Launch der Website des FID Romanistik

Der Fachinformationsdienst bekommt eine eigene Website mit integriertem Suchportal für romanistische Fach-Literatur:

FID Romanistik

Die bislang für den FID Romanistik erstellten Angebote sind nun unter www.fid-romanistik.de für die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler erreichbar. Als Betreiber des FID bauen wir, die ULB Bonn und die SUB Hamburg, seit Januar 2016 mit DFG-Förderung fachspezifische Dienstleistungen für die romanistische Forschung in Deutschland auf. Wir bringen dabei sowohl unsere umfangreichen Spezialsammlungen zur Romania als auch unsere jahrzehntelange Erfahrung aus der Betreuung der einschlägigen Sondersammelgebiete ein.
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Der unbekannte Joan Miró

Espacio Miró, Fundación MAPFRE

Ein Gastbeitrag von Nicole Büsing & Heiko Klaas

Ob in Barcelona, Palma de Mallorca oder an seinem langjährigen Wohnort auf dem Lande: Joan Miró ist in Spanien mit zahlreichen Dauerausstellungen seines Werkes präsent. Dennoch lohnt auch der Besuch des frisch eröffneten „Espacio Miró“ in der Fundación MAPFRE in Madrid.

Madrid. In Spanien gehört der katalanische Maler Joan Miró (1893-1983) mit seinen unverwechselbaren Darstellungen von Vögeln, Frauenfiguren und Sternen sozusagen zu den Nationalhelden. In Barcelona und Palma de Mallorca sind seinem Werk ganze Museen gewidmet. Ein Miró-Center, untergebracht in einer ehemaligen Kirche, gibt es zudem in seinem langjährigen Wohnort Mont-roig del Camp. Einen weitaus unbekannteren Miró präsentiert von nun an die Fundación MAPFRE in Madrid. Die Stiftung hat vor wenigen Tagen in ihrem Hauptsitz am prächtigen Paseo de Recoletos, unweit vom Prado und dem Museum Thyssen-Bornemisza, den „Espacio Miró“ mit einer Dauerausstellung auf zwei Etagen eröffnet. Die hier gezeigten 65 Gemälde und Papierarbeiten aus dem Spätwerk des Künstlers stammen zum großen Teil aus dem Besitz der Familie Miró. Sie waren fast alle noch nie öffentlich ausgestellt und werden der Stiftung zunächst als Dauerleihgabe für fünf Jahre zur Verfügung gestellt.
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Ein digitales Textformat für die Literaturwissenschaften: die Richtlinien der Text Encoding Initiative und ihr Nutzen für Textedition und Textanalyse

Christof Schöch bezeichnet sich mit eigenen Worten als Digitalen Romanisten. Er ist Wissenschaftlicher Mitarbeiter am Lehrstuhl für Computerphilologie sowie Lehrbeauftragter am Institut für Romanistik der Universität Würzburg. In romanische studien hat er einen interessanten Beitrag zu TEI (Text Encoding Initiative) und ihrem Nutzen für Textedition und Textanalyse in den Digital Humanities veröffentlicht, den wir hier republizieren.

Dieses Werk steht unter der Lizenz Creative Commons Namensnennung 4.0 International.

Text Encoding Initiative

Abstract

Die stetig voranschreitende Digitalisierung literarischer Texte verschiedenster Sprachen, Epochen und Gattungen stellt die Literaturwissenschaften immer wieder vor die Frage, wie sie diese Entwicklung mitgestalten und zu ihrem Vorteil nutzen können. Dabei ist digital nicht gleich digital, sondern es existiert eine Vielzahl sehr unterschiedlicher, digitaler Repräsentationsformen von Text. Nur wenige dieser Repräsentationsformen werden literaturwissenschaftlichen Anforderungen tatsächlich gerecht, darunter diejenige, die den Richtlinien der Text Encoding Initiative folgt. Der vorliegende Beitrag vergleicht zunächst einige derzeit gängige digitale Repräsentationsformen von Text. Für literaturwissenschaftliche Forschung besonders geeignet erweist sich hierbei eine Repräsentationsform, die den Richtlinien der Text Encoding Initiative folgt. Daher informiert der Beitrag anschließend über deren Nutzen für die literaturwissenschaftliche Arbeit, sowohl im Bereich der wissenschaftlichen Textedition als auch im Bereich der Analyse und Interpretation von Texten. Nur wenn die Literaturwissenschaften in ihrer Breite den Nutzen von offenen, expressiven, flexiblen und standardisierten, langfristig nutzbaren Formaten für die Forschung erkennen, können sie sich mit dem erforderlichen Nachdruck für deren Verbreitung einsetzen und durch die zunehmende Verfügbarkeit von Texten in solchen Formaten für die eigene Forschung und Lehre davon profitieren.

