El País-Spezial zur Euro 2008
Am Sonntag wurde die spanische Nationalmannschaft nach 44 Jahren erneut Fußballeuropameister – der erste internationale Titelgewinn seit der Franco-Diktatur. Der spanische Regierungschef José Luis Rodríguez Zapatero kommentierte das Ereignis mit den Worten: „ … se ha cerrado la transición en el fútbol español con esta gran victoria.“ (El País). Er setzt damit dieses sportliche Ereignis in Beziehung zu der Zeit nach Francos Tod im Jahre 1975, als in Spanien ein friedlicher Übergang zur Demokratie gelang.
Gerade in der spanischen Fußballnationalmannschaft hatte sich in den letzten Jahrzehnten eines der größten innenpolitischen Probleme des Landes gezeigt – der Konflikt mit einigen Autonomieregionen, insbesondere mit dem Baskenland und Katalonien. Alle Betrachter sind sich einig, dass es unter dem Trainer Luis Aragonés zum ersten Mal gelang, eine Mannschaft zusammenzustellen, in der Spieler aus dem ganzen Land eine Einheit bilden. Das gilt sogar für die rivalisierenden Clubs Real Madrid und FC Barcelona, die in der Fußballwelt den Konflikt zwischen der Regierung in Madrid und der Generalitat de Catalunya widerspiegeln.
Vergleicht man die ausführliche online-Berichterstattung der spanischen Tageszeitungen, so wird deutlich, dass nicht nur in Madrid, sondern auch in Barcelona gejubelt und gefeiert wird, wenn auch in Barcelona mit kritischen Untertönen. Der Artikel »Los campeones de Europa reciben la enhorabuena de la Familia Real y Zapatero« der wichtigsten katalanischen Tageszeitung „La Vanguardia“ über den Empfang der „selección“ durch die königliche Familie und den Regierungschef in Madrid wurde mehr als 300 mal von Lesern kommentiert – auf spanisch oder katalanisch, aus Barcelona aber auch aus Madrid. Die vielfältigen Kommentare vermitteln einen guten Eindruck von der mittlerweile sehr differenzierten Stimmungslage in Katalonien und darüber hinaus.
Ja, mE richtige Einschätzung.
Was die Stadtverwaltungen in Bilbao und Barcelona nicht davon abgehalten hat, auf das Organisieren eines Pulic viewing zu verzichten. Man fühlte sich entweder nicht zuständig oder wäre einfach nicht gefragt worden…
Gemeint war natürlich Public (!) Viewing
Mein Eindruck war, dass lediglich in den spanischsprachigen Medien „gejubelt“ wurde. Die katalanischsprachigen Medien dagegen kommentierten alles recht distanziert und sachlich unter der Überschrift: Die Auswahl des Spanischen Staats hat verdient die EM gewonnen. Aber das war´s dann auch schon. In Barcelona, war am Tag nach dem Endspiel mehr darüber zu hören und zu lesen, wieviele Container von Fans in Brand gesteckt wurden und wieviele Verhaftungen es gab, als über das Spiel, das zugegeben aufgrund der schlechten deutschen Leistung auch fußballerisch nicht sehr interessant war. In Gesprächen wurde immer wieder die Befürchtung ausgedrückt, dass sich jetzt wohl die spanischen Nationalisten diesen Sieg an die Fahne heften würden, nach dem Motto „Arriba Espana!“