Julia Macher: Die verharmloste Diktatur: Franco-Renaissance in Spanien

Francisco Franco (ca. 1932 – ca. 1935), Quelle: Wikipedia, CC BY-SA 4.0, hier durch Unschärfe bewußt verfremdet

Heute in einer Woche, am 20. November 2025, jährt sich der Todestag von Franco zum 50. Mal. Aus diesem Anlass hat Julia Macher in der Zeitschrift „Blätter für deutsche und internationale Politik“ den Aufsatz „Die verharmloste Diktatur: Franco-Renaissance in Spanien“ veröffentlicht und geht dabei besonders auf den gefährlichen Geschichtsrevisionismus konservativer Historiker und Politiker ein.

Eine klare Leseempfehlung!

Julia Macher analysiert anlässlich des 50. Todestags von Francisco Franco am 20. November 2025 die problematische Erinnerungskultur in Spanien und deren bildungspolitische Defizite. Anders als in Portugal kam es in Spanien nach dem fließenden Übergang zur Demokratie nie zu einer konsequenten juristischen oder erinnerungspolitischen Aufarbeitung der Diktatur, sondern zu einem jahrzehntelangen Vergessen, das durch Amnestiegesetze rechtlich abgesichert wurde. Trotz zweier Gesetze zur historischen Erinnerung (2007 und 2022) werden Bürgerkrieg und Franco-Diktatur im Schulunterricht bis heute unzureichend behandelt, sodass viele junge Spanier:innen kaum über die 40-jährige Diktatur informiert sind.

Besonders problematisch ist der seit den 2000er Jahren grassierende Geschichtsrevisionismus konservativer Historiker und Politiker, die Franco als „sauberen“ Diktator idealisieren und die wirtschaftliche Modernisierung der 1960er Jahre dem Regime zuschreiben – Thesen, die wissenschaftlich widerlegt sind. Diese Verharmlosung der Diktatur begünstigt nicht nur die rechtsextreme Partei Vox, die bei jungen Wähler:innen unter 35 Jahren mittlerweile 30 Prozent Zustimmung erhält, sondern gefährdet langfristig die demokratische Kultur des Landes.

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