Autor: Christof Schöch

 

Einleitung

Eine der zentralen Einsichten der Literaturwissenschaften im 20. Jahrhundert war die analytische Unterscheidung von Form und Inhalt bei gleichzeitigem Bewusstsein ihrer untrennbaren Verbundenheit und gegenseitigen Abhängigkeit.1 Das medientheoretische Analogon dieser Einsicht formulierte Marshall McLuhan in seinem Diktum "The medium is the message".2 Und die Editionswissenschaften haben sich ausführlich der Frage gewidmet, wie sich Manuskripte, Typoskripte, Druckfahnen und verschiedene Textausgaben zueinander verhalten und damit auch die Frage nach der Beziehung zwischen den materiellen Trägern des Textes und seiner Überlieferungsgeschichte untersucht.3 So ist in unterschiedlichen Bereichen immer wieder deutlich geworden, wie eng Inhalt, Form und Medium zusammenhängen. Mit dem sich seit den 1960er Jahren entwickelnden, seit den 1990er Jahre rasant an Fahrt gewinnenden digitalen Paradigmenwechsel in Gesellschaft und Wissenschaft ist ein neuer Aspekt der medialen Realisierungsformen (literarischer) Texte hinzugekommen, der erst in jüngerer Zeit in das Blickfeld des Interesses gerückt ist: Welchen Unterschied macht es, wenn (literarische) Texte nicht in Form von Handschriften oder gedruckten Büchern, sondern (wie dies zunehmend der Fall ist) in Form von Dateien, also digitalen Textdaten, vorliegen? Wie kann ein ursprünglich gedruckt erschienener Text adäquat ins digitale Medium überführt werden, und welche digitalen Repräsentationsformen sind verfügbar? Inwiefern spielt die jeweilige digitale Repräsentationsform eine Rolle für die Rezeption und Interpretation eines (literarischen) Textes? Welche Möglichkeiten und Herausforderungen eröffnet das Vorliegen digitaler Texte für die Bearbeitung literaturwissenschaftlicher Fragestellungen, und wie verändern sich die hierfür eingesetzten Methoden?

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Diversität als Kraftquelle – Destination Rio

Arbeit von Felipe Barbosa - Plantação, Detail, Foto: Heiko Klaas
Arbeit von Felipe Barbosa – Plantação, Detail, Foto: Heiko Klaas

Ein Gastbeitrag von Nicole Büsing und Heiko Klaas

Farben, Formen und der unüberhörbare Sound der Megastadt an der Copacabana: Das Olympische Museum im schweizerischen Lausanne wirft – rund ein halbes Jahr vor den Olympischen Spielen – einen umfassenden Blick auf Kunst und Kultur in Rio de Janeiro

Lausanne. Im Olympischen Museum im schweizerischen Lausanne gehört es schon zur guten Tradition: Das jeweilige Gastland der Olympischen Sommer- oder Winterspiele wird in der Geburtsstadt der Olympischen Spiele der Neuzeit mit einer großen kunst- und kulturgeschichtlichen Ausstellung gewürdigt. Mit der abwechslungs-reichen Schau „Destination Rio: Rhythms and Diversity“ widmet sich das Ende 2013 nach umfangreichen Erweiterungsmaßnahmen wiedereröffnete Museum hoch über dem Genfer See jetzt der kulturellen Diversität eines Landes, das einerseits für übersprühende Lebensfreude, andererseits aber auch für explosive soziale Konflikte und signifikante Unterschiede zwischen Arm und Reich steht. Favelas und Villenviertel grenzen hier oftmals direkt aneinander. Ein schwieriges Thema also, das mit viel Kennerschaft und Fingerspitzengefühl in Szene gesetzt werden muss, um eine klischeehafte oder allzu blauäugige Darstellung zu vermeiden.
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Flamenco en Berlín – Programm 27.11.-5.12.2015

