID) 2014 gaben die meisten mexikanischen RemigrantInnen an, aus familiären Gründen nach Mexiko zurückgekehrt zu sein. Dieses Motiv hat sich wahrscheinlich aufgrund der restriktiven Migrationspolitik nochmals intensiviert, da unter diesem Um-stand familiäre Bindungen schwerer aufrechtzuerhalten sind und Deportationen naher Verwandter vermehrt auftreten.
Die zugenommene Remigration nach Mexiko wirft darüber hinaus weitere Fragen auf: Wie verläuft die gesellschaftliche sowie berufliche Wiedereingliederung von RückkehrerInnen in Mexiko? Mit welchen Herausforderungen sehen sich mexikanische RemigrantInnen hierbei häufig konfrontiert und wo existiert dementsprechend für die mexikanische Politik Handlungsbedarf? Welche Auswirkungen kann die Rückkehr mexikanischer MigrantInnen auf politische, gesellschaftliche und wirtschaftliche Entwicklungen haben?
Download der Kurzbibliografie auf der Website des GIGA-Institutes: Remigration von den USA nach Mexiko (PDF, 194 kb)