In der NZZ ist heute ein Text über Michel Onfray erschienen. Die Parlamentswahlen hat Frankreichs Star-Intellektueller kürzlich mit den Worten «suffrage et enfumage» (zu Deutsch: «Urnengang und Täuschungsmanöver») kommentiert. Mit seinen unbelegten Verschwörungstheorien spricht er wie ein FN-Politiker.
Statt Lösungen zu skizzieren, verstärkt er die Wahrnehmung, französische Politiker seien «tous pourris»: alle verdorben, alle korrupt. Sie stünden im Dienst der bösen EU. Selbst die grössten bekennenden EU-Gegner, die Ex-Präsidentschaftskandidaten Jean-Luc Mélenchon und Marine Le Pen, sind für Onfray nur nützliche Idioten des Systems: Sie legitimierten es, indem sie zu Wahlen antreten, bei denen sie kaum eine Chance hätten.
Onfrays Rundumschläge haben fast ein eigenes Genre der Onfray-Widerlegungen hervorgebracht. Der Literaturkritiker Rémi Lélian attestiert dem 58-Jährigen in seinem Buch «Michel Onfray – La raison du vide», kein kohärentes Œuvre zu haben, sondern nur «aneinandergereihte Behauptungen».
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