Flamenco en Berlín Zum zweiten Mal heißt es vom 27. November – 5. Dezember Flamenco en Berlín. Das Festival präsentiert eine Kunstform, die ihre Inspiration und Leidenschaft gleichermaßen aus traditionellen Formen wie aus modernem Tanz schöpft und sich ebenso im Rhythmus Andalusiens wie im Takt der Weltmetropolen bewegt. In diesem Jahr sind Rocío Molina und La Tremendita, Sara Calero und Belén Maya mit dabei. Künstler der Berliner Flamencoszene präsentieren diesmal gleich zwei Abende: eine Hommage an den Gründer der einzigen deutschsprachigen Flamencozeitschrift ¡anda! sowie einen Talente-Abend.

Eröffnet wird das Festival von Ariadna Castellanos (Piano) und Ed ist Dead (Schlagzeug, Elektronik), die Flamenco, Jazz und Elektronik verbinden.

Abgerundet wird das Programm von einem Gitarrenkonzert mitt Abel Sánchez, Gesprächen (u.a mit Nacho Duato, Rocio Molina und Sara Calero), dem Dokumentarfilm Paco Lucía: la búsqueda, der Ausstellung „Por Sigiriyas“ von Ana Lessing Menjibar und Tanzworkshops mit Felipe Mato.

Veranstalltungsorte sind die Akademie der Künste im Hanseatenweg, das Instituto Cervantes und Theater Aufbau Kreuzberg und die Kulturwerkstadt. Der Vorverkauf hat bereits begonnen, das vollständige Programm finden Sie auch unter www.flamencoenberlin.com.


Fr, 27. Nov., 20 Uhr, Instituto Cervantes

Ariadna Castellanos + Ed is Dead: mju:zik
Festivaleröffnung
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Triumph der Farbe – Fundacíon Mapfre in Barcelona

Ein Gastbeitrag von Nicole Büsing und Heiko Klaas

Fundación Mapfre Barcelona: Casa Carriga-Nogués, © José Hevia
Fundación Mapfre Barcelona: Casa Carriga-Nogués, © José Hevia

Mit Meisterwerken aus dem Pariser Musée d’Orsay und der l’Orangerie wurde jetzt ein vielversprechendes, neues Ausstellungshaus in Barcelona eröffnet: Die Fundacíon Mapfre in der modernistischen Casa Garriga-Nogués. Die in Madrid beheimatete Stiftung weitet ihre Aktivitäten damit auch auf die katalanische Kapitale aus.

Barcelona. Über 600 Straßenkilometer liegen zwischen Madrid und Barcelona. Die seit Jahrhunderten von der Monarchie geprägte Hauptstadt Spaniens mit hochkarätigen Museen wie dem Prado und dem auf zeitgenössische Kunst spezialisierten Museo Reina Sofia, wirkt gemeinhin gesetzter und schwerer als das dynamische, auch internationale Trends setzende Barcelona. Auch zur Zeit erlebt die am Mittelmeer gelegene Stadt wieder eine Phase des Aufbruchs. Die Hauptstadt Kataloniens wird seit Neuestem von Ada Colau, einer jungen Bürgermeisterin und ehemaligen Aktivistin, regiert, die der in der Finanzkrise entstandenen sozialen Bewegung „Barcelona en Comú“ angehört. Das Museu d’Art Contemporani de Barcelona (MACBA) hat mit dem 1968 in Buenos Aires, Argentinien geborenen Ferran Barenblit gerade einen neuen, vielversprechenden Direktor erhalten. Ebenso die Fundació Antoni Tàpies, zu deren neuem Direktor Ende Juni der Kritiker Carles Guerra ernannt wurde. Zudem zeichnet sich die Stadt durch ihre vitale Galerienlandschaft, ihre avantgardistische Design- und Modeszene sowie die allgegenwärtige Präsenz architektonischer Highlights von Antoni Gaudí über Mies van der Rohe bis zu Santiago Calatrava aus.
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Ästhetik trifft Emotion – Retrospektive Josef Koudelka

Ein Gastbeitrag von Nicole Büsing und Heiko Klaas

Stets dem eigenen Werk verpflichtet: Der in der ehemaligen Tschechoslowakei geborene und heute in Paris lebende Fotograf Josef Koudelka wird in der Fundación Mapfre in Madrid mit einer umfassenden Retrospektive geehrt. In Deutschland wird er mit dem Dr.-Erich-Salomon-Preis der Deutschen Gesellschaft für Photographie (DGPh) ausgezeichnet. Die Preisverleihung findet am 7. November 2015 im Museum Folkwang in Essen statt.

Koudelka: Bohemia (Kladno), 1966, © Josef Koudelka / Magnum Photos
Koudelka: Bohemia (Kladno), 1966, copia de 1967 The Art Institute of Chicago, donación del artista, 2013.1256 Cortesía Josef Koudelka/Magnum Photos

Eine seiner berühmtesten Aufnahmen entstand im August 1968. Der tschechische Fotograf Josef Koudelka war gerade von einer Studienreise nach Rumänien zurückgekehrt, als er in seiner Heimatstadt Prag auf geradezu gespenstische Verhältnisse traf. Auf dem Foto zu sehen ist eine männliche Hand mit einer Armbanduhr, die exakt 12:22 Uhr mittags zeigt. Dahinter der Wenzelsplatz, der um diese Zeit eigentlich mit Passanten, Zweiradfahrern, Autos und Straßenbahnen belebt sein müsste. Doch es herrscht eine beklemmende Leere. Die ikonische Aufnahme zeigt die Ruhe vor dem Sturm, der in Form einer Invasion der Armeen der Warschauer Pakt Staaten unter Führung der Roten Armee kurze Zeit später vonstatten gehen sollte. Koudelka ist oft gefragt worden, ob es seine eigene Hand war, die er da vor die Kamera gehalten hat. Doch es war die Hand eines ihm zuvor unbekannten jungen Mannes, der gemeinsam mit ihm auf ein Baugerüst geklettert war, um die surreale Situation von oben zu betrachten. Während der Tage der Invasion, vom 21. bis 27. August 1968, hat Koudelka, ausgerüstet mit seiner Exacta Varex Kamera aus ostdeutscher Produktion und 100 Metern Filmmaterial, Hunderte von Aufnahmen gemacht. Bilder von jungen Tschechen, die sich mutig den sowjetischen Panzern entgegenstellten, die versuchten, mit den gleichaltrigen russischen Soldaten ins Gespräch zu kommen oder – auch das eine seiner berühmten Aufnahmen – sich todesmutig und gleichzeitig voller Sarkasmus als Zielscheibe anboten, indem sie sich konzentrische Ringe auf den Rücken malten. Veröffentlicht wurden die Aufnahmen aus der Serie „Invasion“ allerdings erst zum ersten Jahrestag der Ereignisse in einer umfangreichen Reportage des Londoner „The Sunday Times Magazine“ und kurze Zeit später im amerikanischen Magazin „Look“. Der Name des Fotografen blieb jedoch geheim. Der anonyme Fotograf erhielt jedoch direkt nach der Veröffentlichung die „Robert Capa Gold Medal“. Erst nach dem Tod seines Vaters 1984 – er lebte damals bereits in Frankreich – hat Koudelka es gewagt, diese Bilder unter seinem eigenen Namen zu veröffentlichen. Zu groß war seine Angst, dass Angehörige seiner in der Tschechoslowakei lebenden Familie Repressalien ausgesetzt werden könnten.
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Auf den Spuren Mirós in der Stabi Hamburg

Aus: Yvan Goll, Bouquet de Rèves pour Neila, mit 18 Ill. von Jean Miró. Paris 1967
Aus: Yvan Goll, Bouquet de Rèves pour Neila, mit 18 Ill. von Jean Miró. Paris 1967
(SUB Hamburg, Signatur Sem 19/1437)

Ein Gastbeitrag von Antje Theise, Expertin für Buchkunst an der Staats- und Universitätsbibliothek Hamburg

Das Bucerius Kunst Forum zeigt vom 31. Januar bis 25. Mai 2015 die Ausstellung „Miró. Malerei als Poesie„. Etwa 70 Gemälde und Zeichnungen dokumentieren Mirós Auseinandersetzung mit Texten bedeutender Schriftsteller des 20. Jahrhunderts wie Paul Éluard, André Breton, Tristan Tzara oder Henry Miller, die er meist persönlich kannte.

Die Stabi möchte dies zum Anlass nehmen, auf Spuren Mirós und der Pariser Gruppe surrealistischer Künstler, in der sich der Maler bewegte, in ihrer Sammlung „Schönes Buch“ aufmerksam zu machen.